Protokoll:

 

Frau Dr. Olbermann vom Gerontologischen Institut der Technischen Universität Dortmund führt einzelne besondere Ergebnisse aus der Befragung der 80-jährigen und älteren Bevölkerung aus dem Jahr 2017 aus. Im Anschluss besteht die Möglichkeit von Rückfragen und Diskussion.

 

Auf Nachfrage von Stv. Kunkel-Grätz erläutert Frau Dr. Olbermann den Unterschied von kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Bei den kulturellen Veranstaltungen handelt es sich um inhaltliche und bei den gesellschaftlichen steht das Zusammenkommen von mehreren Menschen und der Austausch im Vordergrund.

AM Leibelt-Menzel erkundigt sich, ob der Anteil von 18 % von pflegebedürftigen Personen realistisch dargestellt ist. Hierzu teilt Frau Dr. Olbermann mit, dass alle 80-jährigen und älteren Personen in Haan in die Befragung einbezogen wurden, auch diejenigen Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil der pflegebedürftigen Personen deutlich höher liegt, als durch die Befragung dargestellt werden kann. Erfahrungsgemäß beteiligen sich gebrechliche Menschen weniger an Befragungen. Es ist dennoch wichtig diesen Personenkreis auch zukünftig zu beteiligen.

Herr Sattler ergänzt, dass von den Befragten 77 % angeben, selbst keine Leistungen der Pflegekasse zu erhalten.

Stv. Kunkel-Grätz fragt an, ob es Personengruppen gibt, die sich an der Befragung nicht beteiligt haben.

Herr Sattler führt aus, dass von denjenigen, die sich an der Befragung beteiligt haben 60 % Eigentümer eines Hauses/ einer Eigentumswohnung sind und 40 % Bewohner von Mietwohnungen. Dies spiegelt jedoch nicht das tatsächliche in Haan herrschende Verhältnis zwischen Bewohnern in Mietwohnungen und in Eigentum wider.

Frau Dr. Olbermann ergänzt, dass generell bei Befragungen Frauen unterrepräsentiert sind, obwohl diese gegenüber der Anzahl von Männern eine deutlich stärkere Gruppe abbilden. Weiterhin war anhand der Umfrageergebnisse erkennbar, dass sich einzelne Quartiere stärker beteiligt haben. Darüber hinaus können naturgemäß bestimmte Altersgruppen schlechter erreicht werden. Generell kann auch erkannt werden, dass sich Personen mit niedrigem Einkommen weniger an Befragungen beteiligen.

Der Vorsitzende Bernd Stracke fragt an, ob neben der Auskunft wie die Befragten mit ihrem finanziellen Budget auskommen auch nach dem Einkommen gefragt wurden.

Frau Dr. Olbermann entgegnet, dass im Vorfeld der Befragung darüber diskutiert wurde, ob nach dem tatsächlichen Einkommen gefragt werden soll. In dieser Befragung ist bewusst auf diese Frage verzichtet worden. Erfahrungen mit anderen Befragungen haben gezeigt, dass eine solche Frage meist nicht beantwortet wird oder auch die Folge hat, dass sich Personen gar nicht mehr an der Befragung beteiligen. Dies sollte bei der Haaner Befragung vermieden werden.

VA Schneider bittet Frau Dr. Olbermann noch um eine kurze Erklärung zum Zufriedenheitsparadoxum.

Frau Dr. Olbermann erläutert, dass das Zufriedenheitsparadoxum unter zwei Gesichtspunkten zu erklären ist. Zum einen hat die Generation der heutigen Senioren, insbesondere der Hochaltrigen (80 Jahre und älter) die Kriegszeit miterlebt und verbindet diese Zeiten mit großen Entbehrungen. Diese schlechten Zeiten werden von älteren Menschen gerne zum Vergleich mit der heutigen Zeit herangezogen. Es wird dann festgestellt, dass es heute tatsächlich weniger entbehrungsreich ist. Zum zweiten vergleichen älteren Menschen sich und andere aus ihrer Altersgruppe. Erfahrungsgemäß gibt es oft Menschen im Bekanntenkreis denen es gesundheitlich oder finanziell schlechter geht, so dass das eigene Leid relativiert wird.

Die 1.Bgo. Dagmar Formella weist darauf hin, dass die VHS Hilden-Haan ein gutes und umfangreiches Angebot auch für Senioren im Programm hat. Sie bittet darum bei den nächsten Sitzungen des Zweckverbandes nochmals das Augenmerk auf diese Zielgruppe zu haben.

Der Vorsitzende Bernd Stracke bedankt sich bei Frau Dr. Olbermann für die Ausführungen.