Beschluss: mehrheitlich angenommen

Beschluss:

 

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt HFA und Rat, der vorgelegten Kindertagesstättenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2022/2023 (1. August 2022 bis 31.Juli 2023) als Ergebnis der Jugendhilfeplanung nach § 80 SGB VIII, vorbehaltlich der Zustimmung des Landes und der Zuschussgewährung nach §§ 24 und 38 Kinderbildungsgesetz NRW, zuzustimmen.

  1. Um die Belegung der Plätze im Ü3-Bereich bedarfsgerechter zu gewährleisten, werden die durch den Rat der Stadt Haan am 28.06.2016 beschlossenen Zugangskriterien für Auswärtige  und der dem Jugendamt zugestandene Ermessensspielraum großzügig ausgelegt, auch um die Auskömmlichkeit der Einrichtungen zu gewährleisten und möglichen Gruppenschließung entgegenzuwirken.

 

  1. Das Jugendamt prüft die Auflösung den Umgang mit der Wander- und Erlebnisgruppe/ Bauwagen-Gruppe in der städtischen Kindertageseinrichtung Am Bollenberg.

 

  1. Um dem mittelfristigen Trend eines erhöhten U3-Platzbedarfes gerecht zu werden und weitere unterjährige Belegungsflexibilität zu verbessern, sollte eine Gruppenumwandlung von Gruppenform III (Ü3-Kinder) zur Gruppenform I (U3- und Ü3-Kinder) in einer der städt. Kitas geprüft werden, bspw. in der Kita am Sandbach. Hierdurch würden, ausgehend von einer wöchentlichen Betreuungszeit von je 45 Std., 20 Ü3-Plätze in bis zu 6 U3- und 14 Ü3-Plätze umgewandelt.

 

  1. Zur fortwährenden Erfassung der Betreuungsbedarfe, Bedarfsänderungen und der möglichen Fortentwicklung des Angebotsrahmens sollte die Bedarfsabfrage bei Haaner Eltern mit Kindern im Kindergartenalter zum kommenden Sommer ggf. in abgewandelter, vereinfachter Form erneut durchgeführt werden.

 

 

 


Protokoll:

Der Jugendhilfeplaner Philipp Strompen stellt die Kindertagesstätten-bedarfsplanung vor.

 

Es folgt eine intensive Diskussion zu diesem TOP, wobei man allgemein die sehr gute Betreuungssituation in Haan begrüßt. Sorgen bereitet den Ausschussmitgliedern die Überbelegung in den Einrichtungen, ohne das benötigte Personal vorzuhalten. Es besteht der einhellige Wunsch, dass künftig die Personalsituation in städtischen Kitas in der Bedarfsplanung erscheint. Das Problem wird auch hinsichtlich der Finanzierung für auswärtige Kinder gesehen und man bittet um konkrete Handlungsvorschläge der Verwaltung. Weiterhin wird nach der Weiterleitung der Bedarfe der Eltern an die entsprechenden Träger gefragt. Die Schließung der Wander- und Erlebnis-Gruppe kann nicht nachvollzogen werden, denn man würde den Eltern ein bewusst gewähltes Angebot nehmen. Es wird angefragt, welche Maßnahmen die Verwaltung aufgrund der Ergebnisse der Elternbefragung zu erweiterten Betreuungszeiten eingeleitet hat.

Der Stadtelternrat hat die generelle Bitte, für einen geregelteren Betrieb mit mehr Kontinuität in den Kitas zu sorgen und mit den Eltern direkt ins Gespräch zu gehen.

 

Die AL Elke Fischer erklärt, dass sie in der momentanen Lage froh über den Puffer von 20 Plätzen ist, den man nun notfalls mit geflüchteten Kindern auffüllen kann. 

Lücken haben sich im Laufe der Jahre immer wieder aufgefüllt durch den stetigen hohen Zuzug von jungen Familien nach Haan. Ebenso gibt es Kinder, die vorher auswärtig gewohnt haben und jetzt in Haan leben. Den festgelegten Grundlagen wurde immer nachgegangen, jedoch in Einzelfällen die Aufnahme geprüft. Personalmangel besteht in allen Kitas; wenn möglich werden Kinder von Personal angenommen.

 

Die 1. Beigeordnete Annette Herz führt aus, dass die Elternbefragung zukünftig regelmäßig durchgeführt werden soll. Auf der Basis der einmaligen anonymisierten Befragung konnten keine Rückschlüsse auf Familien mit höherem Betreuungsaufwand gezogen werden, zumal diese nicht auf das Jugendamt zugekommen sind. Aufgrund der Corona-Pandemie bittet sie außerdem um Verständnis dafür, dass die Träger sich aus Kapazitätsgründen diesem Thema noch nicht verstärkt widmen konnten. Der Fachkräftemangel kommt noch erschwerend hinzu. Alle in Haan tätigen Kita-Träger konnten froh sein, wenn die Regelbetreuung gerade so zu leisten war.

 

Ein weiterer Diskussionspunkt ist die zeitliche Perspektive der Bedarfsplanung und man empfiehlt einen längeren Ausblick, auch im Hinblick auf den zu erwartenden Geburtenboom aus Corona. Weiter wird angesprochen, dass der Fachkräftemangel nur über die Ausbildung zu steuern ist, um junge Menschen für das Berufsbild zu motivieren.

 

Der Jugendhilfeplaner Philipp Strompen erklärt, dass hinsichtlich der Überbelegung und Personalsituation die freien Träger mehr oder weniger frei in der Planung sind. Man sucht dort nach pragmatischen Lösungen anhand der Bedarfe. Die Träger entscheiden und verantworten die Überbelegungen.

Man hat zu den Öffnungszeiten das Signal aus der AG78 mitgenommen, dass der Regelbetrieb in Gefahr ist und von Politik das Signal ausgehen muss, das Berufsbild attraktiver zu gestalten. Dies soll auch in andere Gremien, auch auf Landesebene, mitgenommen werden.

 

Der Vorsitzende Jochen Sack stellt klar, dass „langfristig“ einen Zeitraum von

10 Jahren umfasst. Eine Prognose zu Überbelegungen und zur Gesamtentwicklung in der derzeitigen Situation ist sehr schwierig. Das System ist zu stärken, um Fachkräfte zu gewinnen. Dies funktioniert nicht kurzfristig. Grundsätzlich liegt es an Qualifikation und Entlohnung.

 

Die AL Elke Fischer erwidert auf Nachfrage, dass für die Aufnahme des Punktes ‚Personalaufstellung‘ in die Bedarfsplanung kein Beschluss nötig ist. Den Abbau von Überbelegungen in der Kita Bollenberg kann Frau Fischer aus heutiger Sicht nicht zusichern. Ein Prüfauftrag macht aus diesem Grund momentan wenig Sinn, da man die Plätze wahrscheinlich brauchen wird.

 

 

Die 1. Beigeordnete Annette Herz weist erneut auf die insbesondere durch die Kindpauschale des Landes entstehende Finanzierungslücke für die Stadt Haan hin, wenn 20 Plätze nicht besetzt werden können.  Die Elternbeiträge machen nur einen geringen Teil der Finanzierung aus.

 

Auf Nachfrage nach der Weiterbeschäftigung der Erzieher_innen aus der evtl. Auflösung der Gruppe in der Kita Bollenberg führt die AL Elke Fischer aus, dass man die 3,0 Stellen nicht abbauen wird. Sie gibt nur zu bedenken, dass die Mitarbeiterinnen sich speziell auf dieses Gruppenangebot beworben haben und wahrscheinlich nicht bleiben werden.

 

Die 1. Beigeordnete Annette Herz bestätigt auf die Frage, ob im Juni über die Auflösung entschieden wird und ob dann noch eine Korrektur möglich ist, dass es sich nur um einen Prüfauftrag handelt und man auf neue Kinder in Haan hofft.

 

Der Vorsitzende Jochen Sack schlägt vor, im Beschluss unter Punkt 2 folgende Änderung zur Abstimmung zu bringen:

 

Das Jugendamt prüft die Auflösung den Umgang mit der Wander- und Erlebnisgruppe/ Bauwagen-Gruppe in der städtischen Kindertageseinrichtung Am Bollenberg.

 


Abstimmungsergebnis:

Punkt 1

Einstimmig abgelehnt

 

Punkt 2 mit Änderung 

Einstimmig angenommen

 

Punkt 3

Einstimmig angenommen

 

Punkt 4

Einstimmig angenommen