Beschluss: zur Kenntnis genommen

Beschluss:

 

Nach Beratung im Ausschuss.

 

 


Protokoll:

 

Dennis Anders: Haan umfasst 116 Hektar Waldflächen. Circa 50 % davon sind von kurzlebigeren „Pionierwaldarten“ besiedelt, vor allem in den feuchteren Gebieten. Etwa 25 % befinden sich in nährstoffreicheren Bereichen der Auen. Buchen machen etwa 14 % aus, während Eichen 14 Hektar bedecken. Baumarten wie Pappel, Kiefer, Lerche und Fichte sind aufgrund des Waldumbaus und der widrigen Wetterbedingungen praktisch ausgestorben oder vernachlässigbar in der Fläche. Es gibt hohe Vitalitätsverluste im Bestand. Bei Eichen gibt es Verbesserungen durch die Erschließung tieferer Erdreichschichten. Die Buchenbestände sind in einem schlechten Zustand. Viele Baumarten in den bevorzugten tieferen Auengebieten leiden ebenfalls unter Trockenstress, was zu einem flächigen Absterben führt.

 

Es ist zu hoffen, dass unseren heimischen Baumarten eine gewisse Plastizität zugeschrieben werden kann und sollte, um eine natürliche Verjüngung in der Zukunft zu ermöglichen, ohne das natürliche Waldsystem durch externe Eingriffe zu überfordern. Wir sollten Vertrauen in unsere heimischen Baumarten haben. Trotz hoher Niederschlagsmengen sind die Bodenwasserspeicher bedenklich leer. In den meisten Waldgebieten ist die Wasserverfügbarkeit in den tieferen Bodenschichten sehr gering, während die oberen 20 cm schnell gesättigt sind. Das Relief und die trockenen Bodenschichten führen dazu, dass bei starken Niederschlägen oberirdische Abflüsse entstehen und die Speicherkapazität sehr begrenzt ist.

 

Das Helmholtz-Institut bietet einen Dürremonitor an. Im Bereich des Kreises Mettmann wird weiterhin von Trockenheit bis leichter Dürre berichtet. Die Schadstoffeinträge nehmen ab, während die Nährstoffeinträge, wie beispielsweise Stickstoff, teilweise zu einer Überdüngung führen. Im Herbst ist eine forstwirtschaftliche Planung vorgesehen: Standstabile Bäume sollen bevorzugt gefördert werden. Die Entwicklung hin zur kollektiven Stabilität führt zur Auswahl stabiler Bäume.

 

Stv. Anette Braun-Kohl:

1. Sind Sie als Förster für das gesamte Stadtgebiet zuständig?

2. Gibt es keine Ausführung über das Problem Borkenkäfer?

3. Wie treten Sie mit Eigentümern in den Dialog, insbesondere wenn die Verkehrssicherungspflicht gefährdet ist? Wer trifft die Entscheidung, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen?

 

Dennis Anders: Ich bin in der  Forstbetriebsgemeinschaft, dem Zweckverband für Haan tätig und für den städtischen Wald in diesem Bereich zuständig. Es finden Absprachen  zwischen den privaten Kollegen statt. Zuständigkeiten sind nicht nach Bereichen verteilt, sondern hängen von den jeweiligen Eigentümern ab.

Der Borkenkäfer spielt in Einzelbeständen keine maßgebliche Rolle mehr.

Ich gebe Hinweise an die Eigentümer und verweise auf den entsprechenden Verband bei privaten Angelegenheiten.

 

Barbara Leibelt: Ist das Schwammstadtprinzip sinnvoll?

 

Dennis Anders: Das Schwammstadtprinzip stellt eine anthropogene Einmischung in den Wald dar. Hierdurch wird in das Bodengefüge eingegriffen. Im städtischen Bereich mit solitären Baumstandorten inmitten des versiegelten urbanen Raums kann man das Prinzip der Schwammstadt diskutieren. Aber nicht im Wald, auch weil die Unterhaltung der entsprechenden Systeme über Jahrhunderte nicht garantiert werden kann. Außerdem muss dem Wald auch Gelegenheit gegeben werden, sich an veränderte Bedingungen zu gewöhnen und anzupassen.

 

Stv. Meike Lukat fragt in Bezug auf den Waldumbau: Ihren Ausführungen folgend, baut sich der Wald offenbar von allein um und Ihm soll eine gewisse Plastizität zugesprochen werden. Was können wir als Stadt konkret tun, um den Wald zu schützen und auszurichten, damit er bestmöglich bestehen bleibt? Sollten Nachpflanzungen erfolgen? Was müssen wir hinsichtlich des städtischen Walds und Baumbestandes berücksichtigen und bedenken. Gibt es eine Strategie?

 

Dennis Anders: In den Fällen, wo die Waldgebiete nicht standortangepasst sind, sind künstliche Nachpflanzungen sinnvoll. Allerdings handelt es sich um eine äußerst schwierige Prognose. Eine angemessene finanzielle Ausstattung ist sinnvoll und sollte kontinuierlich berücksichtigt werden. Das Thema "Verkehrssicherung" und das Auftreten von Absterbe-Erscheinungen erfordern eine Erneuerung des Forstbereichs der Stadt Haan zu einem Biotop- und Altholzbestand. Die Refinanzierung für den Haushalt ist zwar nicht kostendeckend, jedoch kann das Holz im holzverarbeitenden Gewerbe weiterverkauft werden. Bei der Abwägung zwischen komplettem Fällen und dem Erhalt eines Totholzgerüsts sind schonende Pflegemaßnahmen zu bevorzugen.

 

 

Stv. Andreas Rehm: Ich wünsche mir eine regelmäßige Berichterstattung seitens des Försters. Wir sollten mehr Vertrauen in unser Ökosystem Wald haben. Allerdings haben Sie (Dennis Anders) bisher nicht ausdrücklich über die Stadtbäume gesprochen.

 

Dennis Anders: Ganz klar ist zwischen dem Waldökosystem und dem von Menschen geschaffenen Waldstandort sowie der grünen Oase im städtischen Raum zu unterscheiden. Ich bin hierbei sehr zurückhaltend. Aufgrund unserer gesammelten Erfahrungen kann ich keine Einschätzung abgeben, da wir keine Prognosen darüber treffen können, in welche Richtung sich Entscheidungen im Zusammenhang mit Wald oder urbanen Baumstandorten entwickeln werden. Die Prozesse im Waldökosystem verlaufen äußerst langsam und sind schwer zu beobachten. Besonders in dicht besiedelten Erholungsbereichen muss der Wald unterstützt werden. Es ist wichtig, die Wertschätzung für die Multifunktionalität des Waldes aufrechtzuerhalten.

 

 

Stv. Anette Braun-Kohl: Wird es im nächsten UMA einen Bericht der Landschaftswarte geben?

 

Stv. Vincent Endereß: Dies ist so vorgesehen. Ich plädiere für einen regelmäßig stattfindenden Berichtstermin.

 

Janine Müller: Hinsichtlich der finanziellen und personellen Ressourcen. Mit der Maßnahme V7 des Klimaschutzkonzepts haben wir eine Grundlage geschaffen.

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

Zur Kenntnis genommen.