Sitzung: 15.08.2023 Ausschuss für Umwelt und Mobilität
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Beschluss:
Nach Beratung im Ausschuss.
Protokoll:
Dennis Anders: Haan umfasst 116
Hektar Waldflächen. Circa 50 % davon sind von kurzlebigeren „Pionierwaldarten“
besiedelt, vor allem in den feuchteren Gebieten. Etwa 25 % befinden sich in
nährstoffreicheren Bereichen der Auen. Buchen machen etwa 14 % aus, während
Eichen 14 Hektar bedecken. Baumarten wie Pappel, Kiefer, Lerche und Fichte sind
aufgrund des Waldumbaus und der widrigen Wetterbedingungen praktisch
ausgestorben oder vernachlässigbar in der Fläche. Es gibt hohe
Vitalitätsverluste im Bestand. Bei Eichen gibt es Verbesserungen durch die
Erschließung tieferer Erdreichschichten. Die Buchenbestände sind in einem schlechten
Zustand. Viele Baumarten in den bevorzugten tieferen Auengebieten leiden
ebenfalls unter Trockenstress, was zu einem flächigen Absterben führt.
Es
ist zu hoffen, dass unseren heimischen Baumarten eine gewisse Plastizität
zugeschrieben werden kann und sollte, um eine natürliche Verjüngung in der
Zukunft zu ermöglichen, ohne das natürliche Waldsystem durch externe Eingriffe
zu überfordern. Wir sollten Vertrauen in unsere heimischen Baumarten haben.
Trotz hoher Niederschlagsmengen sind die Bodenwasserspeicher bedenklich leer.
In den meisten Waldgebieten ist die Wasserverfügbarkeit in den tieferen
Bodenschichten sehr gering, während die oberen 20 cm schnell gesättigt sind.
Das Relief und die trockenen Bodenschichten führen dazu, dass bei starken
Niederschlägen oberirdische Abflüsse entstehen und die Speicherkapazität sehr
begrenzt ist.
Das
Helmholtz-Institut bietet einen Dürremonitor an. Im Bereich des Kreises
Mettmann wird weiterhin von Trockenheit bis leichter Dürre berichtet. Die
Schadstoffeinträge nehmen ab, während die Nährstoffeinträge, wie beispielsweise
Stickstoff, teilweise zu einer Überdüngung führen. Im Herbst ist eine
forstwirtschaftliche Planung vorgesehen: Standstabile Bäume sollen bevorzugt
gefördert werden. Die Entwicklung hin zur kollektiven Stabilität führt zur
Auswahl stabiler Bäume.
Stv. Anette Braun-Kohl:
1. Sind Sie als Förster für das gesamte Stadtgebiet zuständig?
2. Gibt es keine Ausführung über das Problem Borkenkäfer?
3. Wie treten Sie mit Eigentümern in den Dialog, insbesondere wenn die
Verkehrssicherungspflicht gefährdet ist? Wer trifft die Entscheidung, welche
Maßnahmen ergriffen werden sollen?
Dennis Anders: Ich bin in der Forstbetriebsgemeinschaft, dem Zweckverband
für Haan tätig und für den städtischen Wald in diesem Bereich zuständig. Es
finden Absprachen zwischen den privaten Kollegen
statt. Zuständigkeiten sind nicht nach Bereichen verteilt, sondern hängen von
den jeweiligen Eigentümern ab.
Der
Borkenkäfer spielt in Einzelbeständen keine maßgebliche Rolle mehr.
Ich
gebe Hinweise an die Eigentümer und verweise auf den entsprechenden Verband bei
privaten Angelegenheiten.
Barbara Leibelt: Ist das
Schwammstadtprinzip sinnvoll?
Dennis Anders: Das Schwammstadtprinzip
stellt eine anthropogene Einmischung in den Wald dar. Hierdurch wird in das
Bodengefüge eingegriffen. Im städtischen Bereich mit solitären Baumstandorten
inmitten des versiegelten urbanen Raums kann man das Prinzip der Schwammstadt
diskutieren. Aber nicht im Wald, auch weil die Unterhaltung der entsprechenden
Systeme über Jahrhunderte nicht garantiert werden kann. Außerdem muss dem Wald
auch Gelegenheit gegeben werden, sich an veränderte Bedingungen zu gewöhnen und
anzupassen.
Stv. Meike Lukat fragt in Bezug auf
den Waldumbau: Ihren Ausführungen folgend, baut sich der Wald offenbar von
allein um und Ihm soll eine gewisse Plastizität zugesprochen werden. Was können
wir als Stadt konkret tun, um den Wald zu schützen und auszurichten, damit er
bestmöglich bestehen bleibt? Sollten Nachpflanzungen erfolgen? Was müssen wir
hinsichtlich des städtischen Walds und Baumbestandes berücksichtigen und bedenken.
Gibt es eine Strategie?
Dennis Anders: In den Fällen, wo
die Waldgebiete nicht standortangepasst sind, sind künstliche Nachpflanzungen
sinnvoll. Allerdings handelt es sich um eine äußerst schwierige Prognose. Eine
angemessene finanzielle Ausstattung ist sinnvoll und sollte kontinuierlich
berücksichtigt werden. Das Thema "Verkehrssicherung" und das
Auftreten von Absterbe-Erscheinungen erfordern eine Erneuerung des
Forstbereichs der Stadt Haan zu einem Biotop- und Altholzbestand. Die
Refinanzierung für den Haushalt ist zwar nicht kostendeckend, jedoch kann das
Holz im holzverarbeitenden Gewerbe weiterverkauft werden. Bei der Abwägung
zwischen komplettem Fällen und dem Erhalt eines Totholzgerüsts sind schonende
Pflegemaßnahmen zu bevorzugen.
Stv. Andreas Rehm: Ich wünsche mir eine
regelmäßige Berichterstattung seitens des Försters. Wir sollten mehr Vertrauen
in unser Ökosystem Wald haben. Allerdings haben Sie (Dennis Anders) bisher
nicht ausdrücklich über die Stadtbäume gesprochen.
Dennis Anders: Ganz klar ist
zwischen dem Waldökosystem und dem von Menschen geschaffenen Waldstandort sowie
der grünen Oase im städtischen Raum zu unterscheiden. Ich bin hierbei sehr
zurückhaltend. Aufgrund unserer gesammelten Erfahrungen kann ich keine
Einschätzung abgeben, da wir keine Prognosen darüber treffen können, in welche
Richtung sich Entscheidungen im Zusammenhang mit Wald oder urbanen
Baumstandorten entwickeln werden. Die Prozesse im Waldökosystem verlaufen
äußerst langsam und sind schwer zu beobachten. Besonders in dicht besiedelten
Erholungsbereichen muss der Wald unterstützt werden. Es ist wichtig, die
Wertschätzung für die Multifunktionalität des Waldes aufrechtzuerhalten.
Stv. Anette Braun-Kohl: Wird es
im nächsten UMA einen Bericht der Landschaftswarte geben?
Stv. Vincent Endereß: Dies ist
so vorgesehen. Ich plädiere für einen regelmäßig stattfindenden Berichtstermin.
Janine Müller: Hinsichtlich der
finanziellen und personellen Ressourcen. Mit der Maßnahme V7 des
Klimaschutzkonzepts haben wir eine Grundlage geschaffen.
Abstimmungsergebnis:
Zur
Kenntnis genommen.