Beschluss:

Der JHA nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Diskussionspapier des Stadtelternrates vom 12.07.2023 zur Kenntnis.


Protokoll:

AM Sabine Mallon-Leonczuk stellt das Diskussionspapier des Stadtelternrates vor und dessen Intention für mehr Anstrengungen zur Fachkräftesicherung, die wichtige frühkindliche Bildung zum Kindeswohl und um schulische Erfolge zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen zuverlässige Meldungen seitens der Träger etabliert werden.

Stv. Vincent Endereß lobt den guten Umgang mit der Thematik und die inhaltliche Einbringung in den JHA. Das Feedback der Eltern ist eine gute Entscheidungshilfe für den Ausschuss und wäre in regelmäßigen Runden wünschenswert. Außerdem stellt sich für ihn die Frage, wie man die Träger zu verlässlichen Antworten bewegen kann, um zu einem aussagekräftigen Gesamtbild zu kommen.

Stv. Marion Klaus bittet die Verwaltung um Nachfrage beim Landesjugendamt bezüglich der verlässlichen Zahlen. Sie kündigt erneut einen Antrag der SPD-Fraktion hinsichtlich eines Pools mit Springerkräften für Kitas an, der natürlich auch von den Trägern finanziell mitgetragen werden muss. Frau Klaus hält die Rückzahlungen an die Eltern für dringend erforderlich, sie hält Haan zurzeit für keine kinderfreundliche Kommune und erwartet Gespräche der Verwaltung mit den Trägern. 

Die 1. Bgo. Annette Herz berichtet, dass jedes Jahr Trägergespräche stattfinden. Der damalige Antrag wurde seinerzeit nach den Diskussionen zur Fachkräftesicherung von der SPD-Fraktion zurückgezogen. Hierzu wird regelmäßig von der Verwaltung im JHA und BSA berichtet. Frau Herz verweist auf die sehr gute Situation mit einer 100 %-igen Betreuungsquote und somit einem hohen Standard in Haan.

Amtsleiterin Stephanie Dellit informiert, dass der Jugendhilfeplaner einen Fragenkatalog an die Kitaleitungen versandt hat mit der Bitte um Rückmeldung der Träger an die Abteilungsleitung Kita-Fachberatung. 
Der Landschaftsverband hat in seinem letzten Rundschreiben mitgeteilt, dass ab diesem Jahr vermehrt Prüfungen vor Ort durchgeführt werden, so dass der entsprechende Prüfbericht dem JHA weitergeleitet werden kann.

Der Stv. Vincent Endereß zitiert aus einer Dauer-Stellenausschreibung der Stadt Haan, die sich auf die Fachkräftegewinnung und Ausbildung fokussiert. Er zieht daraus die Schlussfolgerung, dass Springerkräfte, wie von der SPD gefordert, nicht gefunden werden können.

AM Bernhild Kurosinski weist darauf hin, dass das Hauptanliegen die Schaffung valider Zahlen sein muss. Für die Kitas der katholischen Kirche kann sie auf jeden Fall mitteilen, dass Ausfallzeiten sachgemäß gemeldet werden sowie von den Kitas der Stadt Haan auch. Somit liegt schon ein valides Zahlenpaket vor, dass man sich ansehen könnte.

Der Stv. Vincent Endereß bittet für den nächsten JHA um ein aussagekräftiges Monitoring.

AM Sabine Mallon-Leonczuk sieht das Signal an die Eltern, dass die Betreuung in Haan bei einer 40 %-igen Ausfallquote noch gut dasteht, als schwierig an. Sie verweist auf Fälle von häuslicher Gewalt, die nicht gesehen werden, wenn die Kinder nicht in die Kita gehen können.

Die 1. Bgo. Annette Herz stellt fest, dass man in der Zielsetzung gar nicht so weit auseinanderliegt. Alle wollen eine 100 %-ige Betreuung mit verlässlicher hoher Bildung und Betreuung. Auch Frau Herz zeigt sich unzufrieden bei einem 40 %-igen Ausfall in der Betreuung, vor allem auch unter Kinderschutzaspekten. Es werden große Anstrengungen unternommen, dass es besser wird, u.a. wurden drei Springerstellen in den städtischen Kitas eingerichtet. Sie macht noch einmal darauf aufmerksam, dass die Elternbeiträge nur das Vorhalten des Platzes finanzieren. Aus ihrer Sicht ist das Hauptanliegen der Eltern das Betreuungskontingent und nicht die Rückzahlung der Beiträge, was im Übrigen einen hohen Verwaltungsaufwand bedeuten würde. Die Stadt Haan fokussiert sich darauf, weiterhin gezielte Impulse zu setzen für die Fachkräftesicherung. Das Jugendamt wirkt als Multiplikator auch an die freien Träger, die jedoch selbst über ihre Ausrichtung entscheiden.

Der Rücklauf des Fragebogens wird auf Rückfrage zeitlich so erwartet, dass zum nächsten JHA ein aussagekräftiges Monitoring erstellt werden kann. Die Amtsleiterin Stephanie Dellit ergänzt, dass für Stellen, die in Einrichtungen nicht besetzt sind, keine Rückzahlungen durch den Träger an die Stadt erfolgen. Sie führt aus, dass die Trägergespräche bis in den November hinein stattfinden und somit ein erster Sachstand im nächsten JHA erfolgen kann.

AM Sabine Mallon-Leonczuk macht deutlich, dass die Eltern keine Rückzahlung der Beiträge fordern, wenn eine 100 %-ige Betreuung gewährleistet ist.

Die 1.Bgo. Annette Herz macht darauf aufmerksam, dass die Elternbeiträge 10 % der Finanzierung der Kitaplätze decken; erkrankte Kolleg_innen verursachen trotzdem Personalkosten. Eine tagesscharfe Abrechnung kann nicht geleistet werden. Die Verwaltung hatte geplant, pauschal auf einen Monatsbeitrag zu verzichten. Dies ist aufgrund der sich rapide verschlechternden Haushaltslage nicht möglich. In den nächsten Jahren müssen alle freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand gestellt werden. 

AM Beate Baroke kann die Appelle der Eltern verstehen, kennt allerdings als Vertreterin der AWO auch die Probleme des Fachkräftemangels zur Genüge. Die Ausschreibung von Springerstellen hält auch sie für nicht erfolgversprechend. Darüber hinaus bestätigt Frau Baroke den Eindruck, dass Haan federführend in der Betreuung im Kreis Mettmann ist und alles getan wird, um Eltern, die um ihre Arbeitsplätze bangen, zu unterstützen.

AM Klaus Faulhaber-Birghan kann für die Caritas mitteilen, dass die Meldungen tagesgenau und sehr akribisch platziert werden. Dies schon aufgrund der Aufsichtspflicht und der Gefahr von Kindeswohlgefährdung. Das Landes-Jugendamt muss täglich informiert werden, schon aus politischen Gründen, um auf den Fachkräftemangel aufmerksam zu machen. Er verweist auf die momentan eskalierenden Kita-Budgets und die Kostenexplosion aufgrund der massiv gestiegenen Personalkosten und der vorherrschenden Inflation. Die Caritas läuft mit 11 Kitas im Kreis in ein Defizit hinein und man muss maßvoll agieren und etwas weniger Personal zur Verfügung zu stellen, um den Caritas-Verband zu schützen. Es handelt sich um eine massive Schieflage, die in kürzester Zeit eskalieren wird.

AM Bernhild Kurosinski ergänzt, dass die von Herrn Faulhaber-Birghan aufgezeigte Situation alle Träger betrifft.

Auf die Frage von Herrn Faulhaber-Birghan, ob zu den Trägergesprächen auch die Träger der Kitas angeschrieben wurden, wird Amtsleiterin Stephanie Dellit nachsteuern.

Amtsleiterin Stephanie Dellit erläutert, dass es selbst beim Einsatz von einem oder zwei Springern oder Kita-Plus-Kräften beim Ausfall von nur zwei Kolleg_innen unmöglich ist, diese zu kompensieren. Die Kitas arbeiten mit einem hohen Anteil an Teilzeitkräften. Darüber hinaus haben die Kita-Leitungen viele Organisationsarbeiten zu erledigen. Drastische Maßnahmen wie Gruppenschließungen werden nur als äußerstes Mittel eingesetzt. Die Aufsichtspflicht der Kinder und die Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitenden muss jedoch immer im Vordergrund stehen.

AM Faulhaber-Birghan verweist darauf, dass man von der Landesregierung komplett im Stich gelassen wird. In Richtung der Eltern weist er darauf hin, dass es zu Demonstrationen kommen wird, da es so nicht weitergehen kann.

 


Abstimmungsergebnis:

einstimmig zur Kenntnis genommen