hier: Weiterführung der gemeinsamen Arbeit in dem neuen Kooperationsraum
Sachverhalt:
Mit der Initiative StadtUmland.NRW des Ministeriums für Bauen, Wohnen,
Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBWSV) 2016 wurden
Großstädte und ihre Nachbarkommunen in NRW dazu eingeladen, Zukunftskonzepte
zur verstärkten Kooperation zu erarbeiten. Schwerpunktmäßig sollten die Themen
Wohnen/Siedlungsentwicklung, Mobilität und Freiraum betrachtet werden.
Nach einer erfolgreichen Wettbewerbsteilnahme im September 2016 wurde
der Verbund Zwischen Rhein und Wupper durch das Landesministerium mit 200.000
Euro für die Ausarbeitung eines Zukunftskonzeptes finanziell unterstützt und
fachlich beraten.
Der Kooperationsraum „Zwischen Rhein und Wupper“ hat sich mit dem
Wettbewerbsbeitrag auch in der zweiten Phase durchgesetzt. In einem äußerst
knappen Zeitraum von im Wesentlichen nur drei Monaten ist ein Zukunftskonzept
entstanden, das von der Fachjury als besonders vorbildhaft ausgezeichnet wurde.
Das Konzept in Kurz- und Langfassung, die vier als Wettbewerbsbeitrag
geforderten Plakate sowie ein informativer Kurzfilm stehen auf der Website des
Projektes rhein-wupper.nrw zur Verfügung.
Die Fachjury hat zusammenfassend folgende Würdigung ausgesprochen:
„Das Zukunftskonzept verfolgt das Leitbild
„zusammen – wachsen“ und wird ergänzt durch ein weiteres thematisches Leitbild
„eine Stunde mehr Zeit“ für besondere Lebensqualität. Mit dem Ziel, mehr
Lebensqualität für die Menschen in der Region zu schaffen, hat der
neugegründete Verbund für die räumliche Perspektive fünf mögliche
Betrachtungsweisen und Szenarien erarbeitet. Diese dienen als Annäherung an ein
gemeinsames Raumverständnis. Positiv wird bewertet, dass bei der integrierten
Betrachtung neben den Schwerpunktthemen Wohnen/ Siedlungsentwicklung und
Mobilität auch Freiraum und Freizeit mitgedacht werden. Zudem sind die
unterschiedlichen Szenarien mutig und kritisch gedacht und zeigen auch
„schmerzhafte“ Auswirkungen für die jeweiligen Beteiligten auf.“
(StadtUmland-NRW.de)
Minister Michael Groschek hat für die seinerzeit amtierende
Landesregierung in Aussicht gestellt, den StadtUmland-Prozess weiter unterstützen
zu wollen und die Zukunftskonzepte im Sinne der interkommunalen und integralen
Betrachtungsweise zur Grundlage von Förderentscheidungen für
Infrastrukturprojekte zu machen. Auch die neue Landesregierung hat sich
grundsätzlich zu der weiteren Unterstützung der StadtUmland-Verbünde bekannt.
Am 13.10.2017 ist unter Beisein von Staatssekretär Dr. Jan Heinisch das
Zukunftskonzept mit den Säulen Kooperationsstrukturen, Räumliche Perspektive
und Erzählung sowie Pilotprojekte der Politik aus den 19 Verbundpartnern
vorgestellt worden. Eingeladen waren alle Ratsmitglieder, die Veranstaltung war
mit 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern allein aus der Politik und von den
Verwaltungsspitzen der Kommunen und des Kreises Mettmann sehr gut besucht.
Das Zukunftskonzept Zwischen
Rhein und Wupper:
Die Hauptverwaltungsbeamtinnen und -beamten
der beteiligten Städte Burscheid, Düsseldorf, Erkrath, Haan, Heiligenhaus,
Hilden, Hückeswagen, Langenfeld, Leverkusen, Mettmann, Monheim am Rhein,
Ratingen, Remscheid, Solingen, Velbert, Wermelskirchen, Wülfrath, Wuppertal
sowie des Kreises Mettmann haben die Zielrichtung der Kooperation im Vorwort
zusammengefasst:
„Mit 18 Kommunen und 1 Kreis zwischen Rhein
und Wupper haben wir uns auf den Weg gemacht, um die aktuellen und zukünftigen
Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Unser Kooperationsraum von Leverkusen
bis Velbert und Düsseldorf bis Hückeswagen ist historisch mit gemeinsamen
Wurzeln verbunden und aktuell eng verflochten.
Hier wohnen 2 Millionen Menschen, die ihr
Leben ganz selbstverständlich über Stadtgrenzen hinweg in der Region
organisieren. Jede und Jeder findet für die eigene Lebenssituation zum Wohnen,
Arbeiten und Erholen einen Platz: Urbanes Leben an Rhein und Wupper,
Landschaftserlebnis in den Wäldern und an den Wasserflächen des Bergischen
Landes - Alle sind ganz nah dran.
Um diese
Lebensqualität in die Zukunft zu tragen, müssen insbesondere zwei aktuelle Entwicklungen
gemeinsam gestaltet werden:
Wir wachsen!
Entgegen der Prognosen aus den letzten zwei Jahrzehnten nehmen die Bevölkerungszahlen
wieder zu – und dieser Trend erreicht nach der Rheinschiene nun auch die
Kommunen im Bergischen Land. Neuer, bezahlbarer und adäquater Wohnraum muss auf
der Grundlage einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie für den urbanen und
ländlich geprägten Raum ermöglicht werden.
Wir sind
mobil. Die engen Verflechtungen zwischen den Polen des Alltaglebens
Arbeiten, Wohnen, Freizeit sind verbunden mit zunehmendem Verkehr, der zusammen
mit dem steigenden Transitaufkommen an die Grenzen der Leistungsfähigkeit
unserer Infrastruktur kommt. Die täglichen Wege werden zum Zeitfresser und
gewinnen als Faktor von Lebensqualität an Bedeutung.
Wir wollen
gemeinsam über unsere Grenzen denken und die Lebenswelt der Menschen in den
Mittelpunkt stellen. Wir wollen Nähe – zwischen Stadt und Land, zwischen
Alteingesessenen und neuen Nachbarn, zwischen Wohnen, Arbeiten und Erholung.
Nähe, die auch Zeit schenkt. Jedem jeden Tag. 2 Millionen Stunden für
Lebensqualität.
Die planerischen und strukturellen
Grundlagen für die weitere Verfolgung dieses gemeinsamen Ziels sind im
Zukunftskonzept abgebildet und im Anschluss an den Wettbewerb konkretisiert
worden. Insbesondere die drei Pilotprojekte sollen die strategische Zielsetzung
des Konzeptes in einer nächsten Phase von gut einem Jahr anschaulich machen und
für eine Infrastrukturförderung vorbereiten. Diese drei Projekte haben
gemeinsam, dass sie jeweils thematisch und räumlich über die Grenzen hinweg
denken.“
Das Pilotprojekt Rheinisch-Bergisches Radwegenetz wird:
· die regional ausgerichteten Fahrradwege für den touristischen und den Alltagsradverkehr betrachten,
· die kommunalen Radverkehrsprojekte verknüpfen und mit regionaler Perspektive weiterentwickeln,
· den Kooperationsraum von den landschaftlichen Routen neu denken – beispielsweise mit Bezug auf die Verknüpfung mit anderen Verkehrsarten und Entwicklung von Wohnstandorten,
· konkrete förderfähige neue Routen und Radwege identifizieren und deren Realisierung vorbereiten.
Das Pilotprojekt Städtebahnstudie wird
· den Kooperationsraum als eine Stadt denken
· und dabei die zeitliche Nähe stärker betrachten als die räumliche,
· die Begabungen der wichtigen Knoten des Öffentlichen Verkehrs im Kooperationsraum analysieren – beispielsweise die Entwicklungsmöglichkeiten für das Wohnen - und die versteckten Potenziale an den Knoten aktivieren
· Die Chancen der zusätzlichen Vernetzung mit anderen Verkehrssystemen und der Arbeitsteilung mit anderen Angeboten beschreiben.
Das Pilotprojekt Work-Life-Balance-Quartiere wird
· „Eine Stunde mehr Zeit“ als Qualitätsbegriff für den Kooperationsraum schärfen – sowohl in bestehenden Stadtteilen als auch als Zukunftsmodell,
· vom Menschen her denken – seinen Bedürfnissen in verschiedenen Lebensphasen und Lebensstilen,
· regionale Fragestellungen lokal und ganz konkret verständlich machen,
· urbane Qualitäten im ländlichen Raum erkennen und entwickeln.
Diese drei Pilotprojekte sollen in einer nächsten Arbeitsphase von ca. einem Jahr soweit konkretisiert werden, dass danach antragsreife Fördermaßnahmen aufgesetzt werden können. Die Projekte werden dabei miteinander verschränkt und dienen als Referenzobjekte für die Weiterentwicklung des räumlichen Leitbildes.
Die Arbeitsstruktur wird nach dem Aufbau des letzten Jahres während der Wettbewerbsphase weitergeführt. Basis dafür soll ein Kooperationsvertrag sein, der die Eckpunkte der Zusammenarbeit verbindlich regelt.
Geschäftsstelle für den weiteren Prozess für zunächst zwei Jahre ist die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Diese Regionalmanagement-organisation des Bergischen Städtedreiecks hat bereits in der Wettbewerbsphase die Bündnispartner zusammen-geführt, die Arbeitsstrukturen aufgebaut und organisiert sowie Vergaben an externe Dienstleister durchgeführt, Veranstaltungen realisiert und die Finanzierungsmittel verwaltet. Ergänzend sind Aufgaben der Fördermittelbeantragung und -abwicklung zu übernehmen.
Die Bündnispartner bringen sich mit den Fachleuten aus der Verwaltung aktiv ein. Es wird dabei zunächst von vier Arbeitstreffen der Planungsamtsvertreterinnen und -vertreter jährlich ausgegangen. In der projektbezogenen Konkretisierung werden Fachleute weiterer Ressorts einzubeziehen sein.
Die intensive Information und Beteiligung der Politik erfolgt über Gremieninformationen, die parallel in den 19 Gebietskörperschaften durchgeführt werden. Im Herbst 2018 findet die zweite Regionalkonferenz zur Präsentation der Zwischenergebnisse statt.
Die Finanzierung des nächsten Arbeitsschrittes mit der Dauer von ca. einem Jahr soll durch Fördermittel des Landes unterstützt werden; dazu werden aktuell Gespräche mit dem Land geführt. Die erforderlichen Eigenmittel werden von den Bündnispartnern je nach Bevölkerungsanteil erbracht. Es wird zunächst von einem Gesamtfinanzierungbedarf für den Kooperationsraum von rd. 300.000 Euro ausgegangen und einer Förderquote von 80 %. Der Finanzierungsbeitrag beträgt 5 Ct / Einwohner und Jahr. Der Kreis Mettmann hat für die Jahre 2018 und 2019 die kommunalen Anteile der 10 ka. Städte des Kreises Mettmann übernommen. Für die Stadt Haan fallen gegenwärtig insofern keine zusätzlichen Kosten an.
Die Eckpunkte der Zusammenarbeit werden in einem Kooperationsvertrag niedergelegt, der zur gegebenen Zeit vorgelegt wird.
Beschluss zur weiteren
Zusammenarbeit:
Die Stadt Haan beteiligt sich an der
längerfristigen interkommunalen Zusammenarbeit „Zwischen Rhein und Wupper“ mit
der Ausrichtung, konkrete Projekte anzustoßen und durchzuführen. In der
nächsten Arbeitsphase sollen die drei Pilotprojekte konkretisiert und zu
antragsreifen Maßnahmen entwickelt werden. Die Stadt Haan wird die nächste
Arbeitsphase in 2018 und 2019 personell durch Mitarbeit eines Vertreters aus
dem Amt für Stadtplanung und Bauaufsicht begleiten.
Beschlussvorschlag:
Die Stadt Haan beteiligt sich an der längerfristigen
interkommunalen Zusammenarbeit „Zwischen Rhein und Wupper“ mit der Ausrichtung,
konkrete Projekte anzustoßen und durchzuführen. In der nächsten Arbeitsphase
sollen die drei Pilotprojekte konkretisiert und zu antragsreifen Maßnahmen
entwickelt werden. Die Stadt Haan wird die nächste Arbeitsphase in 2018 und
2019 personell durch Mitarbeit eines Vertreters aus dem Amt für Stadtplanung
und Bauaufsicht begleiten.