Sachverhalt:

Mit Schreiben vom 12.03.2021 hat das Haaner Jugendparlament den in Anlage 1 beigefügten Antrag "zur Berücksichtigung jugendrelevanter Punkte bei der Neugestaltung des Liniennetzes" gestellt.

Die meisten Punkte sind bereits Prüfaufträge des Nahverkehrsplans für den Kreis Mettmann bzw. werden im Rahmen der Machbarkeitsstudie für eine geänderte Ortsbuslinie geprüft. Dazu gehören

·         die Erschließung des östlichen Teils des Gewebegebiets Haan-Ost[1],

·         die Verbesserung der Verbindung von und nach Solingen,

·         die Überprüfung von Anschlüssen / Umsteigezeiten an den zentralen ÖPNV- bzw. ÖPNV-/SPNV- Verknüpfungspunkten

Insbesondere in Bezug auf Umsteigezeiten werden von NutzerInnen oft konträre Wünsche geäußert. Es werden ebenso kurze Anschlusszeiten befürwortet, mit dem Risiko, dass ein Anschluss verpasst wird. Aus Sicht der Verwaltung stellen sich die Vor- und Nachteile recht ausgeglichen dar.

Der Antrag des Jugendparlaments beinhaltet auch Anregungen zur Ausweitung des Bedienungsangebots in der Schwach- bzw. Nachtverkehrszeit.

Derzeit bedient die Discolinie 5[2] die Haltestellen „Westfalenstraße“ und „Sauerbruchstraße“ in der Nähe des Zugangs Landstraße zum Jugendtreffpunkt (samstags und feiertags ca. 01.15 Uhr und 02.15 Uhr). Die vorgenannten Haltestellen werden an diesen Tagen auch von den Bussen der Linie 784[3] mit jeweils ein bzw. zwei Fahrten in den frühen Morgenstunden bis etwas 01.00 Uhr bedient. Montags bis freitags werden auf der Linie 784 Fahrten bis etwa 00.00 Uhr / 00.30 Uhr angeboten. Der O1[4] bedient die Haltestelle „Nordstraße“, die ebenfalls im Umfeld des Jugendtreffpunkts liegt. Der Ortsbus wird montags bis freitags bis etwa 23.30 Uhr / 00.00 Uhr bedient. Samstags, sonn- und feiertags werden zwei Frühfahrten bis rd. 01.30 Uhr / 02.00 Uhr angeboten. Am Wochenende ist somit bereits eine Anbindung verschiedener Stadtteile bis etwa 02.00 Uhr gegeben.

Zudem prüft der Kreis Mettmann ein „Flexibles Taximodell“ für Jugendliche und junge Erwachsene als Ergänzung zum bestehenden ÖPNV-Angebot. Eine Bedienung des Jugendtreffpunkts Landstraße bis mindestens 02.00 Uhr auch werktäglich würde weit über den Bedienungsstandard des aktuellen Nahverkehrsplans des Kreises Mettmann hinausgehen. Im Zusammenhang mit dem in Haan erwarteten eingeschränkten Fahrgastpotenzial bzw. geringen Fahrgeldeinnahmen insbesondere nach 00.00 Uhr wären zudem in besonderem Maße Betriebskostendefizite zu finanzieren.

Seitens der Rheinbahn AG wurde bereits in Frage gestellt, ob sich eine anteilsmäßige Ausweitung kostenmäßig stark unterdeckter Leistungen mit dem üblichen Finanzierungsanteil bzw. Umlagebetrag von 80 Cent pro zusätzlichem Buskilometer vereinbaren ließe.

Im Zusammenhang mit erwarteten hohen finanziellen Auswirkungen hält die Verwaltung eher eine Verbesserung des nächtlichen Angebots für Jugendliche und junge Erwachsene mit einer ggf. angepassten Discolinie und ergänzendem Angebot, wie derzeit vom Kreis Mettmann geprüft wird, für realistischer.

In Bezug auf Maßnahmen, die eine Überfüllung bestimmter Buslinien vermeiden sollen, werden in der Machbarkeitsstudie gewisse Verkehrsbeziehungen, die die Schulen betreffen, berücksichtigt. Schülerverkehr in der Form von "Einsatzbussen" wird jedoch hier nicht behandelt, da der Ablauf der Fahrten an stark wechselnde Bedürfnisse aus dem Schulbetrieb angepasst werden muss. Es gab bereits Anpassungen bei den Einsatzbussen. Wenn hier noch verstärkte Schwierigkeiten gesehen werden, ist das Amt für Schule und Sport als Schnittstelle zum Verkehrsunternehmen gerne bereit, unterstützend tätig zu werden.

Die Verwaltung weist darauf hin, dass Änderungen, die eine Anpassung des Nahverkehrsplans für den Kreis Mettmann erfordern, frühestens mittelfristig realisiert werden könnten.

Beschlussvorschlag:

Der o. g. Antrag wird an den Arbeitskreis ÖPNV der Stadt Haan weitergeleitet. Die Vertreterin bzw. der Vertreter des Jugendparlaments im Arbeitskreis ÖPNV kann hier Anregungen zur Berücksichtigung jugendrelevanter Punkte in der Neugestaltung des Liniennetzes einbringen.

Finanz. Auswirkung:

Soweit der Antrag lediglich als Anregung in die bereits beauftragte Machbarkeitsstudie für eine geänderte Ortsbuslinie eingegeben werden soll, gibt es keine finanziellen Auswirkungen. Sollen hieraus jedoch besondere Prüfaufträge bearbeitet werden, entstehen ggf. Kosten für gutachterliche Leistungen.