Sachverhalt:
Fehlzeiten aufgrund von
Arbeitsunfähigkeit haben gravierende, negative Auswirkungen auf die
Personalkosten, weshalb die Entwicklung der Fehlzeitenquote aufmerksam zu
beobachten ist. Darüber hinaus kann die Fehlzeitenquote auch ein Signalgeber
für vorhandene Probleme in der gesamten Verwaltung sein (z.B.
Arbeitssituation/-belastung). Gegebenenfalls können hieraus auch erforderliche
Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheits-Managements
(BGM) angezeigt sein. Deshalb kommt der Fehlzeitenstatistik (auch
Krankenstatistik genannt) eine besondere Bedeutung zu.
Darüber hinaus ist die
Aussagekraft von Fehlzeiten jedoch begrenzt, da die Statistik anonymisiert zu
erstellen ist. Eine Aussagekraft darüber, um welche Erkrankungen es sich dabei
konkret handelt, trifft die Statistik nicht. Rückschlüsse auf einzelne
Beschäftigte oder einen kleineren bestimmbaren Personenkreis sind aus
datenschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig.
Nachfolgend sind die durchschnittlichen krankheitsbedingten
Fehlzeiten nach Dezernaten und Gesamtverwaltung für das Jahr 2021 im
Vergleich zum Vorjahr dargestellt. Die Grafik beinhaltet sowohl die Langzeiterkrankungen
(LZE) als auch die Kurzzeiterkrankungen (KZE).
Erfreulich ist, dass die krankheitsbedingten Fehltage im Jahr 2021
gegenüber den Vorjahren nicht signifikant gestiegen, sondern trotz
Pandemiegeschehen und den damit einhergehenden erhöhten Arbeitsbelastungen
stabil geblieben sind.
Aus der Auswertung der neuesten Zahlen des Dachverbands der
Betriebskrankenkassen geht hervor, dass durchschnittlich jeder Arbeitnehmer in
Deutschland 18,2 Tage krankgeschrieben war (Quelle: PM vom 13.01.2022 der IWD
„Der Krankenstand in Deutschland). Laut Informationsdienst des Instituts der
Deutschen Wirtschaft betrugen die Krankheitstage je beschäftigtes Mitglied der
Betriebskrankenkassen im Jahr 2020 in der Öffentlichen Verwaltung 21,3.
In Haan liegt der Durchschnitt bei 20,98 Fehltagen.
Die durchschnittlich entstandenen krankheitsbedingten Fehltage haben mit
Blick auf die oben aufgeführten Aussagen zu den KZE und LZK nur eine geringe
Aussagekraft, wenn man den Erfolgsgrad eines praktizierten BGM messen will.
Betrachtet man ausschließlich die Fehlzeitenquote der KZE, so
liegt die Stadt Haan mit 3,7 Prozent unter dem durchschnittlichen Krankenstand
in der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) der mit 4,3 Prozent für das
Jahr 2021 angegeben ist (Quelle: GKV Statistik 2021).
Im
Gesamtergebnis sind die KZE in der Stadtverwaltung Haan in 2021 gegenüber dem
Vorjahr um 0,5 % gestiegen. Gründe für den
Anstieg der KZE werden insbesondere bei COVID-19-Diagnosen vermutet. Die
Corona-Pandemie hinterlässt auch bei den Fehltagen ihre Spuren. Insbesondere
werden längere Ausfallzeiten wegen einer COVID-19-Infektion (u.a. länger
andauernde Quarantänezeiten), aber auch durch Post- und Long-COVID-Diagnosen
vermutet.
Auf Platz 2 der Erkrankungen im Deutschlandtrend sind und bleiben erneut
die psychischen Erkrankungen. Die Jahresauswertung der EAP-Assist (interne
Mitarbeiterberatung) ergab eine Jahres-Nutzungsquote von 5,91 Prozent
(Vergleich zum Jahr 2020: Jahres-Nutzungsquote von 5,68 Prozent). Allerdings
muss darauf hingewiesen werden, dass das persönliche Beratungsangebot im Jahr
2021 in den zwei, doch sehr langen Lockdown Phasen nicht genutzt werden konnte.
Die Stadt Haan mit dieser Quote im Vergleich zu anderen Kommunen, bzw.
Unternehmen ist nach Aussage der Bereichsleitung in einem normalen Soll.
In der folgenden Grafik wird dargestellt, wie hoch der Anteil der LZK an
der Fehlzeitenquote ist.
Als Langzeiterkrankte
sind alle Beschäftigten erfasst, die mehr als 42 Tage im Jahr arbeitsunfähig
waren. Die Fehlzeitenquote der Stadt Haan wird nach wie vor sehr deutlich von
der LZK beeinflusst, also den Erkrankungen, den man mit dem BGM nur schwer bis
gar nicht entgegenwirken kann (z.B. Krebs).
Für das Dezernat III ist zu berücksichtigen, dass viele Beschäftigte
(insbesondere im Betriebshof oder im Kanalbetrieb) harte körperliche Arbeit bei
allen Wetterlagen (z.B. die soeben überstandene Hitzewelle) verrichten müssen.
Gerade bei den älteren Beschäftigten treten häufiger Verschleißerscheinungen
auf, was bei den Muskel- und Skeletterkrankungen deutlich spürbar ist. Dies
führt zwangsläufig zu häufigeren, aber auch längeren Ausfallzeiten. Daher ist
hier auch die LZK-Quote besonders hoch, während der Genesungsprozess deutlich
länger andauert.
Eine verlässliche Analyse der Ursachen für
die Langzeiterkrankungen und damit eine Steuerung im Rahmen der betrieblichen
Gesundheitsvorsorge ist nur möglich, wenn die Gründe für die
Langzeiterkrankungen bekannt sind. Es steht dem Beschäftigten jedoch frei, über
seine Krankheit beispielsweise im Betrieblichen Eingliederungs-Management (BEM)
oder in den Rückkehrgesprächen zu sprechen. Eine verlässliche Gesamterhebung
der krankheitsbedingten Ursachen ist daher nicht möglich. Deshalb können
Maßnahmen im Rahmen des BGM bei den LZK oft nur präventiv angeboten werden.
Durch personalwirtschaftliche Maßnahmen (z.B.
leichtere Aufgabenerledigung, interne Umsetzungen) wird unter den Vorgaben des
Stellenplans versucht, die noch vorhandene Arbeitskraft effektiv einzusetzen,
um eine erneute Langzeiterkrankung zu vermeiden. In BEM-Gesprächen werden mit
den Langzeiterkrankten gezielte Maßnahmen besprochen, um die Arbeitsfähigkeit
wiederherzustellen, soweit dies im Falle einer der Schwersterkrankung überhaupt
möglich ist. Darüber hinaus werden Rückkehrgespräche geführt und
Wiedereingliederungsprogramme durchgeführt.
Beschlussvorschlag:
Der DOPA nimmt die Fehlzeitenstatistik 2021 der Stadt Haan zur Kenntnis.
Finanz. Auswirkung:
./.
Nachhaltigkeitseinschätzung: