Beschluss:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die Entwurfsplanung für das Areal „Fußgängerzone Oberer Neuer Markt“ auf der Grundlage der folgenden Qualitäten und Standards zu erarbeiten:

 

  1. Als Flächenbelag wird mit einem Betonwerkstein mit Natursteinvorsatzlage geplant.
  2. Als Stadtbankmobiliar wird die Sitzbank Typ Bitburg Fa. Westeifel Werke festgelegt.
  3. Die als Reihung in der Anlage 2. ausgewiesenen Bäume (in der Tiefpunktlinie der Fußgängerzone) werden durch Neupflanzungen „Zukunftsbäume“ mit neuen Bauquartieren ersetzt.
  4. Die übrigen Bäume werden erhalten und die vorhandenen Baumquartiere auf das mögliche Maß vergrößert und mit Raseneinsaat begrünt.
  5. Teile der Grünbeete und bei Neupflanzungen auch Baumbeete werden als Tiefbeete mit unterirdischen Schwammstadtelementen ausgeführt - Anlage 2.

 

§  Ausführung als Tiefbeete, 10 cm aufgekantet und einer Tiefe von 30 cm, mit herausnehmbaren Geländern

§  Hohe Bepflanzung in Form von Stauden mit Blüh- und Blattstrukturaspekten, Gräsern und Kleingehölzen mit einem Rückschnitt vor der Haaner Kirmes im Herbst

§  Unterirdische Schwammstadtelemente in abgedichteten Wannen mit Oberflächenwasserzulauf und unterirdischem Überlauf in den Kanal

 

 


Protokoll:

 

Der Vorsitzende Jörg Dürr begrüßt den per Teams zugeschalteten Baumsachverständigen Herrn Michael Birke.

 

TA Jens Gabe stellt anhand einer PowerPoint-Präsentation die Vorentwurfsplanung zur Umgestaltung der Fußgängerzone des Oberen Neuen Marktes inklusive der Bereiche Fußgängerzone Friedrichstrasse und Diekerstraße und dem Kreuzungspunkt an der MIttelstraße vor. Er betont, dass die Betrachtungen trotz der Leistungsphase Vorentwurf bereits sehr in die Tiefe gehen. Ziel der Planung ist es, mehr Gartenstadt in die Fußgängerzone zu bringen. Um das Ziel zu erreichen, sind nunmehr frühzeitig Weichenstellungen erforderlich, um vorzugeben, welche Richtung bzw. welchen Schwerpunkt die Planung haben soll. Hierbei spielen insbesondere die Kosten eine wichtige Rolle. Er stellt die Variablen zu den Aspekten Belagsausbildung, Grünstrukturen, Schwammstadtelemente und Ausstattung vor, die zur Beschlussfassung anstehen. Die größte Stellschraube bei den Kosten habe die graue Infrastruktur, da durch einen Belagswechsel von Granit zu Betonstein eine Summe von einer Millionen Euro eingespart werden könne. Dies bedinge allerdings eine Verringerung der Nutzungsdauer von 90 auf 40 Jahre. Er zeigt das durch das Büro Kraftraum erarbeitete Zonierungskonzept für die Fußgängerzone Oberer Neuer Markt auf. Neben der grauen Infrastruktur stelle die Wahl der Stadtbank eine weitere kleinere Stellschraube dar, die Kosten zu reduzieren. Es ist geplant 25 Sitzbänke zu platzieren, wobei der größere Teil als Sitzauflagen auf Beetaufkantungen neben einigen freistehenden Bänken erfolgt. Als weiteres Ausstattungselement sollen dezentral 20 Fahrradstellplätze geschaffen werden, um möglichst Konflikte zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern in der Fußgängerzone zu vermindern. Zur Verschattung in sommerlichen Hitzeperioden wurden mobile Sonnenschirmeinheiten in Bodenhülsen, ein Trinkbrunnen und ein Fontänenfeld verortet. Als grüne Infrastruktur seien Baumbeete mit Regenwasserzulauf und Schwammstadtelementen an der Tiefpunktlinie der Fußgängerzone geplant. Die Herausforderung hierbei sei Pflanzen zu finden, die sowohl nach Starkregenereignissen bis zu 48 Stunden im Wasser stehen können als auch Trockenheit aushalten können.

 

Hinweis:  Die PowerPoint-Präsentation wurde im Nachgang zu dem Tagesordnungspunkt in das Ratsinformationssystem eingepflegt.

 

Im Anschluss stellt der Baumsachverständige Michael Birke die Ergebnisse seines Baumgutachtens zur Fußgängerzone vor. Er fasst zusammen, dass bis auf einen Baum die Bäume in der Fußgängerzone durch die intensive Nutzung und durch Hundeurin in einem sehr schlechten Zustand sind und erhebliche Schädigungen im Wurzel- und Rindenbereich aufweisen. Zwar seien die Bäume nicht aus Verkehrssicherungsaspekten problematisch, aber durch ihre frühzeitige Vergreisung werden sie nur noch kurzfristig überleben, auch wenn sie jetzt für den Laien noch schön aussehen. Dies werde dazu zu führen, dass ein bis zwei Bäume pro Jahr verloren gehen werden. Durch den Austausch der Bäume können diese in 5-10 Jahren eine bessere Wohlfahrtsleistung erbringen als der jetzige Bestand.

 

Stv. Vincent Endereß fragt für die CDU nach, ob die nunmehr zur Erhaltung vorgesehen Bäume, die im Gutachten aber auch mit rot bewertet wurden, dann auch in wenigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Zudem bittet er um Auskunft, wie der Eintrag von Oberflächenverschmutzung und Salzen in das neue System verhindert werden solle.

 

Der Baumsachverständige Michael Birke antwortet, dass durch wärmere Winter sich der Salzeinsatz verringern werde und dass durch die zu erwartenden stärkeren Niederschläge eine größere Auswaschung stattfinden wird. Zudem erhalten die neuen Baumbeete ein Substrat, was nicht zur Verdichtung neigt und somit die Auswaschung unterstütze. Wenn die Bäume erhalten werden sollen, müssen diese stärker kontrolliert werden, um Schädigungen zu verhindern bzw. zu unterbinden. Besser sei es jedoch neue, qualitativ hochwertige Bäume, angepasst an den Klimawandel zu pflanzen.

 

Stv. Andreas Rehm bittet um Auskunft, welche Größe die neuen Bäume haben müssen, um die benannte Wohlfahrtswirkung und hier insbesondere auch einen großen Schattenwurf in fünf bis zehn Jahren zu erreichen. Zudem bittet er um Auskunft, ob die Beschädigungen der Bäume nicht auch durch eine Erhöhung der Pflanzbeete zukünftig vermieden und die Standorte dadurch verbessert werden können.

 

Der Baumsachverständige Michael Birke führt aus, dass er kein Freund von höheren Beeten sei, da in den Tiefbeeten deutlich bessere Bedingungen für die Pflanzen erreicht werden können. Bzgl. der Größe der Bäume erläutert er, dass sich Bäume mit mittleren Qualitäten schneller und leichter an einen neuen Standort gewöhnen als große Bäume und somit entsprechend auch besser anwachsen. Er hält eine Sortierung 20 / 25 cm Stammumfang bei Neupflanzungen für sinnvoll.

 

Der Vertreter des Seniorenbeirates, Herr Karlo Sattler bedankt sich für die erfolgte Beteiligung. Er gibt zu bedenken, dass je größer die Baumscheiben würden, desto weniger Platz verbleibe für andere Ausstattungselemente wie z.B. Bänke.

 

AM Ernst Adam regt an, ob man nicht auch künstliche Hundebäume aufstellen könne und dass die Baumbeete anstatt mit Rasen besser mit Storchenschnabel oder ähnlichen Pflanzen bestückt werden sollten. Er fragt zudem nach, ob die Bänke mit oder ohne Armlehnen geplant sind.

 

TA Jens Gabe teilt mit, dass in Haan nur noch Bänke mit Armlehnen errichtet werden.

 

Stv. Andreas Rehm fragt nochmals nach, ob die vorhandenen Bäume durch die Anlage von höheren Beeten erhalten werden können.

 

Der Baumsachverständige Michael Birke führt aus, dass er eine langfristige Erhaltung durch Hochbeete nicht sehe. Hochbeete erforderten zudem einen viel höheren Pflegeaufwand wie bei einer Topfpflanze. Bäume bräuchten aus seiner Sicht genauso viel Platz im Boden wie im Luftraum.

 

Stv. Vincent Endereß teilt für die CDU mit, dass diese dem vorgelegten Konzept folgen könne.

 

Stv. Thomas Kirchhoff stellt die Frage, ob die vorgesehenen Schwammstadtelemente ein System beinhalten, was über längere Jahre funktionieren könne. Nachbearbeitungen seien wahrscheinlich sehr teuer.

 

TA Jens Gabe teilt mit, dass die Technik der Rückhaltung bei Beispielprojekten wie in Lanzenkirchen, Österreich seit 2020 funktioniert, das System müsse aber entsprechend gepflegt werden, was zu Kosten in der Unterhaltung führe.

 

Stv. Marion Klaus kritisiert, dass für die Kirmes teure Abdeckungen für die Tiefbeete angeschafft werden müssen.

 

TA Jens Gabe führt aus, dass hierfür die vorhandenen Abdeckungen weiter genutzt werden können und diese in der Anschaffung nicht sehr kostenintensiv sind.

 

Ergänzung nach verwaltungsinterner Abstimmung:

Aktuell sind für zwei Teilbereiche von Baumscheiben in der Fußgängerzone Abdeckungen vorhanden. Im Rahmen der Umplanung müssen bei Vergrößerung der Beetflächen neue Abdeckungen angefertigt werden. Da diese teilweise befahren werden müssen, ist hier eine vertiefte Prüfung durchzuführen, ob das aktuell eingesetzte System praktikabel ist. Die Abdeckungsbereitstellung erfolgt durch den Betriebshof.

 

Stv. Andreas Rehm hält fest, dass im weiteren Verfahren noch über die sonstigen Ausstattungselemente gesprochen werden müsse. Die Geländer um die Beete gefallen nicht. Es sollten maximal große Beete angelegt werden. Er beantragt ziffernweise Abstimmung.

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

Zu Ziffer 1:

17 Ja / 0 Nein / 0 Enthaltungen

Einstimmig beschlossen

 

Zu Ziffer 2:

17 Ja / 0 Nein / 0 Enthaltungen

Einstimmig beschlossen

 

Zu Ziffer 3:

13 Ja / 3 Nein / 1 Enthaltungen

Mehrheitlich beschlossen

 

Zu Ziffer 4:

17 Ja / 0 Nein / 0 Enthaltungen

Einstimmig beschlossen

 

Zu Ziffer 5:

14 Ja / 3 Nein / 0 Enthaltungen

Mehrheitlich beschlossen