- Raumprogramm
Sachverhalt:
Anlass
Mit Ratsbeschluss vom 11.12.2012 wurde das
Gebäudemanagement der Stadt Haan beauftragt, den „Neubau des Gymnasiums in
Abschnitten am Standort Adlerstraße gemäß Projektzeitplan mit den Beteiligten
(Schule, Volkshochschule, Fachbereiche der Verwaltung) weiter zu konkretisieren
– ggfls. unter Einbeziehung externer Fachleute – und zur Freigabe der Umsetzung
vorzubereiten“.
Ziel für das Jahr 2013 war „…am Ende des Jahres ein
Raum- und Funktionsprogramm als Synthese aus pädagogischen, architektonischen,
funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zur Freigabe durch die
Gremien vorliegen zu haben.“
Für den weiteren Verfahrensablauf wurde, zur
Unterstützung des GM bei der Erstellung des Raum- und Funktionsprogramms, sowie
der Überprüfung der konzeptionellen Ergebnisse der laufenden Vorplanungsphase
mit der Schule und zu Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsprognose hinsichtlich
eines PPP- Ausschreibungsverfahrens, dass erfahrene Ingenieurbüro Assmann mit
entsprechenden Beratungsleistungen beauftragt und ist seit Ende der Sommerferien
in das Projekt eingebunden.
Auf Grundlage des vom Gymnasium für den Neubau
ausgearbeiteten pädagogischen und organisatorischen Konzeptes, wurde zusammen
mit der Schule und der Fa. Assmann ein Raumprogramm für den Neubau
ausgearbeitet, welches mit dieser Vorlage als Grundlage für die weitere
Projektbearbeitung vorgestellt und freigegeben werden soll. Dies bildet die
reine, funktionale Programmfläche von 6.704 m² für den schulischen Bedarf dar,
aus dem sich - entwurfsabhängig – unter Addition der Verkehrs-, Konstruktions-
und Technikflächen, die insgesamt deutlich höhere Bruttogeschossfläche (BGF)
ergeben wird. Hierbei sind die Randbedingungen des Grundstückes und das Bauen
bei laufendem Betrieb gravierende Faktoren, die im nächsten Schritt durch einen
Vorentwurf untersucht werden.
Grundlagen
Da
die früheren Richtlinien für Schulneubauten (BASS) keine verbindliche
Gültigkeit mehr haben und durch die Themenfelder Inklusion, Ganztag, und
differenzierte Unterrichtsformen auch vielschichtigere Anforderungen an
Schulbauten gestellt werden, wurde seitens des Gebäudemanagements in Abstimmung
mit dem Schulverwaltungsamt vorgeschlagen, die Schulbauleitlinien der Stadt
Köln (KSL) als Grundlage und Vergleichsmaßstab für das Raumprogramm des
Gymnasiums Haan festzulegen, welches in Anlehnung an die BASS die genannten neuen
Aspekte bereits berücksichtigt.
Gebaut
werden soll ein vierzügiges Gymnasium, welches in 8 Jahren zum Abitur führt,
und prinzipiell für einen Ganztagsunterricht ausgelegt ist.
Das Konzept des Gymnasiums
für seine künftige Unterrichtsstruktur sieht vor, die Klassen 5 und 6, wie gewohnt, in festen Klassenräumen
zu unterrichten, die nur temporär für Fächer, die immer einen besonderen
Unterrichtsraum bzw. besondere Medien erfordern (z.B. Musik,
Naturwissenschaften, Sport), verlassen werden.
Ab der Klasse 7 bis zur
Oberstufe soll der Unterricht in sogenannten Fachklassen erfolgen, d.h. jedem
Fach sind feste Räume zugeordnet, die dann - als Vorteil - fachspezifisch ausgestaltet
und mit Medien bestückt werden können. Die Schüler sind dann zwar immer noch im
Klassenverband, wechseln aber von Fach zu Fach die Räume.
Die Oberstufe wird weiterhin im bekannten Kurssystem unterrichtet.
Raumprogramm
Das Raumprogramm wurde von
der Verwaltung aus den Flächenvorgaben der KSL zusammen mit der Planungsgruppe
der Schule und der Fa. Assmann entwickelt.
Auf Grund des
Fachraumkonzeptes des Gymnasiums kann die KSL, die von der klassischen Klassen-
und Oberstufenstruktur ausgeht, nicht eins zu eins umgesetzt werden. Hinzu
kommt, das dass Gymnasium aus den bisherigen Erfahrung und pädagogisch /
kulturellen Schwerpunkten heraus einen größeren Bedarf an Aula- (Aufführungs-)
flächen hat, als diese durch die KSL vorgegeben sind.
Hierfür muss eine
entsprechende Umstrukturierung der Rahmenflächen der KSL auf den individuellen
Bedarf des Gymnasiums erfolgen.
Besonderheiten
Klassengrößen Regelklassen:
Durch das ab der 7. Klasse
gewählte Fachraumprinzip verändern sich die Anforderungen an Klassenraumgrößen:
Für Jeden Klassenraum muss mit einer Belegung in voller Klassenstärke gerechnet werden, reine Oberstufen /
Kursräume entfallen.
Das vorgestellte Raumprogramm beinhaltet eine Regel-Klassenraumgröße von 64 Quadratmetern.
Diese Raumgröße ermöglicht noch flexible Unterrichtsformen, ist aber bei geringerer
Belegungsstärke nicht zu überdimensioniert.
Differenzierungsräume:
Zusätzlich
zu den Klassenräumen sollen Differenzierungsräume angeboten werden, in denen
Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen individuell gefördert werden
können.
Die Differenzierungsräume
werden aufgeteilt in tatsächliche Räume, die mit 48 Quadratmetern die Größe von
Kursräumen haben und somit auch bei Bedarf mit Teilklassen und Kursen genutzt
werden können. Die andere Hälfte der Differenzierungsräume soll als an die
Verkehrsflächen angrenzenden offene Flächen umgesetzt werden, die somit
wiederum auch außerhalb der Unterrichtszeiten für Nutzungen zur Verfügung
stehen und die von alten Schulgebäuden bekannte „Flurschulenstruktur“ auflösen.
Klassengrößen Sonderklassen:
Die
Größe der Sonderklassen für Naturwissenschaften, Musik, Kunst etc. orientiert
sich an den Regelgrößen der KSL und der alten BASS.
Aula / Mensa:
Die
Aula soll einen geschlossenen Bereich („Saal“) mit Bühne erhalten, der 450
Gästen bei Reihenbestuhlung Platz bietet. Der Mensabereich soll mit Flächen für
150 Sitzlätze ausgestattet werden.
Diese
Mensaflächen sollen der Aula bei Großveranstaltungen - einschließlich deren
Küchenbereich - als Erweiterungsfläche zugeschaltet werden können.
Mehrzweckraum / Studio:
Ein
Mehrzweckraum soll die Möglichkeit bieten, multifunktional, mit einer kleinen
Bühne ausgestattet, kleinere Veranstaltungen, Konferenzen, Lesungen,
Klassenfeste, Musik- / Chorproben durchzuführen.
Neben
dem grundsätzlichen Bedarf an solchen Funktionen können dadurch die Musikräume
in der Regelgröße ausgeführt werden und die Aula kann für größere
Veranstaltungen schon während der Schulzeit vorbereitet werden bzw. wird durch
Kleinveranstaltungen nicht blockiert.
Lagerflächen:
Aus
den Erfahrungen der Fa. Assmann sind in den KSL, wie auch schon in der BASS, Lagerflächen,
die eine Schule dieser Größenordnung und Funktionsdichte (Veranstaltungen,
wechselnde Möblierungen) benötigt, nicht ausreichend berücksichtigt aber
notwendig. Damit diese nicht in der weiteren Planung vergessen werden, werden
diese entsprechend zusätzlich im Raumprogramm ausgewiesen.
Funktionalitäten
Die
Klassenräume für die Jahrgänge 5 und 6, sowie die Fachräume der einzelnen Fachschaften
sollen räumlich zu Clustern zusammengezogen werden, um übergeordnete Bereiche
(Lehrmittelräume / Sammlungen) gemeinsam zentral zu nutzen.
Den
Clustern sollen jeweils kleine WC-Einheiten zugeordnet werden, um Vandalismus vorzubeugen
und Verantwortlichkeiten zu stärken.
Das
zentrale Lehrerzimmer wird als Begegnungs- Kommunikations- und Regenerationsbereich
für die Lehrer kleiner als in der KSL und ohne die klassische Tischmöblierung
ausgeführt (Gesamtkonferenzen finden dann im Studio oder der Aula statt).
Lehrerarbeitsplätze werden zum Teil zentral an das Lehrerzimmer angegliedert
angeboten, zum Teil über die erforderlichen Verwaltungsbüros abgedeckt, zum
Teil dezentral in die Differenzierungsflächen oder peripheren Räume integriert,
wo sie sich teilweise mit dem Angeboten an Arbeitsstationen für Schüler
Überschneiden / ergänzen.
Jede
Stufe erhält einen Raum als persönlichen Aufenthaltsbereich. Dieser solle so an
weitläufige Verkehrsflächen angeordnet werden, dass eine Erweiterung der
Funktion auf die Verkehrsfläche temporär möglich ist.
Für
weitere, individuelle Ganztagsangebote und Bedarfe stehen die Differenzierungs-
Räume und Bereiche zur Verfügung.
Durch die
Differenzierungsräume in den einzelnen Clustern und einen zusätzlichen, zentralen
„Trainingsraum“ ist die Schule dem Grunde nach für eine inklusive Beschulung
ausgelegt, wie sie in Art und Umfang durch das zu Grunde gelegte pädagogische
und organisatorische Konzept umsetzbar sein wird, ohne einen besonderen
Flächenbedarf in den Klassen auszulösen.
Welche inklusiven
Beschulungen, die technische oder bauliche Zusatzausstattungen erforderlich
machen in dem Neubau umgesetzt werden können sollen, muss noch im weiteren
Planungsverlauf festgelegt werden.
Bezüglich der Umsetzung
von Inklusion und Ganztag durch dieses Raumprogramm, wurde bereits durch die
Abteilung Schule und Sport die Bezirksregierung beteiligt, die Stellungnahme
steht derzeit noch aus.
Raumprogramm
Das
ausgearbeitete Raumprogramm für das Gymnasium ist dieser Vorlage als Anlage
beigefügt. Insgesamt konnte das Raumprogramm für das Gymnasium Haan im Rahmen
der Flächenvorgaben der KSL realisiert werden.
Eine Integration von
VHS-Funktionen in das neue Gebäude lässt keine gravierenden, mit dem Projekt
Grund- und Musikschule Diekerstraße vergleichbaren, Synergieeffekte erwarten:
Es gibt einerseits zeitliche Nutzungsüberschneidung bis in den Nachmittagsbereich
bei einer geplanten, hohen Auslastung der Räume durch das Gymnasium.
Andererseits werden durch das Raumprogramm der VHS zusätzliche Funktionen von
Räumen, die im Raumprogramm des Gymnasiums nicht vorkommen, ausgelöst.
VHS-Angebote würden sich
also kumulativ auf die Flächen und Kosten auswirken: Die VHS-Räume wären
additiv zu den Räumen des Gymnasiums herzustellen und unter Berücksichtigung
der zeitgleichen Abläufe und gegenseitiger Störungen in das neue Gebäude zu
integrieren.
Eine zusätzliche VHS-Nutzung
in dem Gymnasiumneubau wird wegen mangelnder Synergieeffekte nicht weiter
verfolgt.
Fazit und Weiteres Vorgehen
Fazit:
Die
Verwaltung ist der Auffassung, zusammen mit der Schule ein kompaktes,
funktionales und zeitgemäßes Raumprogramm, zugeschnitten auf die neue
pädagogische / organisatorische Struktur des Gymnasiums vorgelegt zu haben und
bittet um die Freigabe diese Raumprogrammes als Grundlage für die weiteren
Planungsschritte.
Zeitrahmen:
2014: planerische Konkretisierung des Raumprogramms bis zur Ausschreibungsreife
2015: Durchführung des kompletten Ausschreibungs- und Vergabeverfahrens
2016-2018: Durchführung der Maßnahme
Beteiligte:
Folgende Stellen / Institutionen erhalten diese Unterlagen informell in Kopie mit der Möglichkeit einer Stellungnahme bis zum 10. Februar 2014:
Ø Lehrerrat des Gymnasiums
Ø Schulkonferez
Ø Lehrerpersonalrat
Ø Bezirksregierung Düsseldorf, Abteilung 4 Schule, Dez. 48 ( Schulbau)
Die Schulkonferenz wurde bereits im Rahmen des Pädagogischen Konzeptes beteiligt.
Beschlussvorschlag:
Das aus dem pädagogischen und organisatorischen Konzept des Gymnasiums heraus entwickelte und vorgelegte Raumprogramm wird als Grundlage für die weitere Projektbearbeitung freigegeben.
Finanz. Auswirkung:
Einmalig 25,7 Mio. €
Momentan sind aus dem Raumprogramm keine Abweichungen von den bisherigen Budgetansätzen zu erwarten.