Betreff
Neubau Gymnasium Adlerstraße
- Raumprogramm
Vorlage
65/067/2014
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Anlass

Mit Ratsbeschluss vom 11.12.2012 wurde das Gebäudemanagement der Stadt Haan beauftragt, den „Neubau des Gymnasiums in Abschnitten am Standort Adlerstraße gemäß Projektzeitplan mit den Beteiligten (Schule, Volkshochschule, Fachbereiche der Verwaltung) weiter zu konkretisieren – ggfls. unter Einbeziehung externer Fachleute – und zur Freigabe der Umsetzung vorzubereiten“.

Ziel für das Jahr 2013 war „…am Ende des Jahres ein Raum- und Funktionsprogramm als Synthese aus pädagogischen, architektonischen, funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zur Freigabe durch die Gremien vorliegen zu haben.“

Für den weiteren Verfahrensablauf wurde, zur Unterstützung des GM bei der Erstellung des Raum- und Funktionsprogramms, sowie der Überprüfung der konzeptionellen Ergebnisse der laufenden Vorplanungsphase mit der Schule und zu Erstellung einer Wirtschaftlichkeitsprognose hinsichtlich eines PPP- Ausschreibungsverfahrens, dass erfahrene Ingenieurbüro Assmann mit entsprechenden Beratungsleistungen beauftragt und ist seit Ende der Sommerferien in das Projekt eingebunden.

Auf Grundlage des vom Gymnasium für den Neubau ausgearbeiteten pädagogischen und organisatorischen Konzeptes, wurde zusammen mit der Schule und der Fa. Assmann ein Raumprogramm für den Neubau ausgearbeitet, welches mit dieser Vorlage als Grundlage für die weitere Projektbearbeitung vorgestellt und freigegeben werden soll. Dies bildet die reine, funktionale Programmfläche von 6.704 m² für den schulischen Bedarf dar, aus dem sich - entwurfsabhängig – unter Addition der Verkehrs-, Konstruktions- und Technikflächen, die insgesamt deutlich höhere Bruttogeschossfläche (BGF) ergeben wird. Hierbei sind die Randbedingungen des Grundstückes und das Bauen bei laufendem Betrieb gravierende Faktoren, die im nächsten Schritt durch einen Vorentwurf untersucht werden.

 

Grundlagen

Da die früheren Richtlinien für Schulneubauten (BASS) keine verbindliche Gültigkeit mehr haben und durch die Themenfelder Inklusion, Ganztag, und differenzierte Unterrichtsformen auch vielschichtigere Anforderungen an Schulbauten gestellt werden, wurde seitens des Gebäudemanagements in Abstimmung mit dem Schulverwaltungsamt vorgeschlagen, die Schulbauleitlinien der Stadt Köln (KSL) als Grundlage und Vergleichsmaßstab für das Raumprogramm des Gymnasiums Haan festzulegen, welches in Anlehnung an die BASS die genannten neuen Aspekte bereits berücksichtigt.

Gebaut werden soll ein vierzügiges Gymnasium, welches in 8 Jahren zum Abitur führt, und prinzipiell für einen Ganztagsunterricht ausgelegt ist.

Das Konzept des Gymnasiums für seine künftige Unterrichtsstruktur sieht vor, die Klassen  5 und 6, wie gewohnt, in festen Klassenräumen zu unterrichten, die nur temporär für Fächer, die immer einen besonderen Unterrichtsraum bzw. besondere Medien erfordern (z.B. Musik, Naturwissenschaften, Sport), verlassen werden.

Ab der Klasse 7 bis zur Oberstufe soll der Unterricht in sogenannten Fachklassen erfolgen, d.h. jedem Fach sind feste Räume zugeordnet, die dann - als Vorteil - fachspezifisch ausgestaltet und mit Medien bestückt werden können. Die Schüler sind dann zwar immer noch im Klassenverband, wechseln aber von Fach zu Fach die Räume.
Die Oberstufe wird weiterhin im bekannten Kurssystem unterrichtet.

 

Raumprogramm

Das Raumprogramm wurde von der Verwaltung aus den Flächenvorgaben der KSL zusammen mit der Planungsgruppe der Schule und der Fa. Assmann entwickelt.

Auf Grund des Fachraumkonzeptes des Gymnasiums kann die KSL, die von der klassischen Klassen- und Oberstufenstruktur ausgeht, nicht eins zu eins umgesetzt werden. Hinzu kommt, das dass Gymnasium aus den bisherigen Erfahrung und pädagogisch / kulturellen Schwerpunkten heraus einen größeren Bedarf an Aula- (Aufführungs-) flächen hat, als diese durch die KSL vorgegeben sind.

Hierfür muss eine entsprechende Umstrukturierung der Rahmenflächen der KSL auf den individuellen Bedarf des Gymnasiums erfolgen.

 

Besonderheiten

Klassengrößen Regelklassen:

Durch das ab der 7. Klasse gewählte Fachraumprinzip verändern sich die Anforderungen an Klassenraumgrößen: Für Jeden Klassenraum muss mit einer Belegung in voller Klassenstärke  gerechnet werden, reine Oberstufen / Kursräume entfallen.
Das vorgestellte Raumprogramm beinhaltet eine Regel-Klassenraumgröße von 64 Quadratmetern. Diese Raumgröße ermöglicht noch flexible Unterrichtsformen, ist aber bei geringerer Belegungsstärke nicht zu überdimensioniert.

 

Differenzierungsräume:

Zusätzlich zu den Klassenräumen sollen Differenzierungsräume angeboten werden, in denen Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen individuell gefördert werden können.

Die Differenzierungsräume werden aufgeteilt in tatsächliche Räume, die mit 48 Quadratmetern die Größe von Kursräumen haben und somit auch bei Bedarf mit Teilklassen und Kursen genutzt werden können. Die andere Hälfte der Differenzierungsräume soll als an die Verkehrsflächen angrenzenden offene Flächen umgesetzt werden, die somit wiederum auch außerhalb der Unterrichtszeiten für Nutzungen zur Verfügung stehen und die von alten Schulgebäuden bekannte „Flurschulenstruktur“ auflösen.

 

Klassengrößen Sonderklassen:

Die Größe der Sonderklassen für Naturwissenschaften, Musik, Kunst etc. orientiert sich an den Regelgrößen der KSL und der alten BASS.

 

Aula / Mensa:

Die Aula soll einen geschlossenen Bereich („Saal“) mit Bühne erhalten, der 450 Gästen bei Reihenbestuhlung Platz bietet. Der Mensabereich soll mit Flächen für 150 Sitzlätze ausgestattet werden.

Diese Mensaflächen sollen der Aula bei Großveranstaltungen - einschließlich deren Küchenbereich - als Erweiterungsfläche zugeschaltet werden können.

 

Mehrzweckraum / Studio:

Ein Mehrzweckraum soll die Möglichkeit bieten, multifunktional, mit einer kleinen Bühne ausgestattet, kleinere Veranstaltungen, Konferenzen, Lesungen, Klassenfeste, Musik- / Chorproben durchzuführen.

Neben dem grundsätzlichen Bedarf an solchen Funktionen können dadurch die Musikräume in der Regelgröße ausgeführt werden und die Aula kann für größere Veranstaltungen schon während der Schulzeit vorbereitet werden bzw. wird durch Kleinveranstaltungen nicht blockiert.

 

Lagerflächen:

Aus den Erfahrungen der Fa. Assmann sind in den KSL, wie auch schon in der BASS, Lagerflächen, die eine Schule dieser Größenordnung und Funktionsdichte (Veranstaltungen, wechselnde Möblierungen) benötigt, nicht ausreichend berücksichtigt aber notwendig. Damit diese nicht in der weiteren Planung vergessen werden, werden diese entsprechend zusätzlich im Raumprogramm ausgewiesen.

 

 

Funktionalitäten

Die Klassenräume für die Jahrgänge 5 und 6, sowie die Fachräume der einzelnen Fachschaften sollen räumlich zu Clustern zusammengezogen werden, um übergeordnete Bereiche (Lehrmittelräume / Sammlungen) gemeinsam zentral zu nutzen.

Den Clustern sollen jeweils kleine WC-Einheiten zugeordnet werden, um Vandalismus vorzubeugen und Verantwortlichkeiten zu stärken.

Das zentrale Lehrerzimmer wird als Begegnungs- Kommunikations- und Regenerationsbereich für die Lehrer kleiner als in der KSL und ohne die klassische Tischmöblierung ausgeführt (Gesamtkonferenzen finden dann im Studio oder der Aula statt).
Lehrerarbeitsplätze werden zum Teil zentral an das Lehrerzimmer angegliedert angeboten, zum Teil über die erforderlichen Verwaltungsbüros abgedeckt, zum Teil dezentral in die Differenzierungsflächen oder peripheren Räume integriert, wo sie sich teilweise mit dem Angeboten an Arbeitsstationen für Schüler Überschneiden / ergänzen.

Jede Stufe erhält einen Raum als persönlichen Aufenthaltsbereich. Dieser solle so an weitläufige Verkehrsflächen angeordnet werden, dass eine Erweiterung der Funktion auf die Verkehrsfläche temporär möglich ist.

Für weitere, individuelle Ganztagsangebote und Bedarfe stehen die Differenzierungs- Räume und Bereiche zur Verfügung.

Durch die Differenzierungsräume in den einzelnen Clustern und einen zusätzlichen, zentralen „Trainingsraum“ ist die Schule dem Grunde nach für eine inklusive Beschulung ausgelegt, wie sie in Art und Umfang durch das zu Grunde gelegte pädagogische und organisatorische Konzept umsetzbar sein wird, ohne einen besonderen Flächenbedarf in den Klassen auszulösen.

Welche inklusiven Beschulungen, die technische oder bauliche Zusatzausstattungen erforderlich machen in dem Neubau umgesetzt werden können sollen, muss noch im weiteren Planungsverlauf festgelegt werden.

 

Bezüglich der Umsetzung von Inklusion und Ganztag durch dieses Raumprogramm, wurde bereits durch die Abteilung Schule und Sport die Bezirksregierung beteiligt, die Stellungnahme steht derzeit noch aus.

 

Raumprogramm

Das ausgearbeitete Raumprogramm für das Gymnasium ist dieser Vorlage als Anlage beigefügt. Insgesamt konnte das Raumprogramm für das Gymnasium Haan im Rahmen der Flächenvorgaben der KSL realisiert werden.

Eine Integration von VHS-Funktionen in das neue Gebäude lässt keine gravierenden, mit dem Projekt Grund- und Musikschule Diekerstraße vergleichbaren, Synergieeffekte erwarten: Es gibt einerseits zeitliche Nutzungsüberschneidung bis in den Nachmittagsbereich bei einer geplanten, hohen Auslastung der Räume durch das Gymnasium. Andererseits werden durch das Raumprogramm der VHS zusätzliche Funktionen von Räumen, die im Raumprogramm des Gymnasiums nicht vorkommen, ausgelöst.

VHS-Angebote würden sich also kumulativ auf die Flächen und Kosten auswirken: Die VHS-Räume wären additiv zu den Räumen des Gymnasiums herzustellen und unter Berücksichtigung der zeitgleichen Abläufe und gegenseitiger Störungen in das neue Gebäude zu integrieren.

Eine zusätzliche VHS-Nutzung in dem Gymnasiumneubau wird wegen mangelnder Synergieeffekte nicht weiter verfolgt.

 

 

Fazit und Weiteres Vorgehen

 

Fazit:

Die Verwaltung ist der Auffassung, zusammen mit der Schule ein kompaktes, funktionales und zeitgemäßes Raumprogramm, zugeschnitten auf die neue pädagogische / organisatorische Struktur des Gymnasiums vorgelegt zu haben und bittet um die Freigabe diese Raumprogrammes als Grundlage für die weiteren Planungsschritte.

 

Zeitrahmen:

2014:                planerische Konkretisierung des Raumprogramms bis zur Ausschreibungsreife

2015:                Durchführung des kompletten Ausschreibungs- und Vergabeverfahrens

2016-2018:      Durchführung der Maßnahme

 

 

Beteiligte:

Folgende Stellen / Institutionen erhalten diese Unterlagen informell in Kopie mit der Möglichkeit einer Stellungnahme bis zum 10. Februar 2014:

Ø  Lehrerrat des Gymnasiums

Ø  Schulkonferez

Ø  Lehrerpersonalrat

Ø  Bezirksregierung Düsseldorf, Abteilung 4 Schule, Dez. 48 ( Schulbau)

Die Schulkonferenz wurde bereits im Rahmen des Pädagogischen Konzeptes beteiligt.

 

Beschlussvorschlag:

 

Das aus dem pädagogischen und organisatorischen Konzept des Gymnasiums heraus entwickelte und vorgelegte Raumprogramm wird als Grundlage für die weitere Projektbearbeitung freigegeben.

 

Finanz. Auswirkung:

 

Einmalig 25,7 Mio. €

 

Momentan sind aus dem Raumprogramm keine Abweichungen von den bisherigen Budgetansätzen zu erwarten.