Sachverhalt:
Anlass
In ihrem Antrag vom 16.06.2008 beantragte die
CDU-Fraktion Haan die Erstellung eines Sanierungsplanes für das Gymnasium
Adlerstraße mit Darstellung der Kosten, möglicher Sanierungsabschnitte und
zeitlichen Abfolge. Die Inhalte und Ergebnisse dieses Sanierungsplanes sollen
bei der Wertermittlung der Immobilie und der Aufstellung der
NKF-Eröffnungsbilanz berücksichtigt werden und in die Finanzplanung der
Folgejahre einfließen.
In den Haushalten/Nachtragshaushalten 2007/2008 wurden
bei HhSt. 23000.50040 Haushaltsmittel in Höhe von 50.000 € für „die
Herrichtung einer Mensa“ und 80.000 € „für die Er-stellung eines
Brandschutzkonzeptes und notwendige PCB-Sanierungsmaßnahmen bei der Einrichtung
einer Mensa“ bereitgestellt.
Mit Antrag vom 24.11.2008 beantragte die SPD-Fraktion
Haan die Einberufung eines Gesprächskreises „Sanierung Gymnasium und Bau eines
Mensa-Bereiches“. Der Antrag benennt als Themen u.a. die energetische
Optimierung und alternative Energiegewinnung, steigenden Bedarf im
Mensabereich, Alternativen zur Bestandsanierung.
Aus Anlass dieser Vorgänge hat die Verwaltung die
vorliegende Vorlage mit dem Ziel erstellt, die derzeit bestehenden Erkenntnisse
zu baulichen, anlagentechnischen und funktionalen Situation der Liegenschaft
zusammenzufassen und die darauf resultierenden ersten Schritte zur Erstellung
eines ganzheitlichen, nachhaltigen und alle Synergien nutzenden
Gebäudemodernisierungskonzeptes abzuleiten.
Beschreibung der Ausgangssituation
Zur Beurteilung der aktuellen Gebäude-Situation wird
im Folgenden eine Kurzdarstellung zu den nachfolgend genannten Themen
vorgenommen:
[1]
Basisdaten Gebäude
[2]
PCB-Belastung
[3]
Brandschutz- und
Sicherheitsmängel
[4]
Baulicher
Instandsetzungsbedarf
[5]
Energetischer Zustand
[6]
Einrichtung einer Mensa
[7]
Installation eines
IT-Netzes
[8]
Überangebot an Flächen
[9]
Funktionale Schwächen
des vorhandenen Raumangebotes
[10] Aufgabe des Standortes Adlerstr.
Basisdaten Gebäude [1]
Der Schulkomplex besteht aus 4 Gebäudeteilen:
·
Bauteil I, „Hauptgebäude“
mit Klassen, Verwaltungstrakt und Lehrerzimmer
·
Bauteil II,
„Eisenbahntrakt“ mit Klassen und Fachunterrichtsräumen,
beide Baujahr 1969, insgesamt 8.381 m² BGF
·
Bauteil III,
„Aulatrakt“, mit Klassen und Fachunterrichtsräumen,
Baujahr 1969/1976, 3.833 m² BGF
·
Bauteil Sporthalle mit
Dreifachsporthalle und Umkleide- und Technikbereich,
Baujahr 1970, 2.584 m² BGF
In den zurückliegenden knapp 40 Nutzungsjahren wurde
bisher keine Grundinstandsetzung der Gebäude durchgeführt. Dies bedeutet, dass
die Mehrzahl der Bauteile starke Abnutzungserscheinungen aufweisen bzw. das
Ende der Nutzungsdauer erreicht haben was sich in erheblichen Schäden zeigt
(z.B. Fenster, Flachdächer, Heizungstechnik) und daher ein bestimmungsgemäßer
und wirtschaftlicher Gebrauch nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.
PCB-Belastung [2]
Die PCB-Raumluftbelastung der Schule mit Werten
zwischen 500 und 2.500 ng/m³ ist seit 1998 bekannt und durch eine
Probesanierung und Kontrollmessungen in 2002 ff. wiederholt bestätigt worden.
Im Sommer 2008 wurden weitere Kontrollmessungen
vorgenommen, die die in der Vergangenheit festgestellten Werte bestätigen und
aus denen weiterhin gemäß PCB-Richtlinie eine mittelfristige
Sanierungserfordernis zwingend abzuleiten ist.
Das Gebäudemanagement beauftragte im Sommer 2008 zwei
erfahrene Fachingenieurbüros für Schadstoffsanierung - unabhängig voneinander -
ein Grobkonzept für die Gesamt- und PCB-Sanierung des Gymnasiums zu entwickeln,
mit Angabe der Kosten und eines sinnvollen Sanierungszeitplanes. Die
Ausarbeitungen der beiden Büros weichen nur leicht voneinander ab und
bestätigen beide weitestgehend die bisherigen Annahmen des Gebäudemanagements.
Demnach besteht für Bauteil I (Hauptgebäude) und
Bauteil II (Eisenbahntrakt) die Notwendigkeit einer umfänglichen PCB-Sanierung
der PCB-Primär- und Sekundärquellen durch Entkernung bis zum rohbauähnlichen
Zustand, - ähnlich der aktuell laufenden Maßnahme an der Grundschule
Bollenberg. In der Sporthalle ist eine weniger aufwändige, reduzierte Sanierung
lediglich der PCB-Primärquellen (dauerelastische Fugenmassen) durchzuführen.
Für Bauteil III (Aulatrakt) besteht kein PCB-Sanierungsbedarf.
Aufgrund der Rekontaminationsproblematik und des erheblichen Störfaktors der Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb ergeben sich aus Sicht der Verwaltung sinnvolle Sanierungsabschnitte in Gestalt der vorhandenen vier Bauteile. Diese können nacheinander, teils parallel durchgeführt werden. Die Gesamtlaufzeit der Sanierung beträgt 4,5 Jahre ab Beginn der konkreten Sanierungsplanung.
Siehe hierzu auch Anlage 1 – Ablaufplan
Sanierung Gymnasium Adlerstr.
Die
Kosten für die PCB-Sanierung und bauliche Wiederherstellung (ohne Schaffung
zusätzlichen umbauten Raums sowie ohne umfassende energetische Sanierung und
Vorhangfassadenertüchtigung) des Gesamt-Komplexes
betragen gemäß Kostenschätzung vom August 2008: ca. 17,75 Mio. €.
Die Verteilung des Mittelabflusses ist ebenfalls in Anlage
1 dargestellt.
Zur Information siehe Anlage 2 – Informationen
PCB-Problematik Gymnasium Adlerstr.
Der Vermerk stellt den Sachverhalt ausführlicher dar und gibt weitere
Hintergrundinformationen zur PCB-Thematik (Rechtslage, Sanierungsnotwendigkeit,
Sanierungspflicht etc.)
Aufgrund der negativen Erfahrungen mit der fehlgeschlagenen ersten PCB-Sanierung der Grundschule Bollenberg wurde wiederholt die Frage an das Gebäudemanagement herangetragen, ob bei einer PCB-Sanierung des Gymnasiums grundsätzlich ein Sanierungserfolg sichergestellt sei. Die Erfahrungen der Probesanierung am Gymnasium im Jahr 2002 und der momentan durchgeführten zweiten Sanierung am Standort Bollenberg bestätigen die Einschätzung des Gebäudemanagements, dass bei entsprechender, der Sachlage angepasster Sanierungstiefe (annähernde Entkernung bis auf Rohbausubstanz) der Sanierungszielwert der PCB-Richtlinie (300 ng/m³ Raumluft) erreicht wird. Aktuelle Messungen im Gebäude der Grundschule Bollenberg bestätigen dies. Die aktuellen Werte im 1.BA nach Sanierung liegen hier bei 50 (mehrheitlich) bzw. 250 (Einzelfall) ng/m³ Raumluft.
Brandschutz- und Sicherheitsmängel [3]
In den aktuellen Brandschaubescheiden werden als
Ergebnis der Gebäudebegehungen zahlreiche brandschutztechnische Mängel
dargestellt. Demnach sind u. a. in den Flucht- und Rettungswegen derzeit
folgende Mängel vorhanden:
- zu
große Länge von Rettungswegen, fehlende Rauchdichtigkeit von Türanlagen
zwischen notwendigen Treppenräumen und notwendigen Fluren
- brennbare
leichte Unterdecken (Holzdecken) in allen Flucht- und Rettungswegen
(Forderung: nicht brennbar)
- brennbare
Leitungen oberhalb der Holzdecken in Flucht- und Rettungswegen (Forderung:
nicht brennbare Leitungen)
- fehlende
oder nicht ausreichende Abschottungen der Flucht- und Rettungswege, der
Elektroinstallationen oder der einzelnen Brandschutzabschnitte.
- Sporthalle:
fehlender zweiter baulicher Rettungsweg
Aufgrund der Vielzahl der Brandschutzmängel, der Größe
des Gebäudekomplexes und der Verpflichtung zur Erarbeitung kostengünstiger
Brandschutzlösungen ist die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes notwendig.
Im Bereich der technischen Gebäude-Ausstattung wurden
bei den wiederkehrenden Prüfungen gemäß Technischer Prüfverordnung u. a.
folgende gravierende Mängel festgestellt:
- die
Bühnentechnik der Aula (Seilwinden, Segel, Umlenkrollen, Befestigung)
entspricht nicht den heute anzusetzenden Sicherheitsstandards
- die
Ausstattung der naturwissenschaftlichen Fachräume (Digestorien,
Gefahrstoffschränke, Schülersäulen, „Püwe“-Schränke, etc. entspricht nicht
den heute anzusetzenden Sicherheitsstandards
- die
elektrischen Anlagen (Unterverteilungen, Sicherungen, Installationen,
etc.) entsprechen teilweise nicht den heute anzusetzenden
Sicherheitsstandards
Baulicher Instandsetzungsbedarf [4]
Im Rahmen der gebäudewirtschaftlichen Begehungen zur
Erstellung des Schadenskatasters und der gutachterlichen Gebäudebewertung wurde
unabhängig von Sicherheitsmängeln u. a. folgender baulicher
Instandsetzungsbedarf festgestellt:
- Beseitigung
der Feuchtigkeitsschäden im Untergeschoss (mangelnde Abdichtung,
Wasserführung)
- Überprüfung
und Instandsetzung der Sichtbetonfassade
- Erneuerung
der Fenster- und Außentüranlagen, Fensterbänke
- Sanierung
der Flachdächer (Undichtigkeiten, mangelnde Wärmedämmung)
- Sanierung
sanitäre Anlagen, einschließlich wasserführender Leitungen
(Loch-Korrosion) und undichter Grundleitungen
- Erneuerung
Heizkessel, Pumpen, Steuerung
- Erneuerung
der Klassenraumbeleuchtung
- Sporthalle:
Erneuerung des Schwingbodens
- Sporthalle:
Sanierung der Umkleide-, Dusch- und WC-Bereiche (Hygiene,
Schimmelpilzproblematik).
Die o.g. Bauteile bedürfen aufgrund ihres schlechten
Zustandes kurz- bis mittelfristig entweder einer wesentlichen Instandsetzung
oder müssen vollständig erneuert werden.
Energetischer Zustand [5]
An der Bausubstanz selbst wurden bisher keine
energetischen Verbesserungsmaßnahmen wie z.B. Verbesserung der Wärmedämmung,
vorgenommen. Im Gebäude ist zwar seit dem Jahr 2000 eine Einzelraumsteuerung
für Heizung und Beleuchtung vorhanden, die eingebaute Technik ist jedoch aus
verschiedenen Gründen als „suboptimal“ zu bezeichnen, die erzielten
Einspareffekte sind begrenzt. In 2008 wurden ca. 92.170 € für die Beheizung und
die Warmwasserbereitstellung (entsprechend ca. 1.840.000 kWh) der Liegenschaft
ausgegeben. Dies entspricht einem Energiebedarf von ca. 125 kWh/m²BGF pro Jahr.
Zum Vergleich: der Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt gibt für vergleichbare
Gebäude einen Benchmark von 90 kwh/m²BGF vor. Mögliche Einsparpotenziale
sollten aus Sicht des Gebäudemanagement im Zuge der Erstellung eines
energetischen Sanierungskonzeptes in Varianten ermittelt und in der
Gesamtplanung berücksichtigt und ggfls. beschlossen werden.
Einrichtung einer Mensa [6]
Zum Einstieg in die Mittagsverpflegung wurde von
Seiten der Schule die Vorstellung entwickelt, den im Erdgeschoss des Bauteils I
vorhandenen Verpflegungsbereich (McBreak) zu vergrößern und aufzuwerten. Hierzu
soll die vorhandene kleine „Brötchen“-Küche zu einer Verteilerküche umgenutzt
und drei benachbarte Räume von insgesamt 95 m² miteinander verbunden und zu
einem „Speiseraum“ umgestaltet werden. Durch die geplante Maßnahme würden ca.
60 - 70 Sitzplätze entstehen.
Für o.g. Maßnahme wurden im Sommer 2008 Fördermittel
aus dem 1000-Schulen-Programm – Sekundarstufe I – beantragt. Hierauf wurde
bisher die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn erteilt, Förderzusage
liegt jedoch noch nicht vor.
Nach den Erfahrungen mit der vor einem halben Jahr
eingeführten, behelfsweisen Mittagsverpflegung in den Räumen von McBreak ist
die Einschätzung der Schulleitung, dass die bisher vorgesehene Größe des
Speiseraumes aufgrund des jetzt schon großen Zuspruchs (260 verkaufte
Dauerkarten) dauerhaft nicht ausreichend sein wird. Der mittelfristig
notwendige Flächenbedarf für die Übermittagsbetreuung ist im Zuge weitere
Planungen zu ermitteln und in der Gesamtkonzeption zu berücksichtigen. In
vergleichbaren Schulen benachbarter Städte nehmen ca. 30 % der Schüler die
Mittagsverpflegung regelmäßig in Anspruch. Dies bedeutet für das Gymnasium Haan
mittelfristig einen Bedarf an mindestens 150 Sitzplätzen bei Versorgung in zwei
Durchgängen.
Installation eines IT-Netzes [7]
Die Verwaltung wurde mit Beschluss des Schul- und
Sportausschusses vom 3.6.2008 beauftragt, die Gesamtkosten für die Errichtung
eines IT-Netzes in den weiterführenden Schulen zu ermitteln. Hierbei ist zu
beachten, dass die Führung der Elektro-Leitungstrasse für die neu zu
verlegenden Leitungen (Datenkabel und 220-V-Versorgung) aus Brandschutzgründen
ohne höchst kostenaufwendige Abschottungsmaßnahmen nicht mehr im Bereich der
Flucht- und Rettungswege erfolgen kann. Die im Bestand vorhandene
Stromversorgung (220 V) ist für die zusätzlich nötigen Installationen nicht
ausreichend. In allen Räumen, in denen zukünftig an Bildschirmen gearbeitet
werden soll, sind geeignete blendfreie Beleuchtungskörper vorzusehen. An den
Fensteranlagen ist ein funktionstüchtiger Blendschutz zu montieren. Auch bei
den hierzu notwendigen Arbeiten sind die Vorschriften der PCB-Richtlinie NRW zu
beachten.
Flächenüberhang [8]
Das Schulgebäude wurde ursprünglich für die Nutzung
durch 1.200 Schüler gebaut und genehmigt. Die aktuelle Schülerzahl beträgt
momentan ca. 880 Schüler. Gemäß Schulentwicklungsplanung wird nach einer
kurzfristigen Erhöhung der Schülerzahlen im Schuljahr 2013/2014 nachfolgend
wieder mit einer Anzahl von ca. 880 Schülern gerechnet. Selbst unter
Berücksichtigung eines höheren Flächenbedarfs für zeitgemäßen bzw.
zukunftsweisenden Schulbetrieb stellt sich ein Flächenüberhang dar.
Dies wurde bereits bei der Entwicklung des
gebäudewirtschaftlichen Handlungskonzeptes 2007 grundsätzlich berücksichtigt.
In Szenario B wird vor dem Hintergrund der Standortdiskussionen und dem Zustand
der betreffenden Bestandsgebäude eine Ausnutzung des Flächenüberhangs durch
Unterbringung von VHS-Funktionen am Standort Adlerstraße vorgeschlagen. Die
Prüfung von alternativen und zusätzlichen Nutzungen ist im Zusammenhang mit der
nutzerbedarfsgerechten Planung des Gymnasiums durchzuführen um Synergien in Bau
und Betrieb zu generieren.
Funktionale Schwächen bezüglich zeitgemäßem Schulbetrieb [8]
Nach Einschätzung der schulischen Nutzer zeigt das
Gebäude trotz des oben dargestellten Flächenüberhangs im heute vorhandenen
Raumangebot deutliche funktionale Schwächen. Als Beispiel seien genannt:
- Im
Laufe der Nutzungsdauer wurde teilweise von den ursprünglich vorgesehenen,
genehmigten Nutzungen abgewichen. So werden z. B. vollwertige
Klassenräume als Lagerflächen für Theaterrequisiten, Elektronik etc.
verwendet.
- Der
Charakter des naturwissenschaftlichen Unterrichts hat sich grundlegend
verändert. Es wird hauptsächlich Experimentalunterricht durchgeführt. Die
vorhandenen Räume mit „Hörsaalgestühl“ sind hierfür nicht mehr geeignet.
Dem Gebäudemanagement liegt ein schriftlicher Antrag der „Fachkonferenz
Chemie“ vor, hier bauliche Veränderungen herbeizuführen, die nicht ohne
Eingriff in die Rohbausubstanz umzusetzen sind.
- Das
Lehrerzimmer bietet momentan Platz für ca. 45 Lehrerkräfte. Aufgrund der
verkürzten Oberstufe, verstärkter Einstellung von Teilzeitkräften etc. hat
sich das Lehrerkollegium jedoch auf 60 Personen vergrößert.
- Sowohl
Veränderungen im Pädagogischen Bereich / Form des Unterrichts als auch die
Ausweitung der Unterrichtszeiten bis in die Nachmittagsstunden bringen
veränderte Raumbedarfe mit sich (Aufenthaltsräume für Schüler und Lehrer)
Es wurde versucht, durch kleine, isolierte Umbaumaßnahmen einige Räume an
heutige Ansprüche des schulischen Unterrichts anzupassen (Computerräume,
Konferenzraum). Die Ergebnisse sind jedoch noch nicht ausreichend bzw.
nicht zufriedenstellend.
Aufgabe des Standortes Adlerstr. und Neubau am Standort Walder Str. [9]
Bereits im Rahmen der Erstellung des
gebäudewirtschaftlichen Handlungskonzeptes wurde untersucht, ob alternativ zur Gesamt- und PCB-Sanierung der
Gebäude Adlerstraße ein Abbruch und Neubau an anderer Stelle / am Schulstandort
Walder Straße möglich bzw. in Bau und Betrieb kostengünstiger ist. Die
Ergebnisse dieser Überlegungen stellen sich wie folgt dar.
·
Selbst bei Sanierung von
Teilbereichen des Bestandsgebäudes bis auf die Rohbausubstanz ist bei
Gesamtkostenbetrachtung ein Neubau in Bau und Betrieb nicht preiswerter, da
auch der Abbruch des schadstoffbelasteten Gebäudes ebenfalls nach den Vorgaben
der PCB-Richtlinie NRW zu erfolgen hat. Die Kosten für die Schadstoffsanierung
(Entfernung der PCB-haltigen Materialien und Entsorgung) betragen in jedem
Falle ca. 1,5 Mio. €.
·
Der Standort Walder
Straße ist für eine Erweiterung, um die für das Gymnasium notwendigen Flächen
nicht geeignet, da weder ausreichende geeignete Grundstücksflächen vorhanden
sind, noch entsprechendes Planungsrecht besteht/ herbeigeführt werden kann.
·
Die bei einer Sanierung
verbleibenden Rohbauteile des „alten“ Gebäudes (Schule und Sporthalle) stellen
einen nicht unerheblichen Wert dar. Die Rohbausubstanz ist mit mindestens 30 %
der Wiederherstellungskosten zu veranschlagen. Die zuvor genannten
Sanierungskosten in Höhe von 17,5 Mio. ergeben verteilt auf die Gesamtfläche
der Liegenschaft Kosten in Höhe von 1.182,- €/m² BGF. Demgegenüber ergibt ein
Kostenansatz für einen Neubau gem. BKI-Baukosten 2007 bei 1.500,- €/m² BGF
Gesamtherstellungskosten für ein neues Schulgebäude mit Sporthalle Baukosten
von 21 Mio. € zuzügl. Außenanlagen und Nebenkosten.
Vernetzung der verschiedenen Handlungsstränge
Handlungsempfehlung 1. Projektschritt
Die Vielfalt der oben aufgeführten Sachverhalte, Einzelanforderungen und Randbedingungen macht es nach Auffassung der Verwaltung zwingend nötig, vor Beginn jeglicher baulichen Maßnahme ein umfassendes, ganzheitliches, zukunftsorientiertes, nutzerbedarfsgerechtes und wirtschaftliches Sanierungs- und Nutzungskonzept für den Standort zu entwickeln. Ziel ist es, die Nutzerinteressen und die gebäudewirtschaftlichen Belange zu berücksichtigen und konzeptionell zusammenzuführen.
Dies bedeutet die gleiche –sich mittlerweise sehr bewährende- gebäudewirtschaftlich orientierte Vorgehensweise wie z. B. bei den Projekten „Neubau Dieker Straße“ oder „Einrichtung einer Mensa am Schulzentrum Walder Straße“:
·
Einbindung der
beteiligten Nutzer in einer Projektgruppe
·
Benennung eines
Projektverantwortlichen
·
Ermittlung des
Ist-Zustands der Nutzung
·
Definition des zukünftigen
Soll-Nutzungskonzeptes
·
Gegebenenfalls
Entwicklung mehrerer Nutzungsvarianten / Szenarien
·
Darstellung der
Varianten in Planform
·
Darstellung, Vergleich
und Bewertung der Varianten unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten
(Vollkosten, Barwertmethode)
·
Wahl einer geeigneten
Erstellungs-, Vergabe- und Finanzierungsvariante
Parallel, jedoch zeitlich leicht nachgeschaltet sollte
die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes und die Erarbeitung eines
energetischen Sanierungskonzeptes durchgeführt werden.
Zwischenzeitlich ist jedoch die Mittagsverpflegung mit
einer einfachen Übergangslösung im Bereich McBreak sicherzustellen. Dies kann
durch die Verbindung der zur Verfügung stehenden kleineren Räume mit
Wanddurchbrüchen, jedoch ohne Grundsanierung, geschehen.
Zeitrahmen
Erarbeitung einer entscheidungsreifen Nutzungsvariante
bis Ende 2009.
Beschlussvorschlag:
- Die
Mittagverpflegung im Gymnasium Haan wird als Übergangslösung kurzfristig
im Bereich „McBreak“ sichergestellt, ohne Grundsanierung dieses Bereiches.
- Die Verwaltung erstellt bis Ende des Jahres 2009 in Zusammenarbeit mit den schulischen Nutzern und möglichen zusätzlichen Nutzern (z.B. VHS) ein zukunftsorientiertes Raumnutzungs- und Funktionskonzept unter Berücksichtigung brandschutztechnischer und energetischer Optimierungsvarianten als Entscheidungsgrundlage für die Gesamt- / PCB-Sanierung des Standortes Adlerstr.
Finanz. Auswirkung:
Betrachtung unter NKF-Gesichtspunkten
Unter NKF-Gesichtspunkten sind alle baulichen
Maßnahmen, die als Instandhaltung oder Instandsetzung des vorhandenen
Gebäudebestands zu werten sind, bilanziell als Aufwand (konsumtiv) zu bewerten.
Diese Maßnahmen machen sich nicht vermögensbildend bemerkbar. Erst eine
umfängliche Gesamtsanierung (Modernisierung), die z.B. durch energetische
Sanierungsmaßnahmen zu einer deutlichen Verbesserung im
betriebswirtschaftlichen Sinne führt, wird als investiv = vermögensbildend
eingestuft. Eine größere Anzahl losgelöster, voneinander unabhängiger
Instandsetzungsmaßnahmen gelten daher als „bilanzschädlich“ und sind bei einer
Liegenschaft dieser Größenordnung unbedingt zu vermeiden.
Haushaltsplanung 2009
In der Haushaltsplanung 2009 stehen bei
Haushaltsstelle 23000.50040 = Produktkonto 030400.521110 für die Einrichtung
der Mensa und Instandsetzungsarbeiten 220.000,- € zur Verfügung. Hierin sind
die bereits im 1. Nachtragshaushaltsplan 2008 bereitgestellten 80.000,- €
enthalten. Bei Erstellung einer einfachen Übergangslösung für die
Mittagsverpflegung im Bereich McBreak (vorläufig ohne Grundsanierung) können
mit den verbleibenden Mitteln die Kosten für die seitens der Verwaltung im
vorgeschlagenen grundlagenermittelnden Planungsschritte des ersten
Projektschrittes gedeckt werden.