Sachverhalt:
1.
Gegenstand und Methode der
Mobiliätsbefragung, Untersuchungsberichte
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts
„Mobilitätsbefragung - SrV 2013“ für Haan liegen vor. Bei der
Mobilitätsbefragung - SrV handelt es sich um Haushaltsbefragungen, die seit
1972 etwa alle fünf Jahre, aktuell von der Technischen Universität (TU) Dresden
durchgeführt werden. Die Abkürzung SrV, unter derem Titel die Befragung
ursprünglich durchgeführt wurde, steht für „System repräsentativer
Verkehrsverhaltensbefragung“. Mit den Befragungsergebnissen werden Erkenntnisse
über das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und die Verkehrsentwicklung
gewonnen.
Die Erhebung 2013 umfasst insgesamt über 100 Untersuchungsräume, die
sich aus mehr als 300 Städten, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften auf dem
Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zusammensetzen. Der Kreis Mettmann mit
seinen kreisangehörigen Städten hat in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf am
Forschungsprojekt teilgenommen. Die Auswertung und Datenaufbereitung durch die
TU Dresden erfolgte 2014 stadtspezifisch.
Gegenstand der Untersuchung ist das Verkehrsverhalten der
Wohnbevölkerung. Die TU Dresden geht in ihrer Untersuchungssystematik davon
aus, dass der durch die Wohnbevölkerung erzeugte Verkehr maßgeblich zum Verkehrsaufkommen
eines Untersuchungsraumes beiträgt. Weitere Verkehrsarten wie die Einpendler-,
Touristen- und Besucherverkehre wurden bei der Erhebung nicht erfasst.
Im Untersuchungsraum Haan wurden insgesamt 1.015 Personen in 411
Haushalten befragt. Die Befragung wurde so gestaltet, dass in Bezug auf die
Grundgesamtheit (alle in der Stadt Haan lebende Menschen) eine möglichst
repräsentative Stichprobe erreicht wird. Bei der Erhebung gab es keine
Einschränkung in Bezug auf Alter, Geschlecht, Nationalität sowie Haupt- oder
Nebenwohnsitz. Stichtage für die Befragung waren alle mittleren Werktage, d. h.
die Wochentage Dienstag, Mittwoch und Donnerstag (ausgenommen Ferien- oder
Feiertage).
Der Stadt Haan wurden umfassende Unterlagen zum Forschungsprojekt zur Verfügung
gestellt, unter anderem ein Methodenbericht, ein Mobiliätssteckbrief, in dem
die wichtigsten Kennzahlen grafisch aufbereitet wurden, sowie ein ausführlicherer
Tabellenbericht. Die gesamten Unterlagen für die Stadt Haan wurden auf der Internetseite
der Stadt Haan (Rubrik Stadtentwicklung) veröffentlicht.
2.
Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
für Haan
Die Stadt Haan wurde in der
„Mobilitätsbefragung SrV 2013“ erstmals erfasst. Es liegen somit keine mit den gleichen
Methoden ermittelte Daten aus früheren Jahren vor, die eine Zeitreihenanalyse
erlauben würde. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden jedoch auch
Sonderauswertungen für verschiedene Stadtgruppen vorgenommen, in denen Städte
mit gleichen Merkmalskombinationen (bei kleineren Städten wie Haan
Zentralitätsstufe und Topografie) zusammengefasst wurden. Um die Ergebnisse für
Haan einordnen zu können, können die Auswertungen für die „Stadtgruppe
Mittelzentren, Topografie: hügelig“ als Vergleichsgruppe herangezogen werden. Die
Tabellenberichte für die „Stadtgruppe Mittelzentren, Topografie: hügelig“ und
für den Kreis Mettmann wurden deshalb auch auf Internetseite der Stadt Haan
(Rubrik Stadtentwicklung) veröffentlicht.[1]
Im Durchschnitt legen die Haaner 3,8 Wege pro Person und Tag zurück.
Dabei verbringen sie täglich 73,2 min im Verkehr und legen rd. 30 km zurück.
Ein Weg dauert durchschnittlich 19,3 min und ist 7,2 km lang. 7,4 % der
Befragten haben Mobilitätseinschränkungen, 58,2% dieser Menschen besitzen einen
Schwerbehindertenausweis.
Etwa 89% aller befragten Haushalte in der Stadt Haan verfügen über
mindestens 1 PKW, der zu privaten und beruflichen Zwecken genutzt wird. Der
Anteil der Haushalte, die über zwei oder mehr PKW verfügen ist dabei mit 40, 8
% um rd. 9 % höher als in der Vergleichsgruppe. 69% der Befragten haben uneingeschränkten
Zugang (als Fahrer oder Mitfahrer) zu einem PKW.
Der Anteil der Personen, die uneingeschränkt über ein Fahrrad verfügen,
ist entsprechend hoch. 66,4 % verfügen über ein herkömmliches Fahrrad, 2,7 %
verfügen über ein Fahrrad, das tretunterstützend oder vollständig von einem
Elektromotor angetrieben wird und u. a. für Personen mit körperlicher
Einschränkung in hügeligen Topografien eine Erleichterung sein kann.
Die uneingeschränkte Verfügbarkeit einer ÖV-Zeitkarte (Abo-Ticket) ist
zwar höher als in der Vergleichsgruppe Mittelzentren hügelig, beträgt dennoch nur
knapp 22 %. Dessen Besitz bzw. Verfügbarkeit stellt prinzipiell ein wichtiges
Zugangskriterium zum ÖPNV und dessen regelmäßige Nutzung dar.
Innerhalb von 1-5 Minuten können 82% der Menschen eine Bushaltestelle
erreichen. Dies sind 6% mehr als in der Vergleichsgruppe. Innerhalb von 10
Minuten ist eine Bushaltestelle für 95,5% der Haaner erreichbar, was ebenfalls
ein in der Vergleichsgruppe überdurchschnittlicher Wert ist.
Auch in Bezug auf die schnelle Erreichbarkeit einer Haltestelle des
Schienenpersonennahverkehrs (S-Bahn / Nahverkehrkehrszug) werden gegenüber der
Vergleichsgruppe deutlich überdurchschnittliche Werte erreicht. Dies bestätigt,
dass die Erschließungssituation mit dem ÖPNV in Haan gut ist, was mit den
Ergebnissen des 3. Nahverkehrsplans des Kreises Mettmann übereinstimmt, der nur
in einigen wenigen Bereichen in Haan Erschließungsdefizite festgestellt hat (u.
a. in Haan Ost).
51 % der Personen in Haan und damit rd. 10 % mehr als in der
Vergleichsgruppe verfügen über mobile Kommunikationstechnik in der Form eines
Smartphones, was einen rascheren und präziseren Zugriff auf Fahrplan- und
Tarifinformationen und damit auch auf Verkehrsmittelalternativen zum PKW bietet.
Dennoch dominiert der Motorisierte Individualverkehr (MIV) mit rd. 60 %
der Weganteile das Verkehrsgeschehen in Haan. Die Weganteile im Umweltverbund,
zu denen auch der ÖPV gehört, betragen hingegen nur rd. 40 % und sind damit rd.
3% geringer als im Durchschnitt der Städte des Kreises Mettmann und der Vergleichsgruppe.
Da sich der MIV u. a. in Bezug auf den Schadstoffausstoß pro Personenkilometer,
Flächenverbrauch, Lärmbelastung deutlich schlechter darstellt als der Umweltverbund,
ist es aus Sicht der Verwaltung wichtig, Maßnahmen zur Verbesserung der
Bedingungen für den Umweltverbund umzusetzen, mit dem Ziel MIV-Wege zugunsten
des Umweltverbundes zu verlagern.
Im Rahmen der Aufstellung des 3. Nahverkehrsplans für den Kreis Mettmann
wurden hierzu zahlreiche Maßnahmen und Projekte erarbeitet, die an der weiteren
Verbesserung des ÖPNV ansetzen, der bisher gegenüber der Vergleichsgruppe etwas
besser angenommen wird. Dies beinhaltet auch Maßnahmen mit der Zielsetzung der Entwicklung
und Gestaltung eines für Mobilitätseingeschränkte „barrierefreien ÖPNV“. In
Bezug auf die Verbesserung der Bedingungen für den Fahrradverkehr, der bisher,
wie die Möglichkeit zu Fuß zu gehen, schlechter angenommen wird als in der Vergleichsgruppe,
werden im Rahmen der Erarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans Stufe 2
Ansatzpunkte planerisch vorbereitet.
[1] Die Tabellen zur SRV 2013 sind in den Berichten gleich nummeriert, so dass die Vergleichstabellen leicht gefunden werden können.
Beschlussvorschlag:
Der Bericht der
Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.