Betreff
Aufschaltung der Haaner Nachrichtenzentrale auf die Kreisleitstelle
Vorlage
32-2/025/2015
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Letztmalig hatte der Bau-, Vergabe und Feuerschutzausschuss des Rates der Stadt Haan (BVFA) in seiner Sitzung am 10. 05. 2007 die Aufschaltung der Haaner Feuer- und Rettungswache zur Kreisleitstelle behandelt. Den damaligen Beratungen lag ein Angebot des Kreises Mettmann zugrunde, Verhandlungen über die Aufschaltung der Haaner Feuer- und Rettungswache zur Kreisleitstelle aufzunehmen.

Der Rat der Stadt Haan folgte in seiner Sitzung am 19. 06. 2007 dem Vorschlag der Verwaltung, das Angebot des Kreises Mettmann nicht anzunehmen. Im Zuge der Beratungen zum neuen Brandschutzbedarfsplan wurde die Frage einer Aufschaltung erneut aufgeworfen und die Verwaltung um eine Vorlage zum aktuellen Sachstand gebeten.

 

 

Nachrichtenzentrale Haan

Die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr Haan ist die einzige ständig besetzte öffentliche Stelle in Haan. Sie nimmt neben der Notrufannahme und Bearbeitung im Bereich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr eine Vielzahl weiterer Aufgaben wahr.

Unter der Notrufannahme und Bearbeitung ist die Entgegennahme von Hilfeersuchen aus der Haaner Bevölkerung, die Alarmierung von Einsatzkräften, die Disposition von Einsatzmitteln und die rückwärtige Koordinierung und Führungsunterstützung der notwendigen Maßnahmen zu verstehen. Neben dieser primären Aufgabe werden von der Nachrichtenzentrale verschiedene Aufgaben im inneren Dienstbetrieb, Aufgaben für andere Ämter der Stadtverwaltung, allgemeine Überwachungsaufgaben, aber auch alle Fragestellungen der Haaner Bürger außerhalb der Bürozeiten entgegengenommen und soweit möglich beantwortet.

 

 

Notrufabfrage durch die Kreisleitstelle

Die Kreisverwaltung Mettmann verfolgt das Ziel, die Notrufabfrage aller kreisangehörigen Städte zu bündeln und in einer neu zu errichtenden Kreisleitstelle ab dem Jahr 2020 zusammenzuführen. Um aber in größeren Einsatzlagen entsprechend leistungsfähig reagieren zu können, geht die Kreisverwaltung Mettmann davon aus, dass in derartigen Lagen die örtlichen Nachrichtenzentralen ad hoc besetzt werden.

Dass diese Erwartungshaltung folgerichtig und notwendig ist, hat sich bei den verschiedenen Starkregen- und Sturmereignissen der letzten Jahre, beispielsweise dem Orkan Ela an Pfingsten 2014, gezeigt. Bei diesen Unwetterlagen waren alle Einsatzzentralen des Kreises neben der Kreisleitstelle besetzt und überwiegend an der Grenze der Leistungsfähigkeit.

Die Stadtverwaltung Haan sowie auch die Leitung der Feuerwehr stehen einer Verlagerung der Notrufabfrage von der Nachrichtenzentrale zur Leitstelle des Kreises Mettmann, im weiteren Aufschaltung genannt, grundsätzlich positiv gegenüber. Der mit der Aufschaltung leicht in Zusammenhang gebrachte und ggfls. gefolgerte „Wegfall“ der Nachrichtenzentrale, der möglicherweise zu einer Einsparung führen könnte, ist aber differenziert zu betrachten. Von der Nachrichtenzentrale in Haan werden nämlich eine Vielzahl von Aufgaben wahrgenommen, die von der Kreisleitstelle nicht übernommen werden.

 

 

Darstellung der Aufgaben

Im Folgenden werden die verschiedenen Aufgaben dargestellt, die zur Zeit von der Nachrichtenzentrale wahrgenommen werden. Die Verlagerung bzw. der Wegfall einzelner Aufgaben ist teilweise mit einem Serviceverlust für den Bürger, mit der Einschränkung bestimmter Abläufe für die Verwaltung oder aber mit Kosten bzw. Einsparungen verbunden. Die in der Darstellung angegebenen Werte sind überwiegend geschätzt, da die exakte Ermittlung zum Teil mit erheblichem Aufwand verbunden ist oder erst im Rahmen von Ausschreibungen ermittelt werden kann.

 


Tätigkeit

Erläuterung

Einmalige Kosten

Laufende Kosten

Notrufabfrage und Einsatzdisposition für den Bereich des Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung

Die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr Haan nimmt alle Notrufe und Notfallmeldungen, sonstige Hilfeersuchen und Informationen entgegen. Sie alarmiert die erforderlichen Einsatzkräfte und -mittel, begleitet die Einsätze und unterstützt die Einsatzleitung. Darüber hinaus übernimmt sie außerhalb der üblichen Dienstzeiten für dringende Fälle die Funktion des Meldekopfes für die Stadtverwaltung Haan.

Die Notrufabfrage kann grundsätzlich durch die Leitstelle Mettmann erfolgen (siehe auch Hinweise zur Leistungsfähigkeit der Leitstelle). Bei der Notrufabfrage durch die Kreisleitstelle werden die Kosten anteilig auf die Städte umgelegt.

 

Übernahme durch Leitstelle

 

ca. 150.000 € /a

Notrufabfrage und Einsatzdisposition für den Bereich Rettungs- und Krankentransportdienst

Die Notrufabfrage und Disposition der Einsatzmittel im Rettungs- und Krankentransportdienst ist prinzipiell Aufgabe des Kreises. Zur Zeit erfolgt die Disposition der Haaner Fahrzeuge durch die Nachrichtenzentrale. Diese Dienstleistung wird in der Gebührenbedarfsberechnung berücksichtigt. Durch die Verlagerung der Aufgabe zur Kreisleitstelle entfällt dieser Kostenausgleich.

 

Übernahme durch Leitstelle

58.438 € /a

Brandmeldeanlagen

Die Brandmeldeanlagen von ca. 50 Gewerbebetrieben und öffentlichen Eirichtungen in der Stadt Haan sind derzeit in der Nachrichtenzentrale der Feuerwehr Haan aufgeschaltet. Die Stadt Haan hat zur technischen Umsetzung die Fa. Bosch als Konzessionär beauftragt. Da der Kreis Mettmann als Konzessionär mit der Fa. Siemens zusammenarbeitet, ist bei einer Verlagerung der Aufgabe zum Kreis auch eine Veränderung für die Haaner Betriebe notwendig.

 

 

Konzessionswechsel Bosch/Siemens

Bei einem Wechsel des Konzessionärs ist davon auszugehen, dass an den Übertragungseinrichtungen in den Betrieben mit Brandmeldeanlagen technische Bauteile ausgetauscht werden müssen. Zurzeit wird davon ausgegangen, dass pro Betrieb mit Kosten von ca. 1.000 € zu rechnen ist. Der Umbau ist aufgrund der Sicherheitsschließtechnik sowie der Prüfmaßnahmen durch einen Mitarbeiter der Feuerwehr zu begleiten.

ca. 50.000 €

50 Manntage

 

Brandmeldeanlagen städtische Liegenschaften

Als Konzessionsgeber ist für die Stadt Haan der Betrieb der Brandmeldeanlagen in eigenen Gebäuden gebührenfrei. Bei einem Konzessionswechsel müssen für städtische Brandmeldeanlagen Gebühren entrichtet werden.

 

5.000 € /a

Anlaufstelle für Bürger in allen nichtpolizeilichen Belangen außerhalb der Bürozeiten der Stadtverwaltung

Die Nachrichtenzentrale der Feuer- und Rettungswache ist aktuell die einzige ständig besetzte und für den Bürger rund um die Uhr in Haan erreichbare Einrichtung. Hier erfolgen telefonische und persönliche Anfragen zu Zuständigkeiten, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst und dem Apothekennotdienst. Regelmäßig erfolgt von hier die erste Hilfestellung bei der Bewältigung von Lebenskrisen. Wird die Nachrichtenzentrale in den Nachtstunden und am Wochenende nicht mehr besetzt, kann sich der Bürgen nur noch in Notsituationen an die Kreisleitstelle wenden. Der Bürger hat außerhalb der Bürozeiten keine Möglichkeit, mit der Stadtverwaltung in Kontakt zu treten.

 

Serviceverlust für den Bürger

Ansprechstelle für die Leitstelle der Polizei und die Kreisleitstelle der Feuerwehr

Zur Zeit ist die Stadt Haan mit der Nachrichtenzentrale der Feuerwehr für jegliche Belange, insbesondere aber gegenüber der Kreisleitstelle ansprechbar. Wird die Nachrichtenzentrale nicht mehr rund um die Uhr besetzt, muss die sofortige Ansprechbarkeit gegenüber der Kreisleitstelle weiterhin gewährleistet werden. Dies kann nur über einen ständig erreichbaren Einsatzführungsdienst sichergestellt werden.

Ein derartiger Einsatzführungsdienst wird zurzeit nur während der Bürozeit durch hauptamtliche Führungskräfte und am Wochenende durch ehrenamtliche Führungskräfte geleistet. Da in den Abend- und Nachtstunden der Werktage ein Bereitschaftsdienst durch ehrenamtliche Kräfte dauerhaft nicht darzustellen ist, bedarf es für diese Zeiten an hauptamtlichen, in Haan wohnenden Führungskräften, die bereit sind, im Rahmen von Bereitschaftsdiensten diese Aufgabe zu übernehmen.

Die Einrichtung eines stets erreichbaren Bereitschaftsdienstes ist Bestandteil des BSBP. Hierfür steht aktuell nicht genügend Personal zur Verfügung. An der Entwicklung dieses Personals wird bereits gearbeitet. Durch die Einrichtung eines Bereitschaftsdienstes wird von einem Personalmehrbedarf von ca. 0,5 Stellen ausgegangen. Wird ein ständiger B-Dienst vor einer Aufschaltung vorgehalten, führt diese insoweit zu keinen Mehrkosten.

 

(30.000 € /a)

Dienstleistung für die Feuerwehr

 

 

 

Während Bürozeit

Anlauf- und Informationsstelle, Telefonvermittlung für die Feuer- und Rettungswache, Pförtnertätigkeit, Post- und Paketannahme

Die Nachrichtenzentrale ist neben der Einsatztätigkeit erste Anlaufstelle für alle Anfragen von Bürgern, Firmen und Behörden. Von hier aus werden Auskünfte erteilt, Telefongespräche vermittelt und für die Mitarbeiter des Einsatzdienstes Termine unter Berücksichtigung der Dienstplanung und des Einsatzgeschehens disponiert. Im regulären Tagesablauf übernimmt die Nachrichtenzentrale die Pförtnertätigkeit, nimmt kleinere Warenlieferungen entgegen und koordiniert Hausmeistertätigkeiten.

Die Art und Häufigkeit der Aufgabenwahrnehmung lässt aus heutiger Sicht einen Verzicht bzw. eine Aufgabenverlagerung nicht zu.

 

 

Außerhalb Bürozeit

Anlauf- und Informationsstelle, Telefonvermittlung für die Feuer- und Rettungswache, Pförtnertätigkeit, Post- und Paketannahme

Die Nachrichtenzentrale ist zurzeit in allen Fragen erste Anlaufstelle für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Von hier aus werden Meldungen entgegengenommen, Informationen weitergeleitet und ggfls. weitergehende Maßnahmen veranlasst (z.B. Informationen an Arbeitgeber und Familie). Außerhalb der Bürozeiten kommt es regelmäßig zu Anfragen und Warenlieferungen. Dies können sein:

Nachfragen zur Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr, Ersatzteillieferungen, Paletten-Lieferungen, Fahrzeuglieferungen und -abholungen.
Pförtnertätigkeit für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr und deren Eltern.

 

Serviceverlust für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr

Beeinträchtigung der dienstlichen Abläufe

 

 

 

 

Dienstleistungen für die Stadtverwaltung

 

 

 

Annahmestelle für andere städtische Dienststellen außerhalb der Bürozeiten

Die Feuerwehr Haan steht als einzige ständig besetzte Stelle auch außerhalb der Bürozeiten als Anlaufstelle für städtische Angelegenheiten zur Verfügung. Warenlieferungen, die außerhalb der Bürozeiten notwendig sind, z. B. eilige Ersatzteillieferungen, werden über die Nachrichtenzentrale abgewickelt.

 

Beeinträchtigung der dienstlichen Abläufe

Städtische Liegenschaften

Außerhalb der Bürozeiten ist die Nachrichtenzentrale Anlaufstelle für alle Fragestellungen zu den städtischen Liegenschaften. Bei der Feuerwehr befinden sich das Schlüsseldepot für verschiedene städtische Liegenschaften. Kommt es außerhalb der Bürozeiten zu einem Problem (offene Fenster, Nutzer verschließen Objekte nicht ordnungsgemäß), entsendet der Zentralist ein Löschfahrzeug zur Herstellung des ordnungsgemäßen Zustandes.

Die Einbruchmeldeanlagen von verschiedenen städtischen Objekten sowie die Notruffunktionen von Aufzügen laufen derzeit bei der Feuerwehr auf. Im Falle eines Alarms verständigt der Nachrichtenzentralist die Polizei und entsendet darüber hinaus ein Löschfahrzeug mit dem entsprechenden Objektschlüssel. Wird die Zentrale der Feuerwehr nicht ständig besetzt, kann diese Dienstleistung durch einen privaten Anbieter übernommen werden. Eine Aufschaltung von Einbruchmeldeanlagen lässt der Kreis bei sich nicht zu.

 

ca. 80.000 € /a

Alarmierung von Rufbereitschaften

Außerhalb der Bürozeiten erfolgt die Alarmierung von Rufbereitschaften (Ordnungsamt, Betriebshof) durch die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr Haan. Wird die Nachrichtenzentrale nicht mehr ständig besetzt, kann diese Aufgabe von der Kreisleitstelle übernommen werden.

 

Aufgabenwahr-nehmung durch die Kreisleitstelle

Alarmierung von einzelnen Mitarbeitern, für die keine Rufbereitschaft eingerichtet ist.

Besteht außerhalb Bürozeiten der Bedarf, bestimmte Fachauskünfte (z. B. Passwesen, Jugendamt, Sozialamt, Bauaufsichtsamt) bzw. einen bestimmten städtischen Mitarbeiter zu erreichen, versucht der Nachrichtenzentralist anhand von Telefonlisten, einen entsprechenden Mitarbeiter zu erreichen. Diese Aufgabe könnte im Falle einer Aufschaltung durch einen vorhandenen Bereitschaftsdienst übernommen werden.

 

Personalaufwand

Einsatzunterstützung bei der Abwicklung ordnungsbehördlicher Maßnahmen

Im Falle einer ordnungsbehördlichen Maßnahme (z.B. Kampfmittelbeseitigung, Unterbringung von Personen) außerhalb der Bürozeiten steht dem jeweils diensthabenden Mitarbeiter des Ordnungsamtes derzeit die Nachrichtenzentrale als rückwärtige Einsatzunterstützung (u. a. zur Benachrichtigung von Fachkräften) zur Verfügung. Ist die Nachrichtenzentrale nicht mehr besetzt, entfällt diese Unterstützung.

 

 

Beeinträchtigung dienstlicher Abläufe

Stab für außergewöhnliche Ereignisse

Im Falle einer besonderen Lage im Haaner Stadtgebiet, die die Einrichtung des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse erfordert, stellt die Nachrichtenzentrale die notwendigen Kommunikationswege sicher. Für die Stabsarbeit ist der Lageraum neben der Nachrichtenzentrale in der Feuer- und Rettungswache vorgesehen. Ist die Nachrichtenzentrale nicht mehr besetzt, steht im Aktivierungsfall entsprechend ausgebildetes Personal zur Besetzung der Nachrichtenzentrale wenn überhaupt erst verzögert zur Verfügung. Bereitschaftdienste besetzen den Stab, nicht die Nachrichtenzentrale.

 

Beeinträchtigung der dienstlichen Abläufe

Sicherstellung von Fahrrädern außerhalb der Dienstzeiten des Ordnungsamtes.

Außerhalb der Dienstzeiten des Ordnungsamtes werden Fundgegenstände wie Fahrräder und Fundtiere, die von der Polizei aufgegriffen werden, vorübergehend bei der Feuerwehr untergestellt.

 

Beeinträchtigung der dienstlichen Abläufe

 

 

 

 

Sonstige Aufgaben

 

 

 

Telefondienst für die Stadtwerke außerhalb der Bürozeiten

Die Stadtwerke Haan schalten ihre Telefonanlage außerhalb der Geschäftszeiten auf die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr um. Ist die Nachrichtenzentrale nicht mehr besetzt, kann diese Aufgabe von einem privaten Anbieter übernommen werden. Für die Stadt Haan entsteht lediglich ein Einnahmeverlust.

 

2.500 €/a

Hilfeleistungen, die nicht als Notfall eingestuft werden, z. B. Entfernung von Dachziegeln

Die Feuerwehr Haan hat in der Vergangenheit verschiedene kleinere Dienstleistungen, die nicht als Notfall einzustufen waren, wie zum Beispiel die Entfernung von Dachziegeln oder Türöffnungen, durchgeführt. Durch den Wegfall der Nachrichtenzentrale besteht für den Bürger außerhalb der Bürozeiten kein Ansprechpartner bei der Feuerwehr. Derartige Dienstleistungen können somit nur noch sehr eingeschränkt durchgeführt werden.

 

Serviceverlust für den Bürger

ca. 1.000 €/a

 

Weitere Maßnahmen bei einer Aufschaltung

 

 

 

Fachliche Unterstützung bei der Umstellung

Die Umstellung von einer ständig besetzten Stelle mit Notrufabfrage zu einer nicht mehr ständig besetzten Stelle ohne Notrufabfrage beinhaltet komplexe sicherheitstechnische Fragestellungen. Die Umschaltungen bedürfen genauer Planungen, wobei jeweils mehrere Stellen wie Behörden und Dienstleister zu koordinieren sind. Zur sicheren Umsetzung der Maßnahme ist die Beteiligung eines entsprechenden Fachingenieurs geboten.

ca. 20.000 €

 

Brandschutzbedarfsplan

Eine Aufschaltung der Nachrichtenzentrale bedeutet zwangsläufig eine erhebliche Veränderung im Brandschutzwesen der Stadt Haan und somit die Notwendigkeit der Erstellung eines neuen Brandschutzbedarfsplanes.

ca. 20.000 €

 

Technische Ausstattung der Nachrichtenzentrale

Nach Mitteilung des Kreises Mettmann müssen zur Bewältigung von Flächenlagen, wie sie in der Vergangenheit wiederholt vorgekommen sind, in den kreisangehörigen Kommunen funktionsfähige Nachrichtenzentralen, die im Einsatzfall zu besetzen sind, vorgehalten werden.

Die technische Ausstattung und Wartung der Notrufabfrage kann jedoch eingespart werden.

 

+ 3.000 €/a

Gebäudeumrüstung

Die Feuer- und Rettungswache ist räumlich so konzipiert, dass die Möglichkeit besteht, auf eine ständig besetzte Nachrichtenzentrale zu verzichten. Um aber real eine Umstellung umzusetzen, bedarf es einer weitergehenden Nachrüstung der Gebäudetechnik (Tortechnik, Zutrittskontrolle, Einbruchschutz, Erweiterung der Videoüberwachung etc.)

ca. 20.000 €

 

Personaleinsparung

Im Falle einer Aufschaltung besteht die Möglichkeit, die Nachrichtenzentrale der Feuerwehr Haan in den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden und Feiertagen ggfls. nicht mehr zu besetzen. Somit müsste für diese Zeit auch kein Personal zur Verfügung stehen. Ohne Konkretisierung dieser Zeiträume wird zunächst davon ausgegangen, dass real zwei bis drei Stellen eingespart werden können.

 

+ 120.000 €/a

Sonstige Überwachungen

In der Vergangenheit wurden wiederholt verschiedene Überwachungstätigkeiten vorübergehend oder auch dauerhaft von der Nachrichtenzentrale übernommen. Dies war zum Beispiel die Entgegennahme von Notrufen aus Asylbewerberunterkünften, die Videoüberwachung des Pavillons Park Ville d’Eu oder die Videoüberwachung der Feuer- und Rettungswache selbst. Ist die Nachrichtenzentrale nicht mehr besetzt, müssen diese Aufgaben entfallen oder von einem privaten Anbieter übernommen werden.

 

ca. 5.000 € /a


Betriebszeiten der Nachrichtenzentrale

Aufgrund der internen Betriebsabläufe bei der Feuerwehr ist ein völliger Verzicht der Nachrichtenzentrale aus heutiger Sicht nicht zielführend. Insbesondere zu den Bürozeiten ist die Zentrale mit vielen Aufgaben betraut, die nicht sinnvoll verlagert werden können. Zu dem gleichen Ergebnis kommen auch andere bereits aufgeschaltete Städte, deren Nachrichtenzentralen teilweise weiterhin 24 Stunden besetzt sind oder aber bei denen die Pförtner- und Telefonzentralentätigkeit durch Verwaltungskräfte während der Bürozeiten erfolgt.

Für die Anforderung, dass die Nachrichtenzentrale im Falle einer besonderen Lage ad hoc zu besetzen ist, gibt es für Haan momentan noch keine Lösung, da bei solchen Lagen davon auszugehen ist, dass sämtliches hauptamtliches Personal an der Einsatzstelle gebunden ist. Ehrenamtliches Personal ist in die Bedienung der Nachrichtenzentrale nur zum Teil eingewiesen, darüber hinaus wird es angesichts der Verfügbarkeit freiwilliger Kräfte im Regelfall bei solchen Lagen ebenfalls vor Ort benötigt. Grundsätzlich ist zu prüfen, inwieweit in den Nachtstunden der Einsatz von ehrenamtlichen Kräften möglich ist.

Für die Zutrittskontrolle ist insbesondere in den Abendstunden noch keine konkrete Lösung in Sicht. Die Notwendigkeit einer Lösung ergibt sich beispielsweise zur Dienstzeit der Jugendfeuerwehr.

 

 

Leistungsfähigkeit der Kreisleitstelle

Nach Einschätzung der Leitung der Feuerwehr Haan, aber auch nach Einschätzung der Kreisverwaltung entspricht die Leistungsfähigkeit der Kreisleitstelle derzeit nicht dem Bedarf. Die Kreisverwaltung hat daher einen Arbeitskreis eingerichtet, in dem Vertreter von allen zehn kreisangehörigen Städten mitwirken, um die Entscheidungen zur räumlichen Situation auf eine breite Basis zu stellen. Die Situation wird sich jedoch erst mit einem Neubau der Kreisleitstelle, voraussichtlich im Jahr 2020, verbessern können.

Eine fachlich geeignete Redundanz der Kreisleitstelle ist aus Sicht der Leiter der Feuerwehren noch nicht dargestellt. Zur Verbesserung im Bereich der Einsatzbearbeitung ist die Kreisverwaltung bemüht, personelle Veränderungen herbeizuführen. Durch die problematische Situation am Arbeitsmarkt gestaltet sich aber auch dieser Prozess schwierig.

Auszug aus einer Vorlage der Kreisverwaltung Mettmann für den Kreistag am 22.06.2015:

Die Kreisleitstelle ist insbesondere in räumlicher Hinsicht zwingend weiterzuentwickeln. Gegenwärtig ist die räumliche Situation bereits für den Status quo unzureichend und nach gut-achterlicher Bestätigung allenfalls noch übergangsweise zu akzeptieren; zudem ist die Kreisleitstelle derzeit faktisch nicht auf eine mögliche Aufschaltung aller zehn kreisangehörigen Städte vorbereitet. Die Stadt Mettmann hat im Dezember 2013 überdies entschieden, die bestehende Kooperation zu beenden. Aus diesen Gründen ist die Kreisleitstelle an einem neuen Standort zu errichten und spätestens am 01.01.2021 in Betrieb zu nehmen. Dies macht es erforderlich, umgehend mit den notwendigen Planungen zu beginnen.

 

 

Auswirkungen auf den Bürger

Im Falle der Nichtbesetzung der Nachrichtenzentrale in den Abend- und Nachtstunden und am Wochenende steht für den Bürger mit Ausnahme von Notrufen keine Anlaufstelle zur Verfügung. Dies bedeutet einen erheblichen Serviceverlust.

 

 

Ausblick

Die ständig zunehmenden Probleme bei der Sicherstellung des Brandschutzes durch ehrenamtliche Kräfte wird viele Städte, so auch die Stadt Haan, zur Entwicklung neuer Konzepte zur Personalgewinnung bewegen. Grundlegend ist davon auszugehen, dass ein Verzicht auf die örtlichen Nachrichtenzentralen, die den ehrenamtlichen Kräften jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, wegen des Verlusts von Kommunikationsmöglichkeiten eine Umstellung erfordert.

 

 

Zusammenfassung

Grundsätzlich steht die Verwaltung einer Aufgabenverlagerung zum Kreis Mettmann positiv gegenüber. Die sich zurzeit ergebende Situation der Kreisleitstelle lässt aus Sicht der Verwaltung eine Aufschaltung frühestens mit dem Neubau der Kreisleitstelle zu, der im Jahr 2020 zu erwarten ist. Die Aufschaltung wird sich für die Stadt Haan grundlegend nicht wirtschaftlich darstellen lassen. Es besteht aber die Möglichkeit, durch den Verzicht, die Nachrichtenzentrale in den Nachtstunden und am Wochenende zu besetzen, die Kosten zu minimieren.

 

Beschlussvorschlag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die Voraussetzungen für eine im Jahr 2021 vorgesehene Aufschaltung an die Kreisleitstelle Mettmann zu schaffen.