Digitalisierung im Einzelhandel
Sachverhalt:
1.
Die
Wirtschaftsförderung hat mit Vorlage 23/022/2015 bereits im WLSTA am 5.3.2015
über den Online-Handel in Haan berichtet und beispielhaft Unternehmen
aufgelistet, die entweder ausschließlich online handeln oder mit einem Online-Shop
einen zweiten Vertriebskanal erschlossen haben.
Die IHK hat im letzten Jahr eine Untersuchung zum Online-Handel im Kreis
Mettmann initiiert und bestehende Online-Shops befragt. Die Wirtschaftsförderung
hat die IHK dabei unterstützt.
Die Ergebnisse der Umfrage für den Kreis Mettmann liegen nun vor und
können unter www.haan.de/Wirtschaft/Wirtschaftsinformationen abgerufen werden.
Nach Angaben der IHK stiegen die Umsätze im Onlinehandel in den
vergangenen Jahren kontinuierlich an. 2015 wird der Gesamtumsatz rund 43
Milliarden € betragen. Damit hat der Onlinehandel im Jahr 2015 mit etwa neun
Prozent zwar nur einen geringen Anteil des gesamten Einzelhandelsumsatzes in
Höhe von etwa 460 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Dynamik hingegen ist,
wenngleich sie sich zuletzt abgeschwächt hat, beachtlich. Experten rechnen auch
zukünftig mit einem zweistelligen prozentualen Wachstum. Eine konservative
Prognose rechnet bis 2020 mit einem Anteil von etwa zehn Prozent, progressive
Szenarien erwarten einen Onlineanteil von bis zu 20 Prozent am Gesamtumsatz im
Einzelhandel. Zum Vergleich: Die Wachstumsraten im Einzelhandel insgesamt
liegen seit 2010 zwischen 2,5 und 1,2 Prozent.
Im Kreis Mettmann wurden 203 online-Shops identifiziert und befragt.
Wesentliche Ergebnisse sind:
·
Die
Kosten für die Erstellung eines Shops lagen durchschnittlich bei 5.400 Euro.
Für dessen Betrieb und Pflege fallen im Schnitt monatlich 750 Euro an. Die
Unternehmer gaben an, im Durchschnitt einen Mitarbeiter für den Online-Shop
abzustellen.
·
Dass
sich der Aufwand lohnt, zeigt sich bei den Unternehmern, die ihre Produkte
sowohl stationär als auch online vertreiben. Bei ihnen hat der Onlineshop im
Durchschnitt einen Anteil von 28 Prozent am Gesamtumsatz. Das heißt:
Über einen
Onlineshop können sowohl der Umsatz insgesamt gesteigert als auch potenzielle
Umsatzrückgänge im stationären Geschäft abgemildert werden.
·
Durch
einen guten Onlineauftritt lässt sich der Bekanntheitsgrad des Unternehmens
über die eigene Region hinaus steigern. 86 % der befragten Unternehmen
beliefern Kunden in ganz Deutschland, weitere 11 % beliefern in NRW und nur 3 %
der Lieferungen entfallen auf Kunden in der eigenen Stadt.
Gerade für stationäre Händler,
die online gehen möchten, bietet sich hier eine große Chance, neue
Kundenkreise jenseits der eigenen Stadtgrenzen zu erschließen.
Diese Ergebnisse werden von der IHK auf der Dialogveranstaltung mit dem
Haaner Einzelhandel am 11.3.2016 vorgestellt. Dabei wird auch die Meinung des
Handels zu bestehenden lokalen Online-Marktplätzen abgefragt.
Die Wirtschaftsförderung wird auch weiterhin bei der Betreuung des
Einzelhandels auf die Chancen und Potenziale des Online-Handels als zusätzlichen
Vertriebskanal hinweisen. Weitere Händler haben im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung
bestätigt, einen Online-Shop zu implementieren.
2.
Derzeit erleben lokale Plattformen einen gewissen Boom, z.B. Online
City Wuppertal,
www.hierbeidir.com, www.loka-vendo.de.
Die Erfolgschancen solcher lokalen Online-Marktplätze sind umstritten.
Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein führte in einem
Pressebericht aus:
"Der Versuch, durch
lokale Online-Marktplätze die Innenstädte zu beleben, wird nicht funktionieren.
Stadtväter, die das glauben, haben eine rosarote Brille auf und ignorieren die
Realität.". "Es wird eine Handvoll
Idealisten geben, die lokal im Internet nach Angeboten suchen, um die Händler
in der eigenen Stadt zu unterstützen, aber für die überwiegende Mehrheit ist
das kein Thema." [www.heise.de/newsticker/meldung/Innenstadt-gegen-Internet-Was-tun-gegen-Amazon-Co-3103677.html]
Die Wirtschaftsförderung wird dennoch mit bestehenden Portalen in
Austausch treten, um die Realisierungs- und Erfolgschancen für Haan auszuloten.
Auch soll Kontakt mit der Hochschule Niederrhein sowie dem Institut für
Handelsforschung in Köln aufgenommen werden.
Mit der Wirtschaftsförderung des Kreises Mettmann sowie den
kreisangehörigen Städten soll der Impuls eines erfolgreichen Haaner Unternehmers,
den in Haan einen Online-Shop betreibt, diskutiert werden, eine Online-Handelsplattform
für den Kreis Mettmann zu implementieren.
3.
Dem Antrag der SPD (Anlage) kann sich die Verwaltung anschließen und hat
daher den parallel gestellten Antrag zum Haushalt 2016 befürwortet. Der HFA hat
am
1.3.2016 eine entsprechende Empfehlung abgegeben.
In einem lokalen Portal vergleichbar www.einkaufen-in-hilden.de sieht die
Verwaltung folgende Vorteile.
·
Der
Eintrag kann von den Einzelhandelsunternehmen selber vorgenommen werde und ist
für die Unternehmen kostenlos.
·
Unternehmen
ohne eigenen Internetauftritt sind dennoch im Internet sichtbar.
·
Kunden können
anhand der verfügbaren Suchfunktion nach Marken und Produkten/Sortimenten
suchen, die in Haan angeboten werden.
·
Unternehmen
werden auf einer Karte übersichtlich dargestellt und können weitere
Informationen wie Öffnungszeiten, Kontaktdaten etc. hinterlegen.
Ein erstes Gespräch mit dem Dienstleister, der die Hildener Seite
gestaltet hat, hat bereits stattgefunden.
Die Wirtschaftsförderung möchte sich daher weiter mit externen Dienstleistern
hinsichtlich Kosten und Umsetzungskonzept austauschen und das Projekt - ggf.
gemeinsam mit der neu eingerichteten Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit - nach
Einholung konkreter Angebote und unter Einbeziehung des Handels und dessen
konzeptioneller Vorstellung umsetzen.
Beschlussvorschlag:
Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.
Finanz. Auswirkung:
Ggf. Kosten für die Beauftragung eines externen Dienstleisters von 5000 € -10000 €