Sachverhalt:
Mit der SV III/010/2015 wurde dem SUVA u.a.
mitgeteilt, dass die Ergebnisse der Betrachtungen zu Optimierungsmöglichkeiten
im Bereich Straßenbegleitgrün zur Beratung vorgelegt werden. In diesem
Zusammenhang ist auch der Konsolidierungsvorschlag Bepflanzungskonzept (SV
70/011/2016) zu sehen.
1.
Kennzahlenvergleich:
Seit dem 01.07.2015 wurde in der
Leistungserfassungssoftware des Betriebshofes der Pflegeaufwand für einzelne Musterflächen
erfasst, deren Struktur typisch für das Haaner Stadtbild ist. Hierbei wurden die Pflegeeinheiten Rosenbeet,
Staudenbeet, Gehölzfläche und Wechselbepflanzung betrachtet.
Konkret wurde die Arbeitszeit für Musterflächen
zwischen erfasst und der jeweilige Zeitanteil mit dem aktuellen
Verrechnungssatz multipliziert. Die Gesamtgröße der Musterflächen betrug
abhängig vom Typus zwischen 250 m² und 1.750 m² Die ermittelten Pflegekosten
können nun mit Pflegekosten Dritter verglichen werden.
Es zeigt sich, dass die ermittelten
Pflegekosten pro Quadratmeter den aktuellen Durchschnittswerten der Deutsche
Gartenamtsleiterkonferenz (GALK AK Organisation und Betriebswirtschaft,
Kennzahlen Grünanlagen Mai 2012, Eschenbruch) in den Bereichen Rosenbeete,
Staudenbeete und Wechselbepflanzung entsprechen. Somit bestehen diese Werte den
Vergleich mit anerkannten Referenzwerten.
Im Bereich der Gehölzflächen wurde die Kennzahl leicht überschritten. Hierbei
gilt es jedoch anzumerken, dass die GALK unter „Gehölzflächen“ alle gehölzartigen
Pflanzungen einschließlich waldartiger Bestände zusammenfasst. Bei waldartigen
Beständen finden regelmäßige Pflegeleistungen nur in den Randbereichen statt.
So sind waldartige Bestände auf den Quadratmeter bezogen relativ günstig in der
Unterhaltung und wirken sich dementsprechend auf den Durchschnittswert der
Kosten für die Unterhaltung aus.
Die Unterhaltung von waldartigen Beständen
ist in den vom Betriebshof ermittelten Durchschnittswert von 4,82 Euro für
einen Quadratmeter Gehölzflächenpflege nicht eingeflossen. Es wurden nur
Musterflächen ausgewertet, welche in einem regelmäßigen Turnus gepflegt werden.
Dies erklärt die Abweichung von den Durchschnittswerten der GALK.
Bei der Unterhaltung der Wechselbepflanzung
liegt der Betriebshof an der oberen Grenze der Kennzahlen der GALK. Dies ist
mit den örtlichen Gegebenheiten zu begründen. Die Haaner Wechselbepflanzung
besteht überwiegend aus Kleinflächen, wobei sich ein Teil zudem in Pflanzkübeln
befindet. Daraus resultiert ein erhöhter Aufwand für die Pflege und Wässerung
der Pflanzen.
Im Bereich der Pflege von Staudenbeeten und
Gebrauchsrasen werden die Kennzahlen der GALK hingegen zum Teil deutlich
unterschritten.
Flächeninhalt |
Betriebshof Kosten / Jahr |
Kennzahlen der GALK / Jahr |
Rosenbeet |
15,24 € / m² |
10,00 - 20,00 € / m² |
Staudenbeet |
6,05 € / m² |
10,00 - 20,00 € / m² |
Wechselbepflanzung |
89,29 € / m² |
50,00 - 90,00 € / m² |
Gehölzfläche* |
4,82 € / m² (ohne waldartige Bestände) |
2,00 - 4,50 € / m² (einschl. waldartiger Bestände) |
Gebrauchsrasen |
0,35 € / m² |
0,40 - 1,00 € / m² |
*Nur bedingt vergleichbar, weil die GALK auch eher
extensiv gepflegte, waldartige Bestände mit einbezieht. |
2.
Einsparpotential:
Der Bericht der gpaNRW nennt ein mögliches
Einsparpotential von 147.000 Euro pro Jahr bei der Unterhaltung des
Straßenbegleitgrüns. Hierbei wird ein Benchmark unbekannter Vergleichskommunen
und mit unbekannten Pflegestandards herangezogen. Ebenfalls werden keine
Angaben dahingehend gemacht, ob die Unterhaltung in den Vergleichskommunen
unter dem Aspekt des Werterhalts stattfindet.
Seit dem Jahr 2012 ist es der Verwaltung durch stetige Optimierung der
Grünunterhaltung gelungen, die Pflegekosten des Straßenbegleitgrüns zu senken.
Die Summe der Einsparungen im Jahr 2016 bezogen auf 2012 wird voraussichtlich ca.
31.000 Euro betragen.
Bei Beibehaltung der Pflanzflächentypologie sind weitere Einsparungen in
Haan durch eine Reduzierung der Anzahl der einzelnen Pflegedurchgänge und damit
einer Reduzierung des Pflegestandards zu erreichen.
Die Verwaltung rät von einer solchen
Vorgehensweise ab: Einerseits würde sich das Stadtbild durch die Zunahme von
Wildkräutern und Unrat im Straßenbegleitgrün deutlich verändern. Andererseits
sind die Pflegeintervalle auch unter den Gesichtspunkten der Verkehrssicherung und
des Werterhalts gewählt. Ausführliche Erläuterungen zu den Pflegeintervallen
sind der Projektbeschreibung zur Ausschreibung des „Grünflächenpflegevertrages
für das Jahr 2017“ zu entnehmen (SV 70/013/2016). Aus den genannten Gründen
wird auf die Betrachtung eines derartigen Szenarios verzichtet.
Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Einsparpotentiale durch den
Wechsel der Art der Bepflanzung.
Heutige Bepflanzung |
Heutige Kosten / m² |
Fläche |
Ersatz durch |
Kosten / m² |
Einsparpotential in der Unterhaltung |
|
Wechselbepflanzung |
89,29 € /
Jahr |
812,00 m² |
Staudenbeet* |
6,05 € / Jahr |
67.590,88 € /
Jahr |
|
Wechselbepflanzung |
89,29 € /
Jahr |
812,00 m² |
Rosenbeet* |
15,24 € /Jahr |
60.128,60 € /
Jahr |
|
Wechselbepflanzung |
89,29 € /
Jahr |
812,00 m² |
Gehölzfläche* |
4,82 € / Jahr |
68.589,64 € /
Jahr |
|
Wechselbepflanzung |
89,29 € /
Jahr |
812,00 m² |
Gebrauchsrasen |
0,35 € / Jahr |
72.219,28 € /
Jahr |
|
Rosenbeet |
15,24 € /
Jahr |
681,00 m² |
Staudenbeet |
6,05 € / Jahr |
6.258,39 € /
Jahr |
|
Rosenbeet |
15,24 € /
Jahr |
681,00 m² |
Gebrauchsrasen |
0,35 € / Jahr |
10.140,09 € /
Jahr |
|
*Wegen Überbauung einiger Flächen im Rahmen der Kirmes
nicht an jedem Standort realisierbar. |
Das mit Abstand kostenintensivste aber auch spektakulärste
Begrünungskonzept im Haaner Stadtgebiet ist die Wechselbepflanzung. Diese wird
zu Beginn eines jeden Jahres neu hergestellt und mit Blumenzwiebeln ergänzt. Im
Sommer findet dann eine Umstellung der Flächen von frühjahrsblühenden auf
sommerblühende Pflanzen statt. Komplett abgeräumt werden die Flächen im Herbst.
Neben den Arbeiten zur Herstellung der Wechselbepflanzung ist auch die
regelmäßige Pflege dieser Pflanzungen, vor allem das Wässern, sehr
zeitaufwändig. Hinzu kommt, dass die Pflanzen im Wert von ca. 15.000 Euro jedes
Jahr neu beschafft werden müssen. Entsprechend zeigt sich auch im Bereich der
Wechselbepflanzung das größte Einsparpotential. Bei einem Ersatz dieses
aufwändigen Bepflanzungskonzeptes beispielsweise durch Raseneinsaat könnten
Einsparungen von bis zu ca. 72.000 Euro pro Jahr erzielt werden.
Fazit
Die Leistungen im Bereich der Pflege des
Straßenbegleitgrüns werden vom Bauhof der Stadt Haan wirtschaftlich erbracht.
Dies wird durch den Vergleich mit den Werten der GALK deutlich. Das von der
gpaNRW ermittelte Einsparpotential von 147.000 € wurde durch stetige
Optimierung bereits in einer Größenordnung von 31.000 € geborgen. Ein weiterer
wesentlicher Teil kann allein nur durch eine radikale Reduzierung der Flächen
der Wechselbepflanzung erreicht werden. Hier sind im Falle eines vollständigen
Ersatzes der Wechselbepflanzung durch Rasenflächen Einsparpotentiale von
weiteren rund 72.000 € zu erzielen. Der generelle Ersatz von Rosenbeeten durch
die Anlage von Staudenpflanzungen kann eine zusätzliche Einsparung von ca.
6.200 € nach sich ziehen.
Das gesamte von der gpaNRW ermittelte Einsparpotential von 147.000 € ist
auch durch Veränderung der kostenintensiven Bepflanzungskonzeptionen nicht zu
bergen. Setzt man sich diese Einsparung zum Ziel müsste über den Verzicht auf
jegliche Blühpflanze im Stadtgebiet auch eine Reduzierung der Pflegedurchgänge
durchgeführt werden, was beispielsweise durch eine extensive Pflege der
Rasenflächen zu erreichen wäre. Hiervon rät die Verwaltung mit Blick auf die
Erhaltung eines gepflegten Stadtbildes dringend ab.
Grundsätzliche Erwägung
Die Wechselbepflanzung muss auch im Bezug
zum Beschluss des Rates der Stadt Haan vom 20.09.2016 (SV 66/026/2016/2) zum
Namenszusatz „Gartenstadt“ gesehen werden. Der Umfang der Wechselbepflanzung
ist ein Alleinstellungmerkmal der Stadt Haan in der Region und entspricht dem
Image der Gartenstadt Haan.
Zur Verdeutlichung sind nachstehend einige Vergleichszahlen der
Nachbarstädte gegenübergestellt:
|
Flächengröße der
Wechselbepflanzung im gesamten Stadtgebiet |
Kosten, nur Pflanzenlieferung |
Stadt Mettmann |
285 m² |
ca. 9.000 €/Jahr |
Stadt Solingen |
30 m² |
Keine Angaben |
Stadt Hilden |
200 m² |
ca. 6.000 €/Jahr |
Stadt Langenfeld |
150 m² |
Keine Angaben |
Stadt Haan |
812 m² |
ca.15.000 €/Jahr |
Eine deutliche Reduktion der Wechselbepflanzung der Gartenstadt Haan
käme einer Annäherung an den Grünflächenstandard anderer Städte gleich und
stünde somit im Gegensatz zum erklärten Gartenstadtprofil.
So verfügt z.B. die Stadt Solingen mit ca. 160.000 Einwohnern derzeit
über ganze 30 m² Wechselbepflanzung. Zudem werden im Solinger Stadtgebiet immer
mehr Raseneinsaaten anstelle der Anlage von Rosenbeeten vorgenommen und die
Bepflanzung im Straßenraum auf eher extensive Pflege umgestellt. Wenn man
die von der gpaNRW genannte Einsparung
realisieren will, müsste man sich an dieser Konzeption orientieren.
Beschlussvorschlag:
Beschlussfassung nach Beratung.