Sachverhalt:
Durch die in der jüngeren Vergangenheit bereits umgesetzten verschiedenen Investitionsmaßnahmen und die jetzt anstehenden großen Projekte wie Neubau Gymnasium, Innenstadtkonzept, Umbau Schulzentrum oder Grundschule Gruiten verändert sich das Kreditportfolio erheblich, so dass eine Intensivierung des Kredit- und Zinsmanagements im Sinne eines Risikomanagements unerlässlich ist. Die Verwaltung wird daher zukünftig halbjährlich über die Entwicklung im Kreditportfolio berichten.
Schuldenstand, dargestellt zum Stand 31.03.2017:
Liquiditätskredite |
0,00 € |
Investitionskredite |
38.854.429,04 € |
Die Gartenstadt Haan ist landesweit eine der wenigen Städte, die keine Kredite zur Liquiditätssicherung aufgenommen haben. Der klare Vorteil ist, dass Kommunen ohne Liquiditätskredite flexibler handeln können und unabhängiger von Zinsschwankungen sind.
Durch die Ausgestaltung des Programmes „Gute Schule 2020“, die eine direkte Kreditaufnahme durch die jeweiligen Städte bei der NRW.Bank vorsieht und der beabsichtigten konsumtiven Verwendung der Mittel, werden hier jedoch zukünftig diese Kreditmittel als Liquiditätskredit erscheinen.
Das Kreditportfolio der Gartenstadt Haan umfasst somit ausschließlich Investitionskredite, mit denen jeweils entsprechend werthaltige Anlagegüter finanziert werden, die sich im bilanziellen Vermögen widerspiegeln.
Die Entwicklung der Kredite und der pro Kopf Verschuldung seit Einführung NKF stellt sich wie folgt dar:
Das Kreditportfolio der Gartenstadt Haan setzt sich aktuell aus 100 Krediten bei unterschiedlichen Kreditgebern zusammen.
Den größten Teil der Kredite hält die Gartenstadt Haan bei der NRW.Bank, hierbei handelt es sich um zinssubventionierte und projektbezogene Kredite verschiedener Investitionskategorien. Daneben finanziert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) viele kleinere Kredite im Abwasserbereich.
Die DKB und die Deutsche Genossenschafts-Hypothekenbank AG finanzieren die sich auf rd. 13,5 Mio. € Restkapital belaufenden drei PPP-Projekte.
Kreditgeber |
Restkapital zum 31.03.2017 |
NRW.Bank |
16.856.144,55 € |
KfW |
2.925.907,14 € |
SSH |
2.387.944,00 € |
Diverse |
3.203.588,71 € |
DKB |
7.329.024,88 € |
Dt.
Gen-Hyp-B.AG |
6.151.819,76 € |
Gesamtergebnis |
38.854.429,04 € |
Verteilung nach
Investitionskategorie:
Bezogen auf die Verwendung der einzelnen Investitionskredite, lassen sich diese in verschiedene Kategorien sortieren, wobei den kurz- bis langfristigen allg. Investitionen der letzten kameralen Haushaltsjahre bis 2009/2010 keine konkreten Kredite zugeordnet wurden.
Kategorie |
Restkapital zum 31.03.2017 |
allg.
Investitionen, Altbestand |
9.716.514,09 |
Infrastruktur
(Abwasser, Straße, Friedhof) |
4.263.862,32 |
Bildung
(Kitas, OGS, PPP GS Mittelhaan, PPP Schulzentrum Walder Straße) |
10.822.988,38 |
Funktionsgebäude
(Flüchtlingsunterkünfte, PPP Feuer- u. Rettungswache) |
11.013.741,25 |
Standortentwicklung
(Technologiepark) |
3.037.323,00 |
Summe: |
38.854.429,04 |
Zinssätze:
Die derzeit zu zahlenden Zinssätze reichen von 5,56% (Kreditaufnahme aus dem Jahr 2002) bis 0,00% für im Jahr 2016 aufgenommene zinssubventionierte Kredite für den Bau / Umbau von Flüchtlingsunterkünften. Kredite, deren Zinsbindung im vergangenen Jahr auslief, konnten für die folgenden 10 Jahre zu einem Zinssatz i.H.v. 0,21% prolongiert werden.
Im Jahr 2017 stehen vier Kredite (Aufnahmejahr 1997) mit Restkapitalen von insgesamt rd. 223.000 € zur Prolongation an. Bislang wurden hierfür durchschnittlich 4,75% Zinsen gezahlt. Die konkreten Prolongationsangebote liegen noch nicht vor, für diese Prolongationen wurden im Haushaltsplan 2017 Zinssätze von maximal 1% eingeplant. Aufgrund der derzeitig im Internet angebotenen Zinssätze wird davon ausgegangen, dass zu günstigeren Konditionen als 1% abgeschlossen werden kann.
Finanzobjekt-Nr.
(intern) |
Restkapital zum Ende
der Zinsbindungsfrist |
60020015 |
58.591,93 € |
60020011 |
37.996,58 € |
60020012 |
110.186,39 € |
60020016 |
15.910,26 € |
Gesamtsumme 2017 |
222.685,16 € |
Soweit die angebotenen Zinssätze unterhalb der Inflationsrate liegen ist es wirtschaftlicher, selbst Kredite mit verhältnismäßig geringen Restkapitalen zu prolongieren statt zu tilgen. Für das Jahr 2017 wird bisher ein Anziehen der Inflationsrate auf mögliche 1,9% erwartet. Demgegenüber ist eine Erhöhung der Zinsen – auch nach den neuesten Verlautbarungen der EZB – (noch) nicht zu erwarten. Sollte sich dieses Verhältnis umkehren, wird die Verwaltung Kredite mit geringen Restkapitalen zum Ende der Zinsbindungsfrist tilgen.
Im Jahr 2018 stehen zehn Kredite (Aufnahmejahre 1997 bis 2008) mit Restkapitalen von insgesamt rd. 3,12 Mio. € zur Prolongation an. Bislang wurden hierfür 4,09% bis 4,92% Zinsen gezahlt. Für diese Kredite wurden im Haushaltsplan 2017 für das Jahr 2018 Zinssätze von maximal 1,5% eingeplant.
Finanzobjekt-Nr.
(intern) |
Restkapital zum Ende
der Zinsbindungsfrist |
60020018 |
14.227,34 € |
60020017 |
6.175,75 € |
60020019 |
16.904,35 € |
60032006 |
113.323,33 € |
60010095 |
1.816.660,00 € |
60030043 |
980.450,37 € |
60020023 |
16.731,98 € |
60020021 |
8.356,21 € |
60020022 |
45.206,55 € |
60030045 |
104.373,37 € |
Gesamtsumme 2018 = |
3.122.409,25 € |
Auch hier wird aus heutiger Sicht unterstellt, dass der eingeplante Zins nicht überschritten wird.
Beschlussvorschlag:
Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.
Finanz. Auswirkung:
Keine
Verfasserin: Anja Herold, Amt für Finanzmanagement