Betreff
Stellenplanberatungen – Stellenplan 2020
Einrichtung einer Stelle „Projektingenieur/in Grün- und Freiraumplanung“
Vorlage
10/206/2019
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Aufgrund der Haushaltslage der Stadt Haan wurden Investitionen in die städtischen Grün- und Freiflächen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte auf das notwendigste beschränkt, weshalb sich ein Großteil dieser Flächen mittlerweile in einem sanierungsbedürftigen Zustand befindet.

 

Regelmäßig wird von der Haaner Bevölkerung die Betonung des Gartenstadtcharakters insbesondere in der Gestaltung des öffentlichen Grüns gefordert. Sanierungsbedürftige Grünanlagen führen regelmäßig zu Beschwerden und Unverständnis seitens der Bürgerinnen und Bürger. Zudem haben sich die Ansprüche der heutigen Nutzergruppen im Laufe der Jahre verändert. Gründe hierfür sind unter anderem gesellschaftliche Veränderungen wie der demographische Wandel. Neue Formen der Freizeitgestaltung und der Wunsch nach alternativen, auch generationenübergreifenden Sport- und Spielangeboten erfordern eine Neugestaltung des öffentlichen Raums. Aufgrund einer Verschlechterung des allgemeinen Sicherheitsgefühls der Bevölkerung werden Forderungen nach sozialer Kontrolle durch gut einsehbare und angemessen ausgeleuchtete, öffentliche Freiräume laut. Ökologische Belange drängen unter anderem vor dem Hintergrund von Klimaveränderungen und des Insektensterbens immer weiter in den Vordergrund und sollten in die städtischen Grünflächen integriert werden.

 

Auf diese neuen Herausforderungen sollte mit einer entsprechenden Gestaltung der städtischen Grün- und Freianlagen reagiert werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass Teile der Bevölkerung von der Nutzung einzelner Flächen ausgeschlossen werden, oder sie sich mit den öffentlichen Grün- und Freiflächen nicht mehr identifizieren können.

Hierdurch würde die Stadt Haan für einzelne Bevölkerungsgruppen langfristig an Attraktivität verlieren.

 

Anhand des Zustands vieler städtischer Spielplätze zeigt sich das Ausmaß des Sanierungsbedarfs besonders deutlich: Investitionen in die Spielplätze wurden über viele Jahre nur in sehr geringem Umfang getätigt. Dies schlägt sich in den Ergebnissen der regelmäßigen Spielplatzkontrollen entsprechend nieder. Immer wieder müssen Spielgeräte temporär gesperrt und mit hohem Aufwand repariert werden, in einigen Fällen kommt es auch zum kompletten Rückbau von Spielgeräten.

 

Der Großteil der städtischen Spielgeräte stammt aus den Neunzigerjahren, einige sogar aus den frühen Achtzigerjahren. Von einigen, wenigen Neubaumaßnahmen abgesehen, wurden seit der Jahrtausendwende nur vereinzelt Spielgeräte erneuert, wobei es mit dem Austausch von Spielgeräten in der Regel nicht getan ist, weil auch die umliegenden Fallschutzflächen, Bodenbeläge und Zäune sowie die sonstige Ausstattung einer Sanierung bedürfen.

 

Auch wenn im Rahmen der schrittweisen Umsetzung des Spielflächenleitplans 2025 bereits erste Maßnahmen angegangen und umgesetzt wurden, hat es sich jedoch gezeigt, dass eine kontinuierliche Sanierung bzw. Neugestaltung der städtischen Spielplätze mit den vorhandenen personellen Ressourcen in einem angemessenen Zeitraum nicht umsetzbar ist. Darüber hinaus besteht bei deutlich mehr Spielplätzen Handlungsbedarf, als dies der Spielflächenleitplan vorsieht. Im Rahmen der Bearbeitung des Spielflächenleitplans wurden Bedarfe und der Spielwert der Ausstattung geprüft und Empfehlungen auch nur auf dieser Grundlage formuliert. Unberücksichtigt blieb der Zustand der Substanz, weil dieser sich innerhalb kürzester Zeit verändern kann. Mittlerweile besteht, schon aufgrund des Alters der Ausstattung von oft mehr als 20 bis über 30 Jahren, bei einem Großteil der knapp 60 städtischen Spiel- und Bolzplätze Handlungsbedarf.

 

In den letzten Jahren ist dem Investitionsstau und den veränderten Rahmenbedingungen mit der Initiierung großer Projekte begegnet worden. Die folgenden Maßnahmen im Bereich der Grün- und Freiraumplanung laufen derzeit:

 

-           Neugestaltung Alter Kirchplatz

-           Sanierung und Aufwertung Park Ville d‘Eu

-           Planung von Sanierung und Aufwertung des Grünzug Haaner Bachtal

einschließlich der Spielplätze (Umsetzung vorbehaltlich einer Förderzusage der Bezirksregierung)

-           Umsetzung des Spielflächenleitplan 2025, Neugestaltung, Sanierung und

            Aufwertung der Spielplätze im Stadtgebiet.

 

In den kommenden Jahren stehen weitere, große Maßnahmen an:

 

-           Neugestaltung Neuer Markt

-           Neugestaltung Alter Markt

-           Neugestaltung Fußgängerzone

-           Sanierung und Aufwertung von Schillerpark, Sandbachtal und Windhövel

-           Aufwertung der Nebenanlagen der Kaiserstraße einschließlich der

Rathauskurve

Alle diese Maßnahmen zusammengenommen haben ein Gesamtkostenvolumen im niedrigen, zweistelligen Millionenbereich. Auf den Stellenplan der Stadt Haan hat sich dies im Produkt 011400 (Betriebshof) bisher nicht niedergeschlagen.

 

Aus der Anzahl, dem Umfang, der Dringlichkeit und der Komplexität der derzeit laufenden, beziehungsweise in absehbarer Zeit zu beginnenden Projekte ergibt sich ein zusätzlicher Personalbedarf von einer vollen Projektingenieursstelle.

 

 

 

Verfasser: Gerhard Titzer, Amt 10

Beschlussvorschlag:

 

Der Rat der Stadt Haan stimmt der Einrichtung einer Stelle „Projektingenieur/in Grün- und Freiraumplanung“ mit einem Stellenanteil von 1,0 in der Vergütungsgruppe

EG 11 im Stellenplan 2020 zu.

Finanz. Auswirkung:

 

rd. 73.400 Euro/jährlich