Betreff
Aktives Altern
- hier: 2. Erhebungswelle 2019
Vorlage
50/007/2021
Art
Informationsvorlage

Sachverhalt:

 

Anlass der Vorlage

 

Nach der ersten Erhebungswelle im Jahr 2015 kam es durch das Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft (FIFAS) im Frühjahr 2019 zu einer zweiten Erhebungswelle im Kreis Mettmann und einigen anderen Städten, die auch bereits Teilnehmer der ersten Erhebungswelle gewesen waren.

Ziel der Studie war es, den Kommunen durch regelmäßige Erhebungen zum Thema Lebensqualität der Generation 55 plus die nötige Datengrundlage zu verschaffen, um den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnen und die damit verbundenen Chancen nutzen zu können.

Dazu wurden 1.800 zufällig ausgewählte Adressen mit dort gemeldeten Einwohnern im Alter ab 55 Jahren gleichmäßig verteilt auf die 4 Haaner Stadtteile (Mitte, Ost, West, Gruiten) postalisch-schriftlich im Januar 2019 mit Frist bis Ende Februar 2019 mit Fragebögen versorgt. Diese enthielten 50 standardisierte Fragen und konnten mit einem Arbeitsaufwand von im Mittel 20 Minuten freiwillig beantwortet werden. Nach drei Wochen erhielten alle Angeschriebenen eine schriftliche Erinnerung. Der Verfasser diente dabei als Erhebungsbeauftragter, führte die Rücksprache mit dem koordinierenden Kreis Mettmann und stand den Bürgern bei der Beantwortung der Fragen als helfende Hand zur Verfügung.

Um ein Monitoring-System aufbauen zu können, das Vergleiche erlaubt und das Nachzeichnen von Trends ermöglicht, war ursprünglich eine weitere Befragungswelle in 3 Jahren vorgesehen.

Gemeinschaftliches Ziel aller kreisangehörigen Städte ist es nun, die Ergebnisse gemeinsam zu publizieren. Aus diesem Grund sah die Verwaltung die Notwendigkeit, die politischen Gremien im Vorfeld über die Ergebnisse der Befragung zu informieren.

 

Ergebnisse der Studie

Als Einstieg ist eine Definition des Begriffes „Aktives Altern“ sinnvoll. Demnach soll „Aktives Altern“ ein Lebensentwurf von Menschen in höheren Altersgruppen (55+, 60+…) darstellen, der durch ein hohes Maß an aktiver und selbstbestimmter gesellschaftlicher Teilhabe gekennzeichnet ist.

Die Chance des aktiven Alterns besteht darin, dass ein immer größerer Teil der Menschen durch die steigende Lebenserwartung, eine verbesserte medizinische Versorgung sowie einer guten Ernährung in den Genuss einer längeren Lebensspanne kommt.

Daraus erwächst die Herausforderung, dass mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit steigt und dadurch immer mehr Menschen eine Lebensphase erreichen, in der sie aufgrund dieser Umstände auf die Unterstützung durch andere angewiesen sind.

Es konnte auf eine beachtliche Haaner Rücklaufquote in Höhe von 37,8% zurückgegriffen werden, kreisweit lag diese bei 35,7%. Für Haan wurden 44% von Antworten männlicher Teilnehmer und 56% weiblicher Teilnehmerinnen ausgewertet. Die höchste Rücklaufquote ergab sich aus der Altersklasse 55-60 mit 25%, die niedrigste Rücklaufquote aus der Altersklasse 81 Jahre und älter mit 14%.

Das FIFAS hat nach Auswertung der eingegangenen Antworten u.a. einen Sozialraumbericht Haan (Anlage 1) herausgegeben, der detaillierte Analysen zu allen Fragen liefert und den Umfang dieser Vorlage sprengen würde.

Eine Zusammenschau mit Aufschlüsselung nach einzelnen Haaner Stadtteilen im Vergleich mit den kreisweiten Zahlen bietet die Anlage 2.

 

Fazit

Die seniorengerechte Quartiersentwicklung ist die richtige Maßnahme für Haan. Sie kann die Voraussetzungen schaffen, um die auch aus der zu Grunde liegenden Befragung abgeleiteten Bedürfnisse und Erfordernisse zu erfüllen.

Der befragte Personenkreis möchte überwiegend in seiner angestammten Umgebung seinen Ruhestand verbringen und im Fall der Fälle auch gepflegt werden. Der Prozess der Ambulantisierung wird die Kosten für die Heimunterbringungen erheblich senken und auch eine Reduzierung der Kreisumlage bewirken.

Einzelne Maßnahmen:

·         ausreichend Sportangebote zur Verfügung stellen

·         mehr Fort- und Weiterbildungsangebote anbieten

·         weitere Freizeitangebote für Rentner_innen, v.a. in Haan-Ost

·         den Kreis der Befragten für ehrenamtliches Engagement nutzen

·         Kontaktmöglichkeiten in Gruiten ausbauen

·         Verbesserung des Angebotes von kulturellen Veranstaltungen, v.a. in Gruiten

·         die Arzt- und teilweise (Gruiten) die Apothekenversorgung ist unzureichend

·         es fehlt an ausreichend wohnungsnahen Einkaufsmöglichkeiten, v.a. in Gruiten

·         die öffentliche Verkehrsanbindung hat Optimierungsbedarf, v.a. in Gruiten

·         die Straßen und Grünanlagen sollen sauberer werden, v.a. in Haan-Ost

·         das ruhige Wohnumfeld wird vermisst, v.a. in Haan-Mitte

·         es fehlen Parkplätze

·         es gibt zu wenig preisgünstigen und kaum barrierefreien Wohnraum

·         der befragte Personenkreis ist nur unzureichend über die Angebote der Pflegeheime/Pflegedienste informiert, weshalb eine weitere Vernetzung der Pflegedienste untereinander und eine Bewerbung dieser sinnvoll erscheint

 

Weitere Feststellungen:

·         die Angebote an den Kreis der Befragten können auch zunehmend digital verbreitet werden, da die Nutzung des Internets deutlich voranschreitet

·         die allgemeine Lebenszufriedenheit ist gegenüber der Befragung in 2015 angestiegen

 

 

Ausblick

In einer gemeinsamen kreisweiten Besprechung ist man nicht nur übereingekommen, die Ergebnisse gemeinsam zu publizieren, sondern auch zu der Erkenntnis gelangt, dass eine erneute Erhebung nicht zuletzt aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie frühestens im Jahr 2023 sinnvoll ist. In diese sollen dann die hiesigen Seniorenbeiräte und die Wohlfahrtsverbände mit einbezogen werden.

Der Ausschuss für Senioren, Integration und Generationen (SIGA) wird auch weiterhin per regelmäßigem Berichtswesen über die weitere Entwicklung im Prozess der seniorengerechten Quartiersentwicklung informiert.

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Sachstandsbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.

 

Finanz. Auswirkung:

 

Die Erhebung zum Aktiven Altern ist für die Stadt Haan kostenlos, da alle entstehenden Kosten durch den Kreis Mettmann getragen werden.