Betreff
Ortsbuskonzept Haan
hier: Beschluss zur weiteren Vorgehensweise
Vorlage
61/039/2021
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Das Bussystem in Haan bedarf aufgrund städtebaulicher und verkehrlicher Entwicklungen sowie veränderter Nutzererwartungen einer Überprüfung.

 

Die Verwaltung wurde in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am 26.05.2020 beauftragt, weitere Überlegungen zum Linennetz in Haan anzustellen. Gemäß Beschluss des Fachausschusses sollen Ausarbeitungen aus dem Jahr 2013 Grundlage für die Überarbeitung sein.[1] Darüber hinaus beinhaltet die vom Rat der Stadt Haan am 25.03.2021 beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für eine geänderte Ortsbuslinie durch ein externes Verkehrsplanungsbüro.

 

Das Büro Mathias Schmechtig, NahverkehrsConsult, Kassel wurde beauftragt, die Machbarkeit bzw. Sinnhaftigkeit einer modifizierten Ortsbuslinie zu prüfen. Die Ortsbuslinie soll die wesentlichen Haaner Quellen und Ziele in enger Taktfolge verbinden. Die Verknüpfungen zum Regionalverkehr sind zu optimieren, so dass an attraktiven Umsteigepunkten gut nutzbare ÖPNV-Verbindungen für Pendler geschaffen werden. Geprüft wird darüber hinaus u. a.:

 

-

die Anbindung der im Stadtteil Gruiten entstandenen städtebaulichen Entwicklungen (z. B. Wohngebiet Hasenhaus und Technologiepark)

-

die Betriebsabwicklung an der Haltestelle "Haan Markt" (ggf. alternative Standortkonzepte)

 

In der Sitzung des Arbeitskreises ÖPNV am 31.05.2021 wurden die ersten Untersuchungsergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt. Auf Basis der formulierten Vorgaben zur Anbindung von Teilbereichen wurden drei Liniennetzvarianten besprochen.

 

Die in o. g. Sitzung vorgestellte Variante 0 beinhaltet eine Linienführung entsprechend den Ausarbeitungen aus dem Jahr 2013. Es wird eine gegenläufige Ringlinie in Haan Süd mit Erschließung weiter Teile des südlichen Stadtgebiets eingerichtet.

Die Variante 1 ist eine vom Gutachter weiterentwickelte Ringlinien-Lösung. Variante 2 ist eine Weiterentwicklung auf Basis der Linienführung der heutigen O1. Alle drei Varianten des Ortsbusses beinhalten die innere Erschließung des Industrieparks Haan Ost und Bedienung des Krankenhauses. Darüber hinaus ist jeweils eine Anbindung der Linie 786 in Erkrath vorgesehen.[2]

 

Seitens des Arbeitskreises ÖPNV bestand der Wunsch, Hinweise und Anregungen zum Ortsbuskonzept im Nachgang an die Sitzung schriftlich mitzuteilen.

In der 2. Sitzung des Arbeitskreises ÖPNV am 24.08.2021 hat der Gutachter seine Einschätzung zu den bis dahin eingegangenen Stellungnahmen zusammenfassend dargelegt. Er empfiehlt, die Stellungnahmen entsprechend den Ausführungen in der Synopse in Anlage 1 zu behandeln.

 

Zudem hat der Gutachter eine überschlägige Kostenabschätzung zu den Liniennetzvarianten mit den Bedienungsvarianten „10-Minuten-Takt“ und „20-Minuten-Takt“ vorgelegt. Diese erste überschlägige Schätzung des zusätzlichen jährlichen Finanzierungsbedarfs bewegt sich je nach Liniennetzvariante und Bedienungsqualität zwischen einem mittleren sechsstelligen Euro-Bereich und rd. zwei Millionen Euro.

 

Herr Mathias Schmechtig wird in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Mobilität am 23.11.2021 die Untersuchungsergebnisse der Machbarkeitsstudie vorstellen. Aufgrund der Informationsdetails sind die Folien der Präsentation bereits dieser Sitzungsvorlage in Anlage 2 beigefügt.

 

Für die weitere gutachterliche Bearbeitung ist eine politische Entscheidung erforderlich, mit welcher Grundkonzeption einer Liniennetzvariante die Machbarkeitsstudie weiter ausgearbeitet werden und in Verhandlungen mit dem Aufgabenträger getreten werden soll bzw. welcher Budgetrahmen für eine Verbesserung des Ortsbusverkehrs zugrunde gelegt werden kann.

 

Seitens des Arbeitskreises ÖPNV wurde hierzu keine konkrete Empfehlung an den Fachausschuss ausgesprochen. Aus den bisherigen Rückmeldungen, auch im Nachgang an die letzte Sitzung des Arbeitskreises ÖPNV, hat die Verwaltung eine überwiegende Priorisierung zur Weiterbearbeitung auf Grundlage der Variante 2 vernommen.

 



[1] Diese Ausarbeitungen wurden seinerzeit u. a. in Kenntnis der Bestandsaufnahme und -analyse des Nahverkehrsplans des Kreises Mettmann erarbeitet. Letztere hatte u. a. bekannte Erschließungsdefizite im Industriepark Haan Ost sowie in den Bereichen Haan Mitte und West aufgezeigt. Die Liniennetzüberlegungen aus 2013 waren jedoch aufgrund einer bestehenden Stau-Problematik nicht sinnvoll vor einer baulichen Ertüchtigung des Straßennetzes im Bereich „Polnische Mütze“ umsetzbar. Inzwischen ist die Stau-Problematik behoben, so dass die Überlegungen aus 2013 nach Beratung im Fachausschuss wieder aufgegriffen werden sollen.

[2] siehe auch Karten in Anlage 2

Beschlussvorschlag:

 

Alternative A: Die Stadtverwaltung wird beauftragt, mit dem Kreis Mettmann in seiner Funktion als ÖPNV-Aufgabenträger bzgl. einer Realisierung der Variante [ alt: 0/1/2 ] zu verhandeln. Nach einer Konkretisierung der finanziellen Auswirkungen für die Stadt Haan wird der Sachstand dem Rat der Stadt für eine Beschlussfassung zur weiteren Vorgehensweise vorgelegt.

 

Alternative B: Die Stadtverwaltung wird beauftragt, mit dem Kreis Mettmann und der Rheinbahn AG ein Konzept zur wirksamen Verbesserung des Ortsbusverkehrs in einem Budgetrahmen für eine zusätzliche Finanzierung von jährlich [ n.n.] Euro abzustimmen. Das Konzept ist dem Rat der Stadt zur Beschlussfassung zur weiteren Vorgehensweise vorzulegen.

 

Finanz. Auswirkung:

 

Der Beschlussvorschlag gem. Alternative A oder B beinhaltet eine Richtungsentscheidung zu den weiteren verwaltungsseitigen und gutachterlichen Tätigkeiten im Rahmen des bestehenden Auftrags. Hierdurch entstehen keine Kosten.