Betreff
Straßenbenennungen
hier: Anbringung von Legendenschildern und QR-Codes
Vorlage
63/002/2021
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Der HFA in Vertretung des Rats der Stadt Haan hat in seiner Sitzung vom 26.01.2021 unter TOP 11, beschlossen, in der Moltkestraße Hinweise auf Moltkes Urgroßneffen, Helmuth James Graf von Moltke anzubringen. Ebenfalls wurde unter TOP 11 beschlossen, die „Schlachtstraßen“ mit Hinweis- bzw. Legendenschildern zu versehen. Der Opfer der Schlacht soll auf den Schildern gedacht werden.

 

Die Verwaltung hat alle Texte in Zusammenarbeit mit dem Bergischen Geschichtsverein Haan e. V. erarbeitet.

 

Der QR-Code wird als Aufkleber auf dem jeweiligen Straßennamenschild und nicht auf dem Pfosten platziert, da sonst die Krümmung der Pfosten den QR-Code zu stark verzieht und dieser nicht gelesen werden kann.

 

Der QR-Code ist ein Link auf eine Seite der Haaner Homepage. Mobiles Internet ist zum Aufruf zwingend notwendig, sowie, dass der Link langfristig auf der Homepage bestehen bleibt.

 

 

1.    Textvorschläge für die Legendenschilder:

 

Moltkestraße

Helmuth James Graf von Moltke (geboren 11.3.1907). Mitbegründer des „Kreisauer Kreises“, nach seinem Gut Kreisau benanntes Zentrum von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus. Nach Verhaftung und Prozess am 23.1.1945 in Plötzensee hingerichtet.

Urgroßonkel Helmuth Graf von Moltke (1800-1891), preußischer Generalfeldmarschall.

 

Alsenstraße

Benannt nach der dänischen Insel Alsen und dem vorgelagerten Alsensund. Die Landung preußischer Truppen auf der Insel am 29. Juni 1864 besiegelte den deutschen Sieg im Deutsch-Dänischen Krieg 1864. 3.500 Soldaten starben, wurden verwundet oder gefangen genommen.

 

Düppelstraße

Benannt nach den Düppeler Schanzen, dänische Befestigungsanlage; versperrte im deutsch-dänischen Krieg 1864 den preußischen Truppen den Zugang zum Alsensund. Eroberung der Düppeler Schanzen durch preußische Truppen am 18. April 1864. 6.000  Soldaten starben, wurden verwundet oder gefangen genommen.

 

Königgrätzer Straße

Benannt nach dem Ort Königgrätz in Böhmen. Hier fand am 3. Juli 1866 die Entscheidungsschlacht im Deutschen Krieg statt mit einem kriegsentscheidenden Sieg der Preußen über die österreichisch-sächsische Armee. Zwischen 52.000 und 53.000 Soldaten starben, wurden verwundet, vermisst oder gefangen genommen.

 

Sedanstraße
Benannt nach der Schlacht bei Sedan in Frankreich am 1. und 2. September 1870 mit insgesamt etwa 26.000 Toten und Verwundeten und 100.000  französischen Gefangenen. Die Schlacht markierte einen entscheidenden Wendepunkt im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Ende der Monarchie in Frankreich; im Deutschen Reich propagandistische Ausschlachtung des Sieges.

 

Die Legendenschilder sollten in Farbe und Schrift zum jeweiligen Straßennamenschild passen.

 

 

2.    Textvorschläge für die Homepage der Stadt Haan (QR-Codes):

 

Moltkestraße

Urspünglich benannt nach Helmuth Karl Bernhard von Moltke, ab 1870 Graf von Moltke (1800-1891), preußischer Generalfeldmarschall.

Umwidmung der Straße, nun Benennung nach Helmuth James Graf von Molke (1907-1945), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Mitbegründer des Kreisauer Kreises, am 23.01.1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

 

Datum der ursprünglichen Benennung: vor 1912

Begründung der Benennung: nicht bekannt

 

Datum der Umwidmung: Ratssitzung 26.01.2021

Begründung der Umwidmung: Belastung des ursprünglichen Straßennamens in Bezug auf Militarismus

 

 

Helmuth James Graf von Moltke

11. März 1907 – 23. Januar 1945

 

Qualifizierte und umfangreiche Daten zu Leben und Wirken finden sich u. a. auf folgenden Homepages:

 

Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
Gedenkstätte Deutscher Widerstand - Biografie (gdw-berlin.de)

 

Deutsches Historisches Museum Berlin
LeMO Biografie - Biografie Helmuth James Graf von Moltke (dhm.de)

 

 

Helmuth Karl Bernhard von Moltke, ab 1870 Graf von Moltke (1800-1891),

 

Der folgende Text ist mit Genehmigung der Landeshauptstadt Düsseldorf/Stadtarchiv Düsseldorf entnommen dem „Abschlussbericht des Beirats zur Überprüfung Düsseldorfer Straßen- und Platzbenennungen“, erschienen im Januar 2020, S. 154-156 :

 

Kurzbiographie/Verdienste

Nach seiner Ausbildung an der Kadettenakademie in Kopenhagen diente Moltke zunächst im dänischen Infanterieregiment, bevor er 1822 als Leutnant in die preußische Armee aufgenommen und 1933 [1833] in den Großen Generalstab berufen wurde. Im Zuge der deutschen „Einigungskriege“ war der Generalstabschef ab den 1860er Jahren maßgeblich an der Entwicklung militärischer Strategien beteiligt und führte 1866 die preußischen Truppen in der „Schlacht bei Königgrätz“ persönlich an; für seine Verdienste erhielt Moltke 1871 den Titel eines Generalfeldmarschalls. Als Mitglied der Konservativen Partei wurde er 1881 Alterspräsident des Deutschen Reichstags.

 

Militarismus/Kolonialismus

Helmuth von Moltke der Ältere gilt bis heute als einer der bedeutendsten Befehlshaber der preußisch-deutschen Geschichte und verkörpert „wie kein anderer die militärischen Tugenden und Triumphe des Deutschen Kaiserreiches.“ (Meier, S. 269). Die von ihm entwickelten Strategien entschieden nicht nur maßgeblich die sogenannten „Einigungskriege“, sondern begründeten im 19. Jahrhundert auch eine neue Tradition militärischen Führungsdenkens.

 

Als Befürworter europäischer Nationalstaaten hielt Helmuth von Moltke die „Erhebung der deutschen Nation“ (Salewski, S. 72) nur durch kriegerische Auseinandersetzungen für realisierbar. Den Theorien des berühmten Militärwissenschaftlers Carl von Clausewitz folgend, betrachtete er den Krieg als legitimes politisches Mittel und widmete sich dementsprechend der Neuorganisation des Heeres. Neben der Umstrukturierung des Generalstabs und der Reformierung der militärischen Ausbildung unter Einbeziehung wissenschaftlicher Kriterien (Statistik, Geographie, Topographie etc.) machte sich Moltke die technischen Entwicklungen seiner Zeit zunutze und avancierte auf diese Weise zum „Wegbereiter des industrialisierten Volkskriegs“ (Thies, S. 94); der Ausbau des Eisenbahn- und Telegraphennetzes bildete die logistische Voraussetzung für seine Aufmarschpläne.

 

Moltkes operatives Denken war maßgeblich durch die geostrategische Lage Preußens in Mitteleuropa beeinflusst und sah die schnelle Vernichtung des Gegners durch Umfassung vor. Die Durchführung dieser Militärmanöver setzte die Beweglichkeit des Heeres voraus, sodass der Chef des Generalstabs die Praxis der sogenannten „Auftragstaktik“ etablierte, die bis heute zur Führungsphilosophie der Bundeswehr gehört. Die Delegation von Weisungen bis auf die unterste Befehlsebene führte dazu, „dass vom General bis zum Unteroffizier ein eigenständiges Führungsdenken einzog und jeder, auch ohne Befehl, den Kampf von sich aus fortsetzte.“ (Schobeß, S. 300). Diese Strategie fand sowohl in der „Schlacht bei Königgrätz“ (Deutsch-Deutscher Krieg) als auch im Deutsch-Französischen Krieg Anwendung und trug entscheidend zum Sieg der preußischen Truppen bei.

 

Wie viele Angehörige seiner Generation zeigte sich Helmuth von Moltke der Expansion des deutschen Lebensraums gegenüber aufgeschlossen. Nach seiner Zeit als Militärberater in der Türkei hatte er bereits in den 1840er Jahren öffentlich für die Errichtung eines christlichen Staates unter deutscher Führung in Palästina geworben. Im Zuge der Inbesitznahme deutscher Kolonien in den 1880er Jahren äußerte er seine Bewunderung für das Vorgehen des „Kolonialpioniers“ Hermann von Wissmann, der Aufstände der indigenen Bevölkerung brutal niederschlug: „Der Mann macht mir Freude. So einen habe ich gern. Der geht doch feste da unten vor und hängt die Schufte auf, da wo sie es verdienen.

 

Obwohl Helmuth von Moltke den Krieg als „Glied in Gottes Weltordnung“ betrachtete und durchaus von dessen Weltordnung überzeugt war, beobachtete er „die Fortentwicklung der Staaten, der Völker, ihrer Machtmittel und Mentalitäten „ (Salewski, S. 81) am Ende des 19. Jahrhunderts mit Sorge. In seiner letzten Reichstagsrede im Jahr 1890 warnte er schließlich vor dem Ausbruch eines totalen Volkskriegs: „Es sind die größten Mächte Europas, welche, gerüstet wie nie zuvor, gegeneinander in den Kampf treten […]. Wehe dem, der Europa in Brand steckt, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß [sic] schleudert!

 

„Organisation und Professionalität, ein hohes Maß an politischer Unabhängigkeit und vor allem der Mut zu originärem Denken und eigenständigem Handeln zeichnete [Helmuth von Moltkes] Tradition über viele Jahre und Jahrzehnte aus, ehe der Generalstab im Ersten Weltkrieg erstmals in Verruf geriet und danach im Nationalsozialismus ebenso unterging wie das Reich, das zu schaffen er mitgeholfen hatte.“ (Görtemaker, S. 38).

 

Literatur:

Jessen, Olaf: Die Moltkes. Biographie einer Familie. München 2010

 

Groß, Gerhard P.: Mythos und Wirklichkeit. Geschichte operativen Denkens im deutschen Heer von Moltke d.Ä. bis Heusinger. Paderborn 2012.

 

Kolb, Eberhard: Helmuth von Moltke in seiner Zeit. Aspekte und Probleme. In: Foerster, Roland G. (Hrsg.): Generalfeldmarschall von Moltke. Bedeutung und Wirkung. München 1991, S. 1-18.

 

Schobeß, Volker: Das Kriegshandwerk der Deutschen. Preußen und Potsdam 1717-1945. Berlin 2015.

 

Thies, Jochen: Die Moltkes. Von Königgrätz nach Kreisau. Eine deutsche Familiengeschichte. München 2010.

 

Meier, Niklaus: Warum Krieg? Die Sinndeutung des Krieges in der deutschen Militärelite 1871-1945. Paderborn 2012.

 

Venohr, Wolfgang: Helmuth von Moltke. In: Haffner, Sebastian/Venohr, Wolfgang (Hrsg.): Preußische Profile. München 2008, S. 117-139.

 

Salewski, Michael: Krieg und Frieden im Denken Bismarcks und Moltkes. In: Foerster, Roland G. (Hrsg.): Generalfeldmarschall von Moltke. Bedeutung und Wirkung. München 1991, S. 67-88.

 

Quellen:

Moltke, Helmuth von: Deutschland und Palästina. In: Moltke, Helmuth von (Hrsg.): Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des General-Feldmarschalls Grafen Helmuth von Moltke. Band 2, Vermischte Schriften, 1892, S. 279-288.

 

Becker, Alexander: Hermann von Wissmann – Deutschlands größter Afrikaner. Sein Leben und Wirken unter Benutzung des Nachlasses. Berlin 1907.

 

 

 

Alsenstraße

Benannt nach der dänischen Insel Alsen und dem vorgelagerten Alsensund. Die Landung preußischer Truppen auf der Insel am 29. Juni 1864 besiegelte den deutschen Sieg im Deutsch-Dänischen Krieg 1864.

Datum der Benennung: vor 1905

Begründung der Benennung: nicht bekannt

 

Hintergrund der Eroberung der Insel Alsen durch preußische Truppen ist der Deutsch-Dänische Krieg des Jahres 1864. Dieser Krieg war ein Konflikt um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Holstein gehörte zum Deutschen Bund, Schleswig war dänisches Reichslehen; beide Herzogtümer wurden vom dänischen König „mitregiert“. Da die günstige Lage zwischen Nord- und Ostsee die Region zum ewigen Zankapfel zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund mit seinen führenden Mächten Preußen und Österreich machte, wurde 1852 im „Londoner Protokoll“ ausdrücklich festgelegt, das Herzogtum Schleswig dürfe nicht dem dänischen Staatsgebiet einverleibt werden. Dänemark sagte dies zu.

 

Drei Tage nach dem Tod des dänischen Königs Friedrich VII. am 15. November 1863 unterzeichnete sein Nachfolger Christian IX. eine neue Verfassung, die das Herzogtum Schleswig in den dänischen Staatsverband eingliederte und so mit dem „Londoner Protokoll“ brach. Truppen des Deutschen Bundes aus Sachsen und Hannover rückten am 7. Dezember in das Herzogtum Holstein ein. Preußen und Österreich hingegen stellten dem dänischen König Mitte Januar 1864 ein Ultimatum zur Rücknahme der neuen Verfassung. Das Ultimatum verstrich, woraufhin die beiden Staaten am 1. Februar 1864 Dänemark den Krieg erklärten und sofort in Schleswig einmarschierten.

 

Die entscheidende Schlacht des Krieges fand an den Düppeler Schanzen statt, einer dänischen Festungsanlage an der Flensburger Förde. Die dänische Armee verschanzte sich dahinter und wurde von den Preußen belagert. Am 18. April 1864 gelang es den preußischen Truppen nach mehrstündigem Beschuss, die Düppeler Schanzen zu erstürmen. Ein kurzer blutiger Nahkampf mit Bajonetten und Gewehren folgte, dann waren die dänischen Truppen besiegt. Etwa 1.000 Soldaten auf beiden Seiten starben, der Krieg war im Grunde entschieden. Dennoch gingen die Kämpfe weiter. Eine Konferenz der Großmächte in London von April bis Juni zur Vermittlung zwischen den Kriegsparteien verlief ergebnislos. Der Krieg wurde fortgeführt. Am 28./29. Juni gelang den Preußen der Übergang über den Alsensund, eine etwa acht Kilometer lange und 500 Meter breite Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Alsen. Die Kämpfe forderten noch einmal um die 3.500 Tote, Verwundete und Gefangene. Mit der Landung auf der strategisch wichtigen dänischen Insel Alsen war der deutsche Sieg nicht mehr abzuwenden.

 

Im Juli wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet. Am 30. Oktober 1864 beendete der Frieden von Wien den Deutsch-Dänischen Krieg. Dänemark musste die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten und verlor damit ein Drittel seiner Fläche und fast eine Million Einwohner.

 

Quellen:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/1-Februar-1864-Der-Deutsch-Daenische-Krieg-beginnt,deutschdaenischerkrieg100.html

von Carina Werner, Stand: 01.06.2021 15:15 Uhr, NDR

 

Dorlis Blume: Chronik des Jahres 1863.

LeMO Jahreschronik - Chronik 1863 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Dorlis Blume: Chronik des Jahres 1864.

LeMO Jahreschronik - Chronik 1864 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Burkhard Asmuss: Die Erstürmung der Düppeler Schanzen 1864.

LeMO Kapitel - Reaktionszeit - Deutscher Bund und "nationale Frage" - Düppeler Schanzen 1864 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

15. Mai 2010

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Arnulf Scriba: Der Deutsch-Dänische Krieg 1864.

LeMO Kapitel - Reaktionszeit - Deutscher Bund und "nationale Frage" - Deutsch-Dänischer Krieg 1864 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Bergischer Geschichtsverein Haan e. V.: Alsenstraße

 

 

 

Düppelstraße

Benannt nach der Belagerung und Eroberung der Düppeler Schanzen vom 7. bis 18. April 1864

Datum der Benennung: vor 1905

Begründung der Benennung: nicht bekannt

 

Hintergrund der Erstürmung der Befestigungsanlage Düppeler Schanzen durch preußische Truppen ist der Deutsch-Dänische Krieg des Jahres 1864. Dieser Krieg war ein Konflikt um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Holstein gehörte zum Deutschen Bund, Schleswig war dänisches Reichslehen; beide Herzogtümer wurden vom dänischen König „mitregiert“. Da die günstige Lage zwischen Nord- und Ostsee die Region zum ewigen Zankapfel zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund mit seinen führenden Mächten Preußen und Österreich machte, wurde 1852 im „Londoner Protokoll“ ausdrücklich festgelegt, das Herzogtum Schleswig dürfe nicht dem dänischen Staatsgebiet einverleibt werden. Dänemark sagte dies zu.

 

Drei Tage nach dem Tod des dänischen Königs Friedrich VII. am 15. November 1863 unterzeichnete sein Nachfolger Christian IX. eine neue Verfassung, die das Herzogtum Schleswig in den dänischen Staatsverband eingliederte und so mit dem „Londoner Protokoll“ brach. Truppen des Deutschen Bundes aus Sachsen und Hannover rückten am 7. Dezember in das Herzogtum Holstein ein. Preußen und Österreich hingegen stellten dem dänischen König Mitte Januar 1864 ein Ultimatum zur Rücknahme der neuen Verfassung. Das Ultimatum verstrich, woraufhin die beiden Staaten am 1. Februar 1864 Dänemark den Krieg erklärten und sofort in Schleswig einmarschierten.

 

Die entscheidende Schlacht des Krieges fand an den Düppeler Schanzen statt, einer dänischen Festungsanlage an der Flensburger Förde. Die dänische Armee verschanzte sich dahinter und wurde von den Preußen belagert. Am 18. April 1864 gelang es den preußischen Truppen nach mehrstündigem Beschuss, die Düppeler Schanzen zu erstürmen. Ein kurzer blutiger Nahkampf mit Bajonetten und Gewehren folgte, dann waren die dänischen Truppen besiegt. Etwa 1.000 Soldaten auf beiden Seiten starben, der Krieg war im Grunde entschieden. Dennoch gingen die Kämpfe weiter. Eine Konferenz der Großmächte in London von April bis Juni zur Vermittlung zwischen den Kriegsparteien verlief ergebnislos. Der Krieg wurde fortgeführt. Am 28./29. Juni gelang den Preußen der Übergang über den Alsensund, eine etwa acht Kilometer lange und 500 Meter breite Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Alsen. Die Kämpfe forderten noch einmal um die 3.500 Tote, Verwundete und Gefangene. Mit der Landung auf der strategisch wichtigen dänischen Insel Alsen war der deutsche Sieg nicht mehr abzuwenden.

 

Im Juli wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet. Am 30. Oktober 1864 beendete der Frieden von Wien den Deutsch-Dänischen Krieg. Dänemark musste die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten und verlor damit ein Drittel seiner Fläche und fast eine Million Einwohner.

 

Quellen:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/1-Februar-1864-Der-Deutsch-Daenische-Krieg-beginnt,deutschdaenischerkrieg100.html

von Carina Werner, Stand: 01.06.2021 15:15 Uhr, NDR

 

Dorlis Blume: Chronik des Jahres 1863.

LeMO Jahreschronik - Chronik 1863 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Dorlis Blume: Chronik des Jahres 1864.

LeMO Jahreschronik - Chronik 1864 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Burkhard Asmuss: Die Erstürmung der Düppeler Schanzen 1864.

LeMO Kapitel - Reaktionszeit - Deutscher Bund und "nationale Frage" - Düppeler Schanzen 1864 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

15. Mai 2010

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Arnulf Scriba: Der Deutsch-Dänische Krieg 1864.

LeMO Kapitel - Reaktionszeit - Deutscher Bund und "nationale Frage" - Deutsch-Dänischer Krieg 1864 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Bergischer Geschichtsverein Haan e. V.: Düppelstraße

 

 

 

Königgrätzer Straße

Benannt nach der Schlacht von Königgrätz in Böhmen am 3. Juli 1866

Datum der Benennung: vor 1905

Begründung der Benennung: nicht bekannt

 

Hintergrund der Schlacht bei Königgrätz ist der Deutsche Krieg des Jahres 1866, in dem sich Preußen und Österreich, beide Mitglieder des Deutschen Bundes, gegenüberstanden. Im Deutschen Bund herrschte jahrzehntelang ein labiles Gleichgewicht zwischen den sich gegenseitig misstrauenden Rivalen Preußen und Österreich. Nach dem gemeinsam gegen Dänemark geführten Deutsch-Dänischen Krieg 1864, regelte eine Vereinbarung die Verwaltung der von Dänemark übernommenen Herzogtümer Schleswig und Holstein.

 

Die Friedensregelungen führten in der Folge zu Streitigkeiten zwischen Preußen und Österreich

und schließlich am 7. Juni 1866 zum Einmarsch preußischer Truppen in das von Österreich verwaltete Holstein. Preußen trat außerdem aus dem Deutschen Bund aus. Zwei Wochen später überschreiten preußische Soldaten die Grenze Böhmen, das ein Teil Österreichs war. Am 3. Juli besiegten preußische Truppen die verbündeten Armeen Österreichs und Sachsens in der Schlacht bei Königgrätz.

 

Königgrätz war die bis dahin größte Schlacht der Kriegsgeschichte. Drei preußische Armeen mit über 200.000 Soldaten standen einer fast ebenso hohen Zahl österreichischer und sächsischer Soldaten gegenüber. Die Schlacht wird als Wendepunkt der Militärgeschichte angesehen. Der Wandel in den militärischen Strukturen trug in erheblichem Maße zum Kriegsausgang bei. Die preußische Armee war durch verschiedene Maßnahmen zur modernsten Streitkraft ihrer Zeit geworden. Das österreichische Heer war schlecht ausgerüstet und veraltet organisiert. Zum letzten Mal kam es auch zum kriegsentscheidenden Einsatz der Kavallerie. Zwischen 52.000 und 53.000 Soldaten verloren ihr Leben, galten als vermisst, wurden verwundet oder gefangen genommen.

 

Der Prager Friedensvertrag, der im August geschlossen wurde, besiegelte die Auflösung des Deutschen Bundes. Österreich schied aus dem deutschen Staatengefüge aus. . Schleswig und Holstein wurden zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Preußen hatte freie Hand zur Einigung Norddeutschlands bis zur Mainlinie unter seiner Führung

 

Zusammen mit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bildeten der Deutsch-Dänische Krieg 1864 und der Deutsche Krieg 1866 Stationen auf dem Weg zur Vormachtstellung Preußens und in der Folge zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs.

 

Quellen:

Dorlis Blume: Chronik des Jahres 1866.

LeMO Jahreschronik - Chronik 1866 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

5. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Arnulf Scriba: Der Deutsche Krieg 1866.

LeMO Kapitel - Reaktionszeit - Deutscher Bund und "nationale Frage" - Deutscher Krieg 1866 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Christopher Jütte, Marcel Kellner, Charlotte Röttger: Die Schlacht bei Königgrätz 1866.

LeMO - Lebendiges Museum Online Rückblick - Die Schlacht bei Königgrätz 1866 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

15. Februar 2016

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Arnulf Scriba: Die Schlacht bei Königgrätz 1866.

LeMO Kapitel - Reaktionszeit - Deutscher Bund und "nationale Frage" - Königgrätz 1866 (dhm.de)

© Deutsches Historisches Museum, Berlin

6. September 2014

Text: CC BY NC SA 4.0

 

Bergischer Geschichtsverein Haan e. V.: Königgrätzer Straße

 

 

 

Sedanstraße

Benannt nach der Schlacht von Sedan am 1. und 2. September 1870

Datum der Benennung: vor 1905

Begründung der Benennung: nicht bekannt

 

Der folgende Text ist mit Genehmigung der Landeshauptstadt Düsseldorf/Stadtarchiv Düsseldorf entnommen dem „Abschlussbericht des Beirats zur Überprüfung Düsseldorfer Straßen- und Platzbenennungen“, erschienen im Januar 2020, S. 199-201:

 

Historischer Hintergrund

Die Schlacht von Sedan am 1. und 2. September 1870 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges. Mit dem Sieg der preußischen Armee endete die napoleonische Kaiserherrschaft; wenige Tag später wurde in Frankreich die Dritte Republik ausgerufen. Zum Gedenken an diesen militärischen Erfolg wurden nach der Gründung des Deutschen Reiches im Januar 1871 alljährlich der sogenannte „Sedanstag“ gefeiert und zahlreiche Denkmäler errichtet.

 

Militarismus

Die Schlacht von Sedan ist als Gründungsmoment des Deutschen Reiches in die Erinnerungskultur des 19. und 20. Jahrhunderts eingegangen und „gehörte zum selbstverständlichen Repertoire der [nationalen] Selbstvergewisserung“ (Kroener, S. 400). Dabei verschmolzen die vermeintliche „Entscheidungsschlacht“ und die Reichsgründung zu einem einheitlichen Mythos, der die ursprüngliche Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges weitestgehend überlagerte und die historische Wahrnehmung der Deutschen über Generationen prägte.

 

Nur wenige Wochen nach Beginn der militärischen Auseinandersetzung hatten die Heeresverbände des Norddeutschen Bundes unter der Führung Preußens einen Großteil der französischen Armee zwischen der Festung von Sedan und der belgischen Grenze einschließen und zur Kapitulation bewegen können. Die Nachricht von der Gefangennahme Kaiser Napoleons III. löste spontane Siegesfeiern aus, drängten sich doch Analogien zur berühmten „Schlacht bei Waterloo“ auf, in der alliierte preußische und britische Truppen im Jahr 1815 die Kaiserherrschaft Napoleons I. beendet hatten. Mehr als ein halbes Jahrhundert später blendete diese „Vision eines mit der Festsetzung des französischen Monarchen besiegelten militärischen Erfolgs“ (Vogel, S. 203) allerdings die Tatsache aus, dass die Niederlage des napoleonischen Heeres bei Sedan keinesfalls den Schlussakt des Konflikts darstellte. Nach dem Sturz der Monarchie leisteten französische Truppen der Dritten Republik weiterhin militärischen Widerstand, bevor Paris im Januar 1971 endgültig kapitulierte und das Elsass sowie Teile Lothringens abtreten musste.

 

Im Bestreben, sowohl der siegreichen Schlacht von Sedan als auch der durch die Reichsgründung gefundenen nationalen Einheit ein gemeinsames Andenken zu widmen, wurden nach Kriegsende alljährliche „Sedanfeiern“ organisiert; mit der Einführung eines Erinnerungstags am 2. September etablierte sich das Bild der „Entscheidungsschlacht“ schließlich im historischen Gedächtnis der Deutschen. Die von Reichskanzler Otto von Bismarck über Monate mit den süddeutschen Staaten geführten Verhandlungen über einen Beitritt zum Norddeutschen Bund („Novemberverträge“) traten dabei in den Hintergrund.

 

Darüber hinaus gerieten auch die Vorgeschichte des Deutsch-Französischen Krieges und dessen Wirklichkeit in Vergessenheit. Um eine preußische Vormachtstellung in Europa realisieren und die deutsche Kleinstaaterei beenden zu können, hatte Otto von Bismarck den Konflikt absichtlich initiiert und Paris mit der sogenannten „Emser Depesche“ zu einer Kriegserklärung verleitet: Der deutsche Sieg „fand seine moralische Rechtfertigung in dem öffentlich wirksam vorgetragenen Vorwurf, Frankreich habe diesen Krieg provoziert, um die nationale Einigung der Deutschen zu verhindern.“ (Kroener, S. 408).

 

Ferner markierte die Schlacht von Sedan angesichts des massenhaften Artillerieeinsatzes und der deutschen Kriegsverbrechen einen „Wendepunkt in der Militärgeschichte“ (Lorenzen, S. 156); beim Angriff auf das Dorf Bazeilles am Morgen des 1. September 1870 waren Dutzende Zivilisten und Soldaten getötet worden, die sich bereits ergeben hatten.

 

Nach der Jahrhundertwende nahm das Interesse am „Sedankult“ stetig ab, entsprach doch dessen monarchistische Prägung nicht mehr dem Selbstverständnis der aufkommenden nationalistischen Bewegungen. „Gehalten hat sich demgegenüber bis in die historische Forschung hinein die Chiffre vom ‚Sedantag‘ als Ausdruck für den im Kaiserreich herrschenden ‚Zeitgeist‘ […].“ (Vogel, S. 217).

 

Literatur:

Faber, Peter: Bismarcks Reichsgründung. Diplomatie und Staatskunst 1862-1871. Gilching 2015.

 

Kroener, Bernhard R.: Schlachtenmythen als Bestandteil einer politisch instrumentalisierten kollektiven Erinnerungskultur am Beispiel von Leuthen, Sedan und Stalingrad. In: Altrichter, Herbert/Herbers, Klaus/Neuhaus, Helmut (Hrsg.): Mythen in der Geschichte. Freiburg i. Br. 2004, S. 397-418.

 

Lorenzen, Jan N.: Die großen Schlachten. Menschen, Mythen, Schicksale. Frankfurt am Main 2006.

 

Schellack, Fritz: Nationalfeiertage in Deutschland von 1871 bis 1945. Frankfurt am Main 1990.

 

Schneider, Ute: Einheit ohne Einigkeit. Der Sedantag im Kaiserreich. In: Behrenbeck, Sabine/Nützenadel, Alexander (Hrsg.): Inszenierungen des Nationalstaats. Politische Feiern in Italien und Deutschland seit 1860/71. Köln 2000, S. 27-44.

 

Schneider, Ute: Nationalfeste ohne politisches Zeremoniell? Der Sedantag (2. September) und die Erinnerung an die Befreiungskriege (18. Oktober) im Kaiserreich. In: Biefang, A./Epkenhans, Michael/Tenfelde, K. (Hrsg.): Das politische Zeremoniell im deutschen Kaiserreich 1871-1918. Berlin 2008, S. 163-187.

 

Showalter, Dennis E.: Das Gesicht des modernen Krieges. Sedan, 1. und 2. September 1870. In: Förster, Stig/Pöhlmann, Markus/Walter, Dierk (Hrsg.): Die Schlachten der Weltgeschichte. Von Salamis bis Sinai. München 2002, S. 231f.-247.

 

Vogel, Jakob: 2. September 1870. Der Tag von Sedan. In: Francois, Étienne/Puschner, Uwe (Hrsg.): Erinnerungstage. Wendepunkte der Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. München 2010, S. 201-218.

 

Beschlussvorschlag:

 

1.    Die Straßennamenschilder der Moltkestraße sowie der „Schlachtstraßen“ (Alsenstraße, Düppelstraße, Königgrätzer Straße, Sedanstraße) werden mit Legendenschildern - wie untenstehend vorgeschlagen - versehen.

 

2.    Es werden QR-Codes auf den o. g. Straßennamenschildern platziert, die zu den unten vorgeschlagenen Texten führen, die auf der Homepage der Stadt Haan hinterlegt sind.

Finanz. Auswirkung:

 

Rund 50,00 Euro