Sachverhalt:
Der Fehlzeitenstatistik (auch Krankenstandstatistik genannt) kommt eine besondere Bedeutung zu, da die Entwicklung der Fehlzeitenquote aufmerksam zu beobachten ist, weil Fehlzeiten aufgrund von Arbeitsunfähigkeit negative Auswirkungen auf die Personalkosten haben. Darüber hinaus kann sie auch ein Signalgeber für vorhandene Probleme in der gesamten Verwaltung sein (z.B. Arbeitssituation/-belastung).
Gegebenenfalls können hieraus auch erforderliche Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheits-Managements (BGM) angezeigt sein.
Darüber hinaus ist die Aussagekraft von Fehlzeiten jedoch begrenzt, da die Statistik anonymisiert zu erstellen ist. Eine Aussagekraft darüber, ob psychische oder physische Erkrankungen vorliegen und um welche Erkrankungen es sich dabei konkret handelt, trifft die Statistik nicht. Rückschlüsse auf einzelne Beschäftigte oder einen kleineren bestimmbaren Personenkreis sind aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig.
Die Verwaltung berichtet einmal jährlich über die Entwicklung der krankheitsbedingten Fehlzeiten im DOPA.
Nachfolgend sind die krankheitsbedingten Fehlzeiten nach Dezernaten und
Gesamtverwaltung für das Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr dargestellt.
Die Grafik 1 beinhaltet sowohl die Kurzzeiterkrankungen (KZE) als auch
die Langzeiterkrankungen (LZK).
Grafik 1
(inkl. Kuren und Reha)
In der folgenden Grafik sind ausschließlich
die KZE dargestellt.
Grafik 2
Bei den KZE ist im Vergleich zum Vorjahr festzustellen, dass die
krankheitsbedingten Fehlzeiten in den Dezernaten I und II weiter zurückgegangen,
hingegen im Dezernat III leicht zum Vorjahr gestiegen sind. Innerhalb der
Gesamtverwaltung gingen die Kurzzeiterkrankungen um 0,79% zurück.
Gründe für den Rückgang der KZE könnten das Arbeiten in Homeoffice und
die Hygienevorschriften (z.B.: das Tragen einer Maske, Desinfektionen,
Abstands-regelungen) im Rahmen der Corona-Pandemie und somit eines reduzierten
Ansteckungsrisikos (Magen-Darm-Erkrankungen, Erkältungen usw.) sein.
Vergleicht man Grafik 1 mit Grafik 2, so ist erkennbar, dass die Fehlzeitenquote
der Stadt Haan nach wie vor sehr deutlich von der LZK beeinflusst wird, also
den Erkrankungen, den man mit dem BGM nur schwer entgegenwirken kann (z.B.
Krebs, Depressionen).
Beim Dezernat III ist zu berücksichtigen, dass viele Beschäftigte (z.B.
im Betriebshof oder im Kanalbetrieb) teilweise harte körperliche Arbeit bei
allen Wetterlagen verrichten müssen. Die daraus resultierenden ergonomischen
Einschränkungen führen gerade bei den älteren Beschäftigten zu längeren
Ausfallzeiten. Daher ist hier die LZK-Quote besonders hoch.
Betrachtet man ausschließlich die Fehlzeitenquote der KZE, so liegt die
Stadt Haan mit 3,2 Prozent sogar unter dem durchschnittlichen Krankenstand in
der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) von rund 4,3 Prozent im Jahr 2020 (Quelle: GKV Statistik 2020).
In
der folgenden Grafik wird dargestellt, wie hoch der Anteil der LZK an der
Fehlzeitenquote ist.
Grafik 3
Als Langzeiterkrankte sind alle Beschäftigten erfasst, die mehr als 42
Tage im Jahr arbeitsunfähig waren.
Anhand der Grafik 3 wird deutlich, dass die Quote der LZK im Dezernat I
um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, jedoch im Dezernat II um 10,6 %
gestiegen ist. Im Dezernat III blieb die Quote der LZK nahezu unverändert.
Eine verlässliche Analyse der Ursachen für die Langzeiterkrankungen und
damit eine Steuerung im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge ist nur
möglich, wenn die Gründe für die Langzeiterkrankungen bekannt sind. Es steht
dem Beschäftigten jedoch frei, über seine Krankheit beispielsweise im
Betrieblichen Eingliederungs-management (BEM) oder in den Rückkehrgesprächen zu
sprechen. Eine verlässliche Gesamterhebung der krankheitsbedingten Ursachen ist
daher nicht möglich. Deshalb können Maßnahmen im Rahmen des BGM bei den LZK oft
nur präventiv angeboten werden.
Durch personalwirtschaftliche Maßnahmen (z.B. leichtere
Aufgabenerledigung, interne Umsetzungen) wird unter den Vorgaben des
Stellenplans versucht, die noch vorhandene Arbeitskraft effektiv einzusetzen,
um eine erneute Langzeiterkrankung zu vermeiden. In BEM-Gesprächen werden mit
den Langzeiterkrankten gezielte Maßnahmen besprochen, um die Arbeitsfähigkeit
wiederherzustellen, soweit dies im Falle einer der Schwersterkrankung überhaupt
möglich ist. Darüber hinaus werden Rückkehrgespräche geführt und
Wiedereingliederungsprogramme durchgeführt.
Die bei der Stadtverwaltung Haan durchschnittlich entstandenen
krankheitsbedingten Fehltage (KZE und LZK) pro Mitarbeiter/Mitarbeiterin sind
für 2020 der folgenden Grafik zu entnehmen und wurden den Fehltagen von 2019
gegenübergestellt.
Grafik 4
Die durchschnittlich entstandenen krankheitsbedingten
Fehltage haben mit Blick auf die oben aufgeführten Aussagen zu den KZE und LZK
nur eine geringe Aussagekraft, wenn man den Erfolgsgrad eines praktizierten BGM
messen will.
Erfreulich ist, dass die krankheitsbedingten Fehltage in
2020 gegenüber den Vorjahren weiter rückläufig waren.
Beschlussvorschlag:
Der DOPA nimmt die Fehlzeitenstatistik 2020 der Stadtverwaltung Haan zur Kenntnis.