Betreff
Fehlzeitenstatistik der Stadtverwaltung Haan
Vorlage
10/077/2021
Art
Informationsvorlage

Sachverhalt:

 

Der Fehlzeitenstatistik (auch Krankenstandstatistik genannt) kommt eine besondere Bedeutung zu, da die Entwicklung der Fehlzeitenquote aufmerksam zu beobachten ist, weil Fehlzeiten aufgrund von Arbeitsunfähigkeit negative Auswirkungen auf die Personalkosten haben. Darüber hinaus kann sie auch ein Signalgeber für vorhandene Probleme in der gesamten Verwaltung sein (z.B. Arbeitssituation/-belastung).

Gegebenenfalls können hieraus auch erforderliche Maßnahmen im Rahmen des Betrieblichen Gesundheits-Managements (BGM) angezeigt sein.

 

Darüber hinaus ist die Aussagekraft von Fehlzeiten jedoch begrenzt, da die Statistik anonymisiert zu erstellen ist. Eine Aussagekraft darüber, ob psychische oder physische Erkrankungen vorliegen und um welche Erkrankungen es sich dabei konkret handelt, trifft die Statistik nicht. Rückschlüsse auf einzelne Beschäftigte oder einen kleineren bestimmbaren Personenkreis sind aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig.

 

Die Verwaltung berichtet einmal jährlich über die Entwicklung der krankheitsbedingten Fehlzeiten im DOPA.

 

 

 

 

 

 

Nachfolgend sind die krankheitsbedingten Fehlzeiten nach Dezernaten und Gesamtverwaltung für das Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr dargestellt.

Die Grafik 1 beinhaltet sowohl die Kurzzeiterkrankungen (KZE) als auch die Langzeiterkrankungen (LZK).

 

 

               Grafik 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


      

 

 

                     

 

                 (inkl. Kuren und Reha)

 

 

 

In der folgenden Grafik sind ausschließlich die KZE dargestellt.

 

                Grafik 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei den KZE ist im Vergleich zum Vorjahr festzustellen, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten in den Dezernaten I und II weiter zurückgegangen, hingegen im Dezernat III leicht zum Vorjahr gestiegen sind. Innerhalb der Gesamtverwaltung gingen die Kurzzeiterkrankungen um 0,79% zurück.

Gründe für den Rückgang der KZE könnten das Arbeiten in Homeoffice und die Hygienevorschriften (z.B.: das Tragen einer Maske, Desinfektionen, Abstands-regelungen) im Rahmen der Corona-Pandemie und somit eines reduzierten Ansteckungsrisikos (Magen-Darm-Erkrankungen, Erkältungen usw.) sein.

 

Vergleicht man Grafik 1 mit Grafik 2, so ist erkennbar, dass die Fehlzeitenquote der Stadt Haan nach wie vor sehr deutlich von der LZK beeinflusst wird, also den Erkrankungen, den man mit dem BGM nur schwer entgegenwirken kann (z.B. Krebs, Depressionen).

 

Beim Dezernat III ist zu berücksichtigen, dass viele Beschäftigte (z.B. im Betriebshof oder im Kanalbetrieb) teilweise harte körperliche Arbeit bei allen Wetterlagen verrichten müssen. Die daraus resultierenden ergonomischen Einschränkungen führen gerade bei den älteren Beschäftigten zu längeren Ausfallzeiten. Daher ist hier die LZK-Quote besonders hoch.

 

Betrachtet man ausschließlich die Fehlzeitenquote der KZE, so liegt die Stadt Haan mit 3,2 Prozent sogar unter dem durchschnittlichen Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) von rund 4,3 Prozent im Jahr 2020 (Quelle: GKV Statistik 2020).

 

Textfeld: Anteil der Langzeitkranken (LZK) in Bezug auf die gesamten krankheitsbedingten Fehlzeiten der VerwaltungIn der folgenden Grafik wird dargestellt, wie hoch der Anteil der LZK an der Fehlzeitenquote ist.

      Grafik 3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Als Langzeiterkrankte sind alle Beschäftigten erfasst, die mehr als 42 Tage im Jahr arbeitsunfähig waren.

Anhand der Grafik 3 wird deutlich, dass die Quote der LZK im Dezernat I um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, jedoch im Dezernat II um 10,6 % gestiegen ist. Im Dezernat III blieb die Quote der LZK nahezu unverändert.

 

Eine verlässliche Analyse der Ursachen für die Langzeiterkrankungen und damit eine Steuerung im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge ist nur möglich, wenn die Gründe für die Langzeiterkrankungen bekannt sind. Es steht dem Beschäftigten jedoch frei, über seine Krankheit beispielsweise im Betrieblichen Eingliederungs-management (BEM) oder in den Rückkehrgesprächen zu sprechen. Eine verlässliche Gesamterhebung der krankheitsbedingten Ursachen ist daher nicht möglich. Deshalb können Maßnahmen im Rahmen des BGM bei den LZK oft nur präventiv angeboten werden.

 

Durch personalwirtschaftliche Maßnahmen (z.B. leichtere Aufgabenerledigung, interne Umsetzungen) wird unter den Vorgaben des Stellenplans versucht, die noch vorhandene Arbeitskraft effektiv einzusetzen, um eine erneute Langzeiterkrankung zu vermeiden. In BEM-Gesprächen werden mit den Langzeiterkrankten gezielte Maßnahmen besprochen, um die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, soweit dies im Falle einer der Schwersterkrankung überhaupt möglich ist. Darüber hinaus werden Rückkehrgespräche geführt und Wiedereingliederungsprogramme durchgeführt.

 

Die bei der Stadtverwaltung Haan durchschnittlich entstandenen krankheitsbedingten Fehltage (KZE und LZK) pro Mitarbeiter/Mitarbeiterin sind für 2020 der folgenden Grafik zu entnehmen und wurden den Fehltagen von 2019 gegenübergestellt.

 

    Grafik 4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die durchschnittlich entstandenen krankheitsbedingten Fehltage haben mit Blick auf die oben aufgeführten Aussagen zu den KZE und LZK nur eine geringe Aussagekraft, wenn man den Erfolgsgrad eines praktizierten BGM messen will.

Erfreulich ist, dass die krankheitsbedingten Fehltage in 2020 gegenüber den Vorjahren weiter rückläufig waren.

Beschlussvorschlag:

 

Der DOPA nimmt die Fehlzeitenstatistik 2020 der Stadtverwaltung Haan zur Kenntnis.