hier: Bürgerantrag der JUSOS-Haan vom 04.10.2021
Sachverhalt:
Die JUSOS beantragen die Einrichtung und den
Betrieb einer Saatgutbibliothek durch die Stadtverwaltung. Die Zielsetzung ist,
dadurch klimaangepasste, regionale Pflanzensorten zu gewinnen, bzw. diese für
die kommenden Generationen zu bewahren.
Darüber hinaus soll hiermit Kindern, Jugendlichen und Familien die
Kultur von Pflanzen nähergebracht werden sowie der Zusatz „Gartenstadt“ weiter
mit Leben gefüllt werden.
Stellungnahme der Verwaltung:
So sehr die Stadtverwaltung die Zielsetzungen
und Ideen des Bürgerantrags begrüßt, so sieht sie sich jedoch nicht in der
Lage, diese ohne einen unverhältnismäßig hohen Aufwand umzusetzen. Folgende
Argumente sprechen aus Sicht der Verwaltung gegen den Aufbau einer
Saatgutbibliothek:
- Der Aufbau einer Saatgutbibliothek ist
Expertensache. So verweist z.B. die AGNU auf Rückfrage auf den „Verein zur
Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“, der u.a. in Düsseldorf ein
Saatgutfestival veranstaltet. In diesem Verein existieren sogenannte
„Erhalter-Ringe“, welche sich aus Züchtern zusammensetzten, die unter
Begleitung von Botanikern und Biologen einzelne Gemüsesorten anbauen und
vermehren. Diese Experten überprüfen auch regelmäßig das Saatgut von
teilnehmenden Laien auf seine Reinheit.
Auch der Verein NaturGarten e.V. verfügt bereits
über eine Saatgut-Tauschplattform für Mitglieder mit einheimischen, regionalen
und samenfesten Arten.
2.
Eine Saatgutbibliothek macht nur Sinn, wenn das
Saatgut auch samenfest ist, d.h. nicht durch Hybrid-Saatgut verunreinigt wird.
Dies können ausschließlich ausgewiesene Experten gewährleisten.
3.
Die Zucht einer Sorte, welche den klimatischen
Bedingungen angepasst ist, von Laien angebaut werden kann und dabei auch noch
eine Ernte abwirft, wird schon allein für eine einzelne Gemüsesorte als ein
Projekt für Jahrzehnte angesehen.
Mit der Anpassung von Obst- und Gemüsesorten
an den Klimawandel beschäftigen sich derzeit ganze Forschungsprojekte.
4.
Dass die Lagerung von sortenreinem Saatgut ohne die
dauerhafte Betreuung durch Fachleute gelingen könnte, wird ausdrücklich
angezweifelt.
Vor diesem Hintergrund sieht die Stadtverwaltung keine Möglichkeit, den
Bürgerantrag in Bezug auf die Einrichtung einer städtischen Saatgutbibliothek
umzusetzen.
Die Verwaltung sieht eher interessierte Privatpersonen in Verbindung mit
Vereinen, Forschungseinrichtungen oder sonstigen Expertenorganisationen als
potenzielle Betreiber einer Saatgutbibliothek, bzw. alternativ einer
Saatguttauschbörse und würde Interessenten bei der Vermittlung von Kontakten
und - soweit im Rahmen der vorhandenen Ressourcen verfügbar - Räumlichkeiten
für temporäre Veranstaltungen helfen.
Beschlussvorschlag:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, private
Initiativen bei der Veranstaltung von Saatguttauschbörsen mit den vorhandenen
Ressourcen, z.B. dem zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten, oder der
Vermittlung von Kontakten, zu unterstützen.
Die Einrichtung und der Betrieb einer Saatgutbibliothek durch die
Stadtverwaltung werden abgelehnt.
Finanz. Auswirkung:
keine