Betreff
Ganztagsoffensive
Pädagogische Übermittagbetreuung
Vorlage
40/015/2010
Aktenzeichen
40-1
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

 

Wie bereits ausführlich berichtet, wurde für alle Schulen der Sekundarstufe I, die keine Ganztagsschule sind, ab 01. Februar 2009 ein Programm zur pädagogischen Übermittagbetreuung –Geld oder Stelle- eingerichtet. Die Schulen sind verpflichtet an Tagen, an denen verpflichtender Nachmittagsunterricht besteht, ein Übermittagangebot für die Schüler/innen vorzuhalten. Die Schulen wählen, ob sie Geld oder entsprechend Lehrerstellen-Anteile für die pädagogische Übermittag-Betreuung vorziehen. Die Mittel können für die pädagogische Betreuung und Aufsicht in der Mittagspause für alle Schülerinnen und Schüler mit Nachmittagsunterricht sowie auch für ergänzende nachschulische Angebote verwendet werden. Hinsichtlich der Zuschusshöhe gilt folgende Staffelung:

 

Unter 300 Schüler/innen: 15.000 € oder 0,3 Stelle

300 bis 500 Schüler/innen: 20.000 € oder 0,4 Stelle

501 bis 700 Schüler/innen: 25.000 € oder 0,5 Stelle

über 700 Schüler/innen: 30.000 € oder 0,6 Stelle

 

Schulen, bei denen der Ganztag mit der fünften Klasse aufwärts beginnt, bekommen für die Übermittag-Betreuung für die übrigen Schüler/innen die Mittel oder Stellen anteilig. Die Schulen in Haan haben sich alle für die Variante „Geld“ entschieden, so dass seitens des Landes für das Schuljahr 2010/2011 mit Bewilligungsbescheid vom    16.04.2010 folgende Beträge bewilligt wurden:

 

Schule

Betrag

Hauptschule „Zum Diek“

10.000 €

Emil-Barth-Realschule“

25.000 €

Gymnasium

25.000 €

 

Gemäß Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 31.07.2008 in der aktuell gültigen Fassung werden mit diesen Mitteln Maßnahmen zur pädagogischen Betreuung und Aufsicht in der Mittagspause für alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I sowie auch für ergänzende Arbeitsgemeinschaften, Bewegungs- Kultur- und Förderangeboten im Rahmen von Ganztagsangeboten gefördert. 

 

 

In Haan bestand seitens der Schulen zunächst die Absicht, diese Angebote in Trägerschaft der Fördervereine zu organisieren und durchzuführen. Nachdem diese ihre Bereitschaft hierzu kurzfristig aufgrund eines nicht zu kalkulierenden Arbeitgeberrisikos –unbefristete Arbeitsverträge- abgelehnt hatten, die Angebote jedoch rechtzeitig zum Beginn des 1. Halbjahres des Schuljahres 2008/2009 starten sollten, wurde in Übereinkunft mit den Schulen und nach vorheriger Zustimmung durch die politischen Gremien entschieden, dass die Stadt bis zur Auswahl eines geeigneten Trägers zunächst die Trägerschaft sowie das Personal übernimmt und damit entsprechende Angebote in den Schulen sicher stellt. Auf dieser Basis wurden Verträge bis zum 31.07.2010 abgeschlossen. In der Zwischenzeit wurde seitens der Schulen unter Beteiligung der Stadt  nach einem geeigneten, den pädagogischen Anforderungen der Schulen gerecht werdendem, Träger gesucht. Hierbei hat es in Zusammenarbeit zwischen Schule und Verwaltung mehrere Termine gegeben, bei dem sich verschiedene Träger vorgestellt haben. Überzeugt hat hierbei mehrheitlich der Träger „Interaktiv e.V“ aus Ratingen. Dieser Träger ist bereits in mehreren kreisangehörigen Städten sowohl im Bereich der Ganztagsoffensive als auch der OGS tätig und verfügt über ausreichend  Erfahrung in diesem Bereich. Berichte von Vertretern umliegende Städte sind positiv. Um den Eindruck der Präsentationen und Gespräche vertiefen zu können, wurde der Verein probeweise für das Schuljahr 2009/2010 beauftragt, ergänzend als Ersatz für städtisches Personal an der Emil-Barth-Realschule im Rahmen der Pädagogischen Übermittagbetreuung tätig zu sein. Der Auftrag umfasste im wesentlichen:

 

1.                  Erarbeitung eines pädagogischen Konzeptes zur Nachmittagsbetreuung mit Schulleitung und Kollegium

2.                  Bildungsangebote im Rahmen des pädagogischen Konzeptes zur individuellen Förderung im Nachmittagsbereich

 

 

3.                  3,5 Zeitstunden tägliche Arbeitszeit in der individuellen Förderung und anderer Bildungsangebote eines interaktiv-Mitarbeiters vor Ort



4.                  Vertretungsregelung durch interaktiv e.V.



5.                  Schulung der Mitarbeiter/innen



6.                  Evaluation der Maßnahmen

 

 

Die hierbei gesammelten Erfahrungen sind lt. Rücksprache mit der Schulleitung  positiv und haben damit die Absicht bestärkt, weiterhin mit dem Träger zusammenarbeiten und die begonnen Prozesse ausbauen zu wollen. Es erfolgt eine klare Strukturierung des Mittags- und Nachmittags, Rückkoppelungsgespräche sind zeitnah und inhaltlich fundiert möglich. Die Integration vorhandener Strukturen ist möglich und erwünscht. Die eingesetzten Kräfte sind trotz des meist noch jungen Alters erfahren und schnell in der Lage gewesen, einen Bezug zu den Schülern/innen herzustellen.

 

Die Vertreter/innen  des Gymnasiums bevorzugen nach  erfolgtem Meinungsaustausch und nochmaliger Präsentation des Konzeptes vor Ort ebenfalls Interaktiv als Träger für die Pädagogische Übermittagbetreuung.  Dortige Bedenken, dass vorhandenes bisher durch die Stadt beschäftigtes Personal damit verloren geht und der Einfluss der Schule beschränkt wird, konnte in gemeinsamen Gesprächen ausgeräumt werden, da zum einen die Absicht besteht, vorhandenes Personal durch den Träger zu übernehmen und auch ansonsten die Auswahl des Personals gemäß abzuschließender Kooperationsvereinbarung in Übereinkunft mit der Schulleitung erfolgt. Die Tatsache, dass Interaktiv ansonsten sehr viel mit Studenten zusammenarbeitet und damit ein jährlicher Wechsel erfolgt, wird nach anfänglichen Bedenken als nicht weiter problematisch eingestuft, da die Schüler/innen in der Sekundarstufe I entgegen der Grundschulzeit auch bei den Lehrern einen häufigeren Wechsel erleben und auch die Verweildauer der Schüler/innen sowohl von der Länge als auch der Anzahl Tage nicht mehr so konstant ist wie beispielsweise in der OGS im Primarbereich.

 

Weitere Zusammenarbeit mit dem Verein Interaktiv e.V.

In Übereinstimmung mit Interaktiv als potentiellem  Träger wurde sicher gestellt, dass zwecks Finanzierung des pädagogischen Personal inkl. Vor- und Nachbereitungszeit sowie notwendiger Vertretung ausschließlich die bewilligten Landesmittel in Höhe von 50.000 € ohne zusätzlichen städtischen Eigenanteil zur Verfügung stehen. Der Entwurf einer möglichen Kooperationsvereinbarung als Basis für den Beschlussvorschlag ist dieser Sitzungsvorlage als Anlage beigefügt. Die Schulkonferenz der Emil-Barth-Realschule hat bereits zugestimmt. Die Entscheidung des Gymnasiums steht jedoch trotz positiver Signale terminlich bedingt noch aus, die Sitzung findet am 22.06.2010 statt, die Verwaltung wird im Rahmen des Beratungsverlaufs hierzu entsprechend berichten.

An der Hauptschule sind vorsorglich ebenfalls Mittel für die ab dem Schuljahr 2010/2011 nur noch drei verbleibenden „Halbtags-Jahrgänge 8-10“ beantragt worden. Lt. Rücksprache mit dem Schulleiter sind entsprechende Angebote für diesen Bereich jedoch vermutlich kaum bis gar nicht mehr erforderlich. Im Bereich der Mittagspause und während des Essens erfolgen durch den Ganztag organisierte Angebote und der Nachmittagsunterricht erfolgt direkt im Anschluss. Bedingt durch das „fortschreitende“ Alter nutzen Schüler/innen ab Jahrgangsstufe 8 darüber hinaus keine weiter gehenden Angebote. Aus diesem Grund besteht nach aktueller Einschätzung durch die Schulleitung mangels Nachfrage vermutlich keine Notwendigkeit, zusätzliche Angebote einzurichten. Man wolle jedoch hier die Entwicklung vor Ort abwarten, um ggf. kurzfristig im Rahmen der bewilligten Fördermittel reagieren zu können. Ansonsten müssen die Mittel an die Bezirksregierung zurück gegeben werden.

 

Einsatz von hauswirtschaftliche Kräften für den Mittagstisch an den drei weiterführenden Schulen

Der Einsatz von hauswirtschaftlichen Kräften ist im Rahmen der Organisation des Mittagstisches in den weiterführenden Schulen gewollt und im Sinne einer erfolgreichen Schulentwicklungsplanung nicht mehr wegzudenken und von daher aus Sicht der Verwaltung zwingend erforderlich, sie lassen sich jedoch nicht durch Landeszuschüsse refinanzieren. Die bestehenden Vertragsverhältnisse sind bis zum 31.07.2010 befristet, eine Verlängerung ist nach aktueller Rücksprache mit der Kommunalaufsicht im Rahmen des Nothaushalts nicht möglich. Aus diesem Grund muss in Abstimmung mit den Schulen entschieden werden, wie der Mittagstisch an den Schulen künftig sinnvoll, jedoch auch mit dem Ziel einer Kosteneinsparung durchgeführt werden kann. Hier gibt es Modelle, die in anderen Städten bereits praktiziert werden wie z.B. die Einrichtung eines Mensavereins. Zur Vorbereitung eines geeigneten Modells und entsprechender Vorstellung in den politischen Gremien ist beabsichtigt, eine Projektgruppe bestehend aus Mitgliedern der Verwaltung und der betroffenen Schulen zu bilden. In der Übergangszeit, zunächst für die Dauer des Schuljahres 2010/2011, soll die Organisation des Mittagstisches für alle drei weiterführenden Schulen in Form der Essensausgabe sowie aller damit verbundenen Arbeiten, ebenfalls durch den potentiellen Träger der Ganztagsoffensive, Interaktiv e.V., erfolgen. Dieser hat seine grundsätzliche Bereitschaft hierzu für eine befristete Übergangszeit erklärt, da das „Kerngeschäft“ dort die pädagogische Betreuung ist. Zwecks Vermeidung einer Vermischung der pädagogischen Betreuung mit der Essensausgabe, da erstere durch Landesmittel refinanziert und letztere durch städtische Mittel finanziert wird ist es erforderlich, hierzu eine ergänzende Vereinbarung mit dem Träger abzuschließen. Zwecks Ermittlung des Bedarfs wird auf Basis der aktuellen Essenszahlen, die allein durch die Ausweitung des Ganztags an der Hauptschule jedoch auch darüber hinaus steigend zu erwarten sind, für die Verhandlungen folgender Rahmen als realistisch angesehen:

Schulzentrum Walder Straße:   30 – 35  Std. pro Woche

Gymnasium:                                   20 Std. pro Woche

 

Für die Sitzung des Schul- und Sportausschusses wird ein Vertreter von Interaktiv anwesend sein, um das Gesamtkonzept vorzustellen und Fragen der Ausschussmitglieder zu beantworten.

 

 

 

 

 

1.      Der Sachstandsbericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen

 

2.      Dem Vorschlag der Verwaltung, mit der Organisation und Durchführung des Angebotes der „Pädagogischen Übermittagbetreuung“ an Realschule und Gymnasium zunächst für die Dauer des Schuljahres 2010/2011 den Verein       „Interaktiv e.V.“ zu beauftragen, wird vorbehaltlich der Zustimmung der Schulkonferenzen sowie dem Erhalt von Landesmitteln zugestimmt. Basis für die Verhandlungen bildet der als Anlage 1 beigefügte Entwurf einer Kooperationsvereinbarung.          

 

3.      Die Verwaltung wird beauftragt, ergänzend zu der pädagogischen Betreuung im Rahmen der Pädagogischen Übermittagbetreuung ebenfalls hinsichtlich des Einsatzes bisher von der Stadt Haan beschäftigten hauswirtschaftlichen Kräften für den Mittagstisch an den weiterführenden Schulen auf Basis des in dieser Sitzungsvorlage aufgezeigten Bedarfs sowie im Rahmen des im Haushalt 2010 sowie der Finanzplanung enthaltenen finanziellen Budgets für die Dauer des Schuljahres 2010/2011 mit Interaktiv e.V. zu verhandeln und, positives Verhandlungsergebnis vorausgesetzt, vertraglich entsprechend zu regeln.

 

 

Finanz. Auswirkung:

 

Die finanziellen Rahmenbedingungen für den vorliegenden Beschlussvorschlag sind im Rahmen des laufenden Haushalts sowie der Finanzplanung für das Jahr 2011 gegeben.