Sachverhalt:
Der Löschzug Gruiten ist eine Einsatzeinheit
der Freiwilligen Feuerwehr Haan und sichert für den Bereich des Ortsteils
Gruiten einen Teil des ersten Schutzzieles und für die anderen Stadtteile der
Stadt Haan das zweite Schutzziel. Um die Anforderungen des ersten Schutzzieles
(Eintreffzeit in spätesten 8 Minuten an der Einsatzstelle) zu erreichen besteht
die Notwendigkeit, dass sich die ehrenamtlichen Kräfte nach einer Alarmierung
in kurzer Zeit am Feuerwehrgerätehaus einfinden, um mit den entsprechenden
Einsatzmitteln zur einer Einsatzstelle ausrücken.
Das derzeit genutzte Feuerwehrgerätehaus an der Bahnstraße 62 ist Ende
der 70er Jahre errichtet und 1980 in Betrieb genommen worden. Seinerzeit war
die Bahnstraße noch Hauptverkehrsstraße, welche bei einer Alarmierung der
ehrenamtlichen Angehörigen eine zügige Anfahrt für die Einsatzkräfte und eine
ebenso zügige Fahrt zu den Einsatzstellen ermöglichte. Auch wenn die zentrale
Lage des Feuerwehrhauses insgesamt als gut bewertet werden kann, so hat die
erfolgte Verkehrsberuhigung doch An- und Abfahrten im Einsatzfall erschwert.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich die Anforderungen
hinsichtlich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes an Feuerwehrgerätehäuser
derart gravierend verändert, dass mit kleineren Nachbesserungen oder Anbauten
die heutigen Anforderungen nicht erreicht werden könnten.
Die Unfallkasse NRW rügt den Mangel seit mehreren Jahren. In seiner
Stellungnahme zum Brandschutzbedarfsplan der Stadt Haan hat auch der Kreis
Mettmann bereits 2015 auf die kurzfristig zu beseitigende räumliche Situation
hingewiesen. Wesentlicher Kritikpunkt ist die Vorhaltung von Bekleidungsspinden
in unmittelbarer Nähe zu den Einsatzfahrzeugen. Eine geschlechterspezifische
Trennung der Umkleidebereiche ist nicht gegeben. Aufgrund fehlender
Räumlichkeiten ist eine Schwarz-Weiß-Trennung von kontaminierter und
gereinigter Kleidung nicht möglich, woraus sich Gesundheitsgefahren ergeben.
Duschen sind ebenso wie Sozialräume in nicht ausreichender Menge vorhanden. Ein
weiterer wesentlicher Kritikpunkt der Unfallkasse ist der Bereich vor dem
Gerätehaus. Hier begegnen sich aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden
Fläche die Fahrzeuge einfahrender Einsatzkräfte und ausrückender
Einsatzfahrzeuge unmittelbar. Zudem ist die Anzahl der zur Verfügung stehenden
Stellplätze für die Fahrzeuge alarmierter Einsatzkräfte deutlich zu niedrig.
Im Entwurf des Brandschutzbedarfsplans 2020 wurden die Bedarfe
hinsichtlich des Personals und der Einsatzfahrzeuge dargestellt und bei der
weiteren Planung berücksichtigt. Aus dem Bedarfsplan ergibt sich, dass am
Standort Gruiten 42 Mitarbeiter und fünf Fahrzeuge untergebracht werden müssen.
Die allgemeinen Anforderungen an Feuerwehrgerätehäuser sind in der DIN 14092
sowie in der DGUV Information 205-008 beschrieben.
Aus diesen Informationen hat ein externes
Planungsbüro im Rahmen der Machbarkeitsstudie den Flächenbedarf des
Feuerwehrgerätehauses Gruiten ermittelt. Im Ergebnis muss das neue Gebäude ca.
910 qm BGF aufweisen. Der Grundstücksflächenbedarf wird mit ca. 3.000 qm beziffert.
Daraus ergibt sich, dass das Gelände
an der Bahnstraße zu klein für die Bauaufgabe ist.
Im Rahmen der Suche nach Alternativstandorten galt es, die Vorgaben der
Brandschutzbedarfsplanung zu berücksichtigen. Um das erste Schutzziel erfüllen
zu können, sind kurze Anfahrtswege für die Feuerwehrangehörigen und gute
Erreichbarkeiten in der Fläche Gruitens erforderlich. Die Einsatzkräfte müssen
mit dem ersten Fahrzeug innerhalb von vier Minuten ausrücken, um zeitgerecht
die Einsatzstellen erreichen zu können. Somit sind auch die Wohnstandorte der
Mitglieder des Löschzugs von Relevanz.
Bei der Standortsuche wurden unter Berücksichtigung dieser
Rahmenbedingungen freie Grundstücke an der Prälat-Marschall-Straße, der
Parkstraße, der Dörpfeldstraße und der Düsselberger Straße betrachtet. Mit
Ausnahme des Grundstücks an der Düsselberger Straße erwiesen sich diese
aufgrund der verkehrstechnischen Anbindung oder der topographischen Lage als
nicht geeignet. Das Grundstück an der Düsselberger Straße ist geeignet und hat
darüber hinaus den Vorteil, dass es sich im Eigentum der Stadt Haan befindet.
Das Feuerwehrgerätehaus soll eine Fahrzeughalle für fünf KFZ, Räume für
die Einsatzabwicklung, Bereitschaftsräume, einen Werkstatt- und Lagerbereich
sowie Haustechnikräume erhalten. Es soll in einem durchschnittlichen
Qualitätsstandard errichtet werden. Des Weiteren werden Freiflächen, wie
Alarm-, Übungs- und Betriebshof sowie Alarmparkplätze und Abstellflächen für
Zweiräder vorgesehen. Die ersten Entwurfsüberlegungen gehen von einem
eingeschossigen Bauwerk aus, das kostengünstig in Massiv- oder
Stahlbetonskelettbauweise errichtet werden soll.
Zur Ermittlung der Kosten wurde der Kostenrahmen
aus der Studie verwendet und ins Jahr 2023 fortgeschrieben. Er führt zu
Gesamtkosten (KG 100 – 800) von ca. 3,35 Mio. €, brutto.
Beschlussvorschlag:
Die Ausführung der Verwaltung zum Raumbedarf
und zum Standort Düsselberger Straße für das neue Feuerwehrgerätehaus in
Gruiten werden zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, auf der
Grundlage der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie die Planung für das Feuerwehrgerätehaus
am Standort Düsselberger Straße weiter zu führen und die Vergabe der
Bauleistungen vorzubereiten. Haushaltsmittel in Höhe von 3,35 Mio. Euro sollen
im Haushalt 2021 für das Projekt bereitgestellt werden.
Finanz. Auswirkung:
Prognostizierte Bau- und Planungskosten ca. 3,35 Mio € (incl. MwSt.).
Das Projekt ist in
dem bisherigen Haushalt noch nicht eingestellt.