Betreff
Integriertes Handlungskonzept Innenstadt Haan
hier: Attraktivierung des Alten Markts (A4 InHK)
Vorlage
61/335/2020
Art
Informationsvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Sachverhalt:

1.  Anlass

Ein Projektbaustein des Integrierten Handlungskonzepts Innenstadt Haan (InHK) ist die Attraktivierung des Alten Markts. Das Büro KRAFT.RAUM, Krefeld / Düsseldorf hat in Abstimmung mit der Stadtverwaltung einen Vorentwurf zur Teilmaßnahme Alter Markt erarbeitet.

 

 

2.  Ziele des InHK und gestalterische Anforderungen aus der Wettbewerbsauslobung

In Bezug auf die Herleitung des Vorentwurfs sind Ziele des InHK für den Alten Markt eine „Abgestimmte Aufwertung und Funktions- / Nutzungszuführung, die Optimierung der Rahmenbedingungen für die ansässige Gastronomie sowie eine Erhöhung der Aufenthalts- und Gestaltungsqualität“.

Die Auslobung des städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs forderte, die Besonderheiten des Platzes wie den Altstadtcharakter und die Repräsentation des Platzes stärker zum Ausdruck zu bringen. Dazu gehört die Stärkung des gastronomischen Schwerpunktes, eine gestalterische Einbindung des Pavillons, die Rücknahme der seitlichen Blumenbeete, eine Attraktivierung der Spielmöglichkeiten, die Berücksichtigung der Sichtbeziehungen zur gegenüberliegenden Kirche sowie die technische und gestalterische Ertüchtigung der Brunnenanlage.

 

 

3.  Überwiegende Beibehaltung des Natursteinbelags

Nach Einschätzung der Verwaltung sollten zudem überwiegende Bereiche des Natursteines am Alten Markt beibehalten werden. Denn der Alte Markt wird sehr gut angenommen, so dass Änderungen nur behutsam vorgenommen werden sollten. Das Pflaster wurde gut verlegt und ist gut erhalten. Zudem fügt sich das vorhandene Natursteinpflaster aus Basalt im Segmentbogenverband in das Konzept der „besonderen Orte“ entsprechend des Gestaltungsleitfadens für die Innenstadt ein. Auch sind hiermit Kosteneinsparungen möglich.

 

 

4.  Vorentwurf Objektplanung

In Anlage 1 ist der Lageplan zum Vorentwurf beigefügt. Dieser beinhaltet folglich einen Erhalt der Basaltpflasterflächen im zentralen Platzbereich. Die Flächen aus Betonstein, einschließlich der Intarsien werden durch den gewählten Stadtstein aus Granit im Reihenverband ersetzt.

Zur besseren gestalterischen Einbindung des Pavillons und der Aufwertung einer Aufenthaltsfläche im Osten werden Basaltpflasterflächen in den jeweiligen Bereichen ergänzt.

Es werden zwei ebenerdige Pflanzbeete an der B228 vorgesehen und die Hochbeeteinfassungen aus Betonstein zurückgebaut.

Anstelle des Brunnens wird ein ebenerdiges Fontänenfeld als Wasserspiel errichtet.

Die vorhandenen Spielgeräte (Karussell und Federwackeltier) weisen Schäden auf. Dieser Planstand geht davon aus, dass aufgrund des angenommenen hohen Spielwerts des Fontänenfelds die Spielgeräte entbehrlich sind, so dass im Bereich des Fallschutzes das Natursteinpflaster freigelegt werden kann.

Darüber hinaus wurde in diesem Planstand der Baumstandort mit Hochbeet am Übergang zur Friedrichstraße zurückgebaut, um die Blickachse auf die südlich der Kaiserstraße gelegene Evangelische Kirche freizuhalten.

Weiterhin ist ein barrierefreier Ausbau der Bushaltestelle mit neuen, auf dem Dach begrünten Fahrgastunterständen, einer dynamische Fahrgastinformation und taktilen Elementen zur Anbindung an die Fußgängerampel vorgesehen. Es wurden Fahrradanlehnbügel nahe der Bushaltestelle eingeplant.

Im Zuge des „Aufräumens“ im Bereich um den Pavillon besteht auch die Überlegung, den Stadtplan zu entfernen. Dafür ist an der Bushaltestelle ein besserer Umgebungsplan vorgesehen.

Eine genauere textliche Beschreibung des Vorentwurfs in Bezug auf die Gestaltung liegt in Anlage 2 bei.

 

 

5.  Abstimmung der Planung sowie erste Hinweise aus der Bürgerschaf

Im Mai und Juni hat die Verwaltung verschiedene Abstimmungstermine durchgeführt.

Aufgrund von aktuellen Regelungen zum Coronavirus wurde die die Objektplanung begleitende Arbeitsgruppe zum derzeitigen Planungsstand nicht einberufen, sondern die Verwaltung hat diesen nun direkt dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr (Fachausschuss) vorgelegt.

Mit den Teilnehmern der Arbeitsgruppe, die nicht im Fachausschuss vertreten sind, wurden Gespräche zur Vorentwurfsplanung geführt, bzw. sind noch bis zum Fachausschuss vorgesehen, weil die Einladung soweit nicht wahrgenommen werden konnte (Vertreter der Behindertenbeauftragten).

Da die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Gastronomie explizit im Innenstadtkonzept als Ziel benannt ist, wurden auch Vorgespräche mit Vertretern der anliegenden Gastronomie geführt.

 

Das Jugendparlament wurde Corona bedingt mit zwei Vertretern beteiligt. Diese haben Bedenken gegen ein ersatzloses Abräumen der vorhandenen Spielgeräte geäußert, da das Fontänenfeld eher als Angebot für den Sommer gesehen wird. Zudem würden Spielgeräte neben der Nutzung durch Kinder und Jugendliche beispielsweise auch Familien und somit Leben in die Innenstadt bringen.

Es wurde darauf hingewiesen, dass sich die Anzahl der Sitzgelegenheiten reduzieren würde, wenn das Baumbeet im Übergang zur Friedrichstraße wegfiele, da die Beeteinfassung auch zum Sitzen genutzt wird.

Im Hinblick auf die zuletzt sehr heißen Sommer, die sich vermutlich erst einmal fortsetzen, waren auch Sitzgelegenheiten im Schatten gewünscht. Der vorhandene Baum an der Friedrichstraße böte die Möglichkeit, eine solche zu schaffen.

 

Beim Ortstermin mit den Gastronomen wurde der Alte Markt von mehreren PKW als Parkplatz genutzt. Seitens der Gastronomen wurde darauf hingewiesen, dass dies täglich vorkomme. Ein Poller könne Abhilfe schaffen.

 

Die Wechselbepflanzung des Blumenbeets zwischen dem Platz und der Bushaltestelle wird als sehr ansprechend empfunden, so dass dort kein besonderer Handlungsbedarf gesehen wird. In Bezug auf die übrigen Beete bestehe noch Verbesserungspotenzial.

Eine Teilnehmerin weist darauf hin, dass um das Pflanzbeet im Übergang zur Friedrichstraße Anwohner und Gewerbetreibende auch der Friedrichstraße Mülltonnen in Zeiten um die Abholtage aufstellen würden, was die gastronomische Nutzung sehr störe. Sie sei deshalb sogar gegen das vorhandene Pflanzbeet, obwohl sie sich in diesem Bereich eigentlich auch schöne Sitzgelegenheiten im Schatten vorstellen könnte.

 

In der internen Abstimmung mit Organisatoren der Kirmes wurden von fester Bebauung freizuhaltende Flächen benannt, die im Vorentwurf bereits berücksichtigt werden. Die Positionierung der Dynamischen Fahrgastinformation als ortsfestes Element ist im Zuge der Detailierung der Planung abzustimmen. Es wurde ein Versetzen einzelner Leuchten gewünscht, falls dies im Ausbaubereich des Alten Marktes läge.

 

Ein Bürger hat auf die schwere Passierbarkeit des zentralen Platzbereichs für Menschen mit Rollatoren hingewiesen, verbunden mit dem Wunsch, barrierefreie Wege zu schaffen.

 

Die Beteiligten beabsichtigen z. T., bis zur Sitzung des Fachausschusses auch schriftliche Anmerkungen einzureichen.

 

Zudem wird der Vorentwurf vor der Sitzung des Fachausschusses noch dem Gestaltungsbeirat vorgelegt.

 

 

 

6.  Weitere Vorgehensweise

Die Verwaltung beabsichtigt, in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr die weiteren Ergebnisse aus der Vorabstimmung und voraussichtlich einen Änderungsvorschlag (u. a. zum Spielgerät und Pflanzbeet Friedrichstraße) vorzulegen.

Weiterhin ist vorgesehen, nach Beratung im Fachausschuss und Beratung durch die die Objektplanung begleitende Arbeitsgruppe einen Entwurf zur Objektplanung zu erarbeiten, um auf dieser Grundlage Städtebaufördermittel für die Attraktivierung des Alten Markts beantragen zu können. Aufgrund der Kontakteinschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist anstelle einer Innenstadtkonferenz[1] eine digitale Beteiligung der Öffentlichkeit über die neue Internetseite des Innenstadtbüros[2] vorgesehen.

Die Anträge für das Städtebauförderprogramm 2021 sind bis zum 31.09.2020 an die Bezirksregierung Düsseldorf zu richten. Die Verwaltung rechnet mit einer Veröffentlichung des Städtebauförderprogramms des Landes im nächsten Frühjahr und Bescheiderteilung durch die Bezirksregierung im Herbst 2021. Nach anschließender Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen wäre ein Baubeginn im Jahr 2022 möglich.

 



[1] Die Innenstadtkonferenzen erreichten bisher sehr hohe Teilnehmerzahlen.

[2] https://www.innenstadtbuero-haan.de

Beschlussvorschlag:

 

„Der Bericht der Verwaltung wird zur Kenntnis genommen.“

 

Finanz. Auswirkung:

Das Büro KRAFT.RAUM hat zum vorgelegten Vorentwurf eine Kostenschätzung vorgenommen. Diese bewegt sich im Rahmen der Kosten für diese Teilmaßnahme in Kostenvariante V - reduzierter Ausbauumfang (Naturstein).[1]

 



[1] siehe auch SV 61 / 323 / 2020 „Integriertes Handlungskonzept Innenstadt Haan

hier: Ausbauvarianten Bodenbeläge“