Betreff
Update Fachkräftesicherung im pädagogischen Bereich
Vorlage
II/041/2023
Art
Informationsvorlage

Sachverhalt:

Im August 2022 fand auf Einladung der Verwaltung ein Workshop zur Fachkräftesicherung im pädagogischen Bereich statt, anlässlich dessen in verschiedenen Handlungsfeldern komplexe Stellschrauben zur Zielerreichung identifiziert wurden. Eine erste Information hierzu erfolgte anlässlich der Sitzungen von JHA und BSA September 2022 unter „Mitteilungen der Verwaltung“. Angesichts der Bedeutung des Themas ist vorgesehen, zum Umsetzungsstand der verschiedenen Stellschrauben ein- bis zweimal jährlich zu berichten.

Im letzten halben Jahr hat die Verwaltung in einigen Bereichen Fortschritte erzielen können. U.a. wurden die Themen in der AG 78 ebenso wie im OGS-Qualitätszirkel diskutiert und z.T. bereits umgesetzt. Verwaltungsintern wurden weitere Ansätze herausgearbeitet und hinzugefügt. Der Umsetzungsstand für alle Maßnahmen wurde entsprechend aktualisiert und ist als Anlage 1 beigefügt. Für den Bereich der Fach- und Ergänzungskräfte in der OGS wurde in Abstimmung mit den anderen OGS-Trägern auf dem Gebiet der Stadt Haan ein offener Brief an die Landtagsabgeordneten des Kreises Mettmann verschickt (vgl. Anlage 2).

Es ist festzustellen, dass die Fachkräftegewinnung für die OGS wesentlich schwieriger ist als für die Kitas. Es fehlen hier verbindliche Qualifizierungsprofile und Betreuungsschlüssel sowie einheitliche tarifvertragliche Regelungen ebenso wie eine nachhaltige Finanzierung des gesamten Systems OGS. Noch nicht existent sind jegliche landesweite Regelungen, Standards und Finanzierungsgrundlagen, was mit Blick auf den rasch näherkommenden Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz ab dem Schuljahr 2026/27 kaum noch nachvollziehbar ist. Darüber hinaus ist die Beschäftigung in einer OGS tendenziell dadurch unattraktiver, dass überwiegend nur Teilzeitmodelle angeboten werden können. Damit ist der Beitrag zum Familieneinkommen signifikant geringer.

Dagegen wurde für die Kitas bereits im Februar 2023 ein „Sofortprogramm Kita“ aufgesetzt, das vielversprechende Sofortmaßnahmen umfasst und damit Forderungen aus dem kommunalen Raum aufgreift:

Ø  Verlängerung des gesamten Teils 2 der PersonalVO von 2025 auf 2030

Ø  Schaffung einer dauerhaften Einsatzmöglichkeit von Ergänzungskräften (mit drei Jahren Berufserfahrung) auf Fachkraftstunden in den Gruppenformen I und II

Ø  Wegfall der sechsmonatigen Praxiserfahrung in § 8 (Ausnahmegenehmigung durch Landesjugendämter)

Ø  Öffnung der PersonalVO für weitere Berufsgruppen (Psycholog*innen, Sportpädagog*innen, Kunstpädagog*innen, Medienpädagog*innen) in §10 Abs. 4 (Hochschulen sollen angesprochen werden)

Ø  Ermöglichung eines Quereinstiegs für weitere Berufsgruppen sowie vermehrte Förderung eines Wiedereinstiegs

Ø  stärkere Forcierung von FSJler-Stellen in der Kita, damit junge Menschen den Weg in die Kita finden

Ø  Zulassung von Kindertagespflegepersonen mit Berufserfahrung auf Ergänzungskraftstunden, insbesondere wenn sie darüber hinaus über eine QHB-Qualifizierung nach dem neuen Standard verfügen

Ø  Fortführung der Förderung der PIA-K ab dem Kindergartenjahr 2023/24

Ø  Fortführung und Ausweitung des Projektes Integrationsbegleiterinnen in 2023 auf ganz NRW

Ø  Erstellung einer Imagekampagne für SuE-Berufe durch das Land

Ø  Initiierung einer wissenschaftlichen Erhebung durch das MKJFGFI gemeinsam mit den Trägern, wie sich der Personaleinsatz in der Kindertagesbetreuung aktuell gestaltet.


Eine verlässliche, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung muss gleichermaßen in Kitas und OGS in der Verantwortungskette zwischen Land, Landesjugendämtern, freien und kommunalen Trägern gewährleistet werden. Eine solche verlässliche Kinderbetreuung stellt gleichzeitig einen entscheidenden Impuls zur Fachkräftesicherung in allen Berufen dar, denn sie schafft die Voraussetzung dafür, dass die in allen Branchen dringend benötigten, gut ausgebildeten Fachkräfte nach der Elternzeit wieder in signifikantem Umfang erwerbstätig sein können und daran jedenfalls nicht durch fehlende Betreuungsplätze gehindert werden. Investitionen in Fachkräfte zur Sicherstellung einer hochwertigen Kinderbetreuung sind damit auch generell eine Stärkung des Wirtschaftsstandortes.

Die Verwaltung wird weiter zu diesem Thema berichten.

 

 

Beschlussvorschlag:

JHA und BSA nehmen die Ausführungen der Verwaltung zur Fachkräftesicherung im pädagogischen Bereich zur Kenntnis.

 

Finanz. Auswirkung:

keine

Nachhaltigkeitseinschätzung:

Bezugnehmend auf den Kriterienkatalog für die Nachhaltigkeitseinschätzung der Haaner Nachhaltigkeitsstrategie liegen weder fördernde noch hemmende Auswirkungen vor.